PG Workshop Special - Tapping Part Ivon Hansi Tietgen Der Legende nach war es ein gewisser Eddie Van Halen, der in den 70ern die Tapping-Technik erfand. Sicher ist, dass Mr. Van Halen mit dem Debüt-Album seiner Band einen Virus freisetzte, der dazu führen sollte, dass sich die gesamte Gitarrenszene neu erfand. Kein Gitarrist war wichtiger für die Entwicklung des modernen E-Gitarrespiels, als der amerikanische Musiker holländischer Abstammung. Und nach all den Jahren ist eines klar: Tapping fasziniert auch heute noch genauso wie in den Anfängen. In unserem zweiteiligen Workshop Special wollen wir dich mit den wichtigsten Infos rund um die coole Spieltechnik versorgen. Also schnapp dir deine Klampfe, spitz die Finger und schon kann es losgehen. Die Initialzündung für Eddies Experimente soll -so erzählt man sich- die unglaubliche Spieltechnik des britischen Ausnahme-Gitarristen Allan Holdsworth gegeben haben. Als Mensch mit riesigen Händen, war es für Allan kein Problem, rasend schnelle Legato-Läufe zu spielen und dabei Tonleiter-Shapings zu verwenden, die man als "Normalhänder" nur schwer nachvollziehen konnte. Seine Begeisterung für den fließenden, aufregenden Stil des Briten, brachte den handtechnisch normalbestückten Edward auf die Idee einen Teil der verwendeten Töne mit seiner Pick-Hand zu spielen. Das Ergebnis kennt heute jeder: Der Tapping-Style war geboren. Soweit, so gut! Töne mit der rechten Hand (Pick-Hand) spielen?! Und was ist mit dem Plektrum?! Gute Frage. Das Plek wegzuschmeißen oder wegzulegen kann sicher keine Lösung sein. Schließlich möchte man das gute Stück ja im Normalfall zu einem späteren Zeitpunkt wieder zum Einsatz bringen. Wie es am besten funktioniert zeigt dir der folgende Flashfilm: Okay, lass uns praktisch werden. Die erste Übung, mit der wir uns jetzt beschäftigen wollen, basiert auf einem E-Moll Arpeggio. Zwei der drei Töne des Lix werden ganz normal mit der linken Hand gespielt. Der dritte Ton (B) im 12. Bund der B-Saite wird getappt. Klicke auf den Play-Button und höre dir das Pattern an. Der über das Notenbild laufende Kursor soll dir dabei helfen, dich innerhalb der Studie zu orientieren. Denke beim Üben der Studie daran: Es geht nicht unbedingt um die Kraft, mit der du auf die Saite "tappst". Vielmehr ist es die Kombination aus Impuls und dem korrekten Auftreff-Winkel, die zum Erfolg führt. Nach ausgeführtem Tapping wird der Finger nach oben von der Saite gezogen. So verleiht man dem Draht den Schwung den er benötigt, um auch den nächsten Ton, das E (5. Bund/B-Saite, gegriffen mit dem Zeigefinger der Greifhand), sauber und klar rüber zu bringen. Nachdem der Ton gespielt wurde, hämmert man mit dem vierten Finger der Greifhand auf den 8. Bund der B-Saite (Ton G) und komplettiert so die Sequenz. Mit einem erneuten Tapping des 12. Bundes geht es in die zweite Runde. TIPP: Achte bei der Wiederholung der Sequenz darauf, dass du die Zeit des zweiten Tappings dazu nutzt, den vierten Finger der Greifhand wieder vom 8. Bund nimmst. Denn der nächste Ton in der Folge ist wieder das E, gegriffen mit dem Zeigefinger der Greifhand.
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