Tony Iommi Signature Riffing

von Hansi Tietgen

Mit seinen Riffs hat Tony Iommi das Gesicht des Hardrocks geprägt, wie kaum ein anderer. Schon in den späten 60ern rockte der Gibson SG-Liebhaber, gemeinsam mit seiner Band Black Sabbath und Frontman Ozzy Osbourne, wie entfesselt und setzte damit eine Welle in Bewegung, deren Ausläufer auch aktuelle Rock-Riffs beeinflussen. Grund genug uns im aktuellen Lick der Woche ein typisches Iommi Signature Riff zur Brust zu nehmen. Keep On Rockin´!

Iommi´s Signature Thang hören...

Übrigens: Dem Solo, dass über dem Riff für Furore sorgt, werden wir uns im nächsten Liwo näher widmen!

Soundprägende Stilmittel des Riffs sind zwei typische Iommi Tools: Die böse "b5" und der smarte Einsatz von Open Strings. Zunächst ein paar Worte zur verminderten Quinte. Der Tonabstand, der von geschultem Fachpersonal auch gerne als Tritonus bezeichnet wird, trug in der Klassik den Zusatz "Intervall des Teufels". Und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die um einen Halbton verminderten Quintgriffe zum Standard-Zubehör nahezu aller Metaller gehören.

 

In unserem Riff setzt Tony die b5 gleich zweimal ein: Einmal als E(b5) und als C(b5) - immer in Verbindung mit dem entsprechenden Powerchord und der leer gespielten E-Saite als Pedalton-Spenderin - übrigens ebenfalls ein typisches Metal-Klischee!

Der dritte und die erste Hälfte des vierten Takts, gehören dann einem weiteren Iommi-Tool: Toni spendiert dem Riff durch die geschickte Kombination von gegriffenen und leer gespielten Tönen, einen megainteressanten Sound. Wenn man sich das Ganze etwas genauer anschaut wird man feststellen, dass der erste Teil des Riffs aus nur zwei unterschiedlichen Tönen besteht: Einem D, das im 5.Bd. der A-Saite gespielt wird und durch die leer gespielte D-Saite gedoppelt wird und einem G, auf der ebenfalls leer gespielten G-Saite. Da beide "Ds" nie hundertprozentig gleich gestimmt sind und zudem einmal gegriffen und einem "leer" gespielt werden, ergibt sich ein schwebender, intensiver Sound, vergleichbar mit einem Chorus - und das ist es doch, was wir alle wollen, oder!

Die Spannung im ersten Teil des vierten Takts entsteht ganz ähnlich. Wieder ist es die Kombination aus gegriffenen und leer gespielten Tönen, die die Basis des Sounds bildet. Diesmal besteht das Riffs allerdings gleich aus drei unterschiedlichen Tönen: Einem Db im vierten Bund der A-Saite, dem D auf der gleichnamigen Leer-Saite und dem G auf der ebenfalls leer gespielten G-Saite. Der Mechanismus, der hinter dem Sound des Riffs steckt ist uns bereits vertraut. Wenn wir nämlich davon ausgehen, dass das G und das D zusammen einen normalen G-Powerchord bilden, dann ist das Db im Verhältnis zum Grundton G wieder der gute alte Tritonus. Die Tatsache, dass das gegriffene Db sich mit dem offen D abwechselt erledigt den Rest und macht die Passage zu einem weiteren Highlight des Riffs. Tony beendet das Ganze mit zwei Standard Powerchords.

Viel Spaß beim Rocken wünschen

Hansi Tietgen und das PG Team

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