Workshop- Improvisation auf der Akustikgitarre Teil 2 Seite 3 Soloanalyse
 
Chromatische Annäherungen

Neue Spannungstöne kann man außerdem erzeugen, indem man die Akkordtöne mit einer einfachen chromatischen Annäherung von "unten" oder "oben" ansteuert. Der Dreiklang c, e, g kann in ein lineares Gebilde umgewandelt werden, wenn man drei Spannungstöne erzeugt und sie chromatisch auf jeweils einen Akkordton, der als Zielnote fungiert, bezieht. Die Töne h (Spannungston) und c (Akkordton) oder "des" (Spannungston) und c können ein Paar bilden. Die "elementare Skala" in C heißt dann: h, c, dis, e, fis, g, wenn man die Akkordtöne chromatisch "von unten" ansteuert.

Chromatic Approach

Diese Skala ohne Namen kann vor allem in linearer Ordnung einen konstruktiven Beitrag zum Spannungsaufbau- und -abbau in Melodielinien leisten (vergl. Takt 13).

Weiter im Text: Wie du den vorgestellten chromatischen Trick praktisch einsetzen kannst erfährst du in der nächsten Sequenz. Hör' und schau dir die nächsten 3 Takte bitte genau an!

Die Analyse

Takt 12: Die ersten vier Sechzehntel bilden ein Pattern , bestehend aus den drei Akkordtönen g, h, d (vergl. Auch Takt 9).

Takt 13: Die aufsteigende Melodie wird mit den drei Tönen des D-Durdreiklangs (d, fis, a) und den chromatischen Wechselnoten gis, cis, f gebildet. Dabei wird ein rhythmischer Wechsel von Spannungs- und Entspannungstönen erzeugt. Die Akkordtöne und Spannungstöne konnten mit bestimmten Zählzeiten fest verknüpft werden: auf dem "schweren" ersten und dritten Sechzehntel wird jeweils ein Akkordton (d, fis oder a) gespielt. Auf dem "leichten" zweiten und vierten Sechzehntel jeweils Durchgänge in Form von Spannungstönen, die wieder zum Akkordton zurückkehren. Erst mit dem vierten Sechzehntelblock wird das strenge Ordnungsgefüge aufgelöst. Das Ohr hat sich nun auch eine Abwechslung verdient. Außerdem wird es Zeit, den Wechsel nach G vorzubereiten. Die absteigende chromatische Linie erreicht zunächst den Akkordton a, der dann elegant auch die Überleitung zum Akkordton g im nächsten Takt (14) herstellt.

Takt 19: Hier werden ebenfalls (vergl. Takt 13) chromatische Wechselnoten auf der "leichten" Zeit eingesetzt, um die Spannungsverhältnisse auf der Stufe C zu ordnen.

So, das war es schon wieder. Im letzten Teil unserer akustischen Trilogie dreht sich alles um das Thema Improvisation über Dominant-Sept Akkorden. Es wird sich lohnen, immer wieder einmal vorbeizuschauen.

 

Bis bald,

Bernd Strohm

 

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