mit dem Workshop-Dreiteiler "Fingerstyle-Guitar" möchte ich euch erstmals in "Personalunion" als Komponist, Interpret und Autor eine Vielzahl (hoffentlich) neuer Lernangebote rund um das Akustikgitarren-Spiel präsentieren. Alle verarbeiteten Informationen stammen von meiner CD "Strohmaufwärts". Für den PG Workshop habe ich insgesamt drei Passagen "ausgewählt" und sie mit verschiedenen Super Jumbos aus dem Hause Gibson neu eingespielt und aufbereitet. Der "Rhythmuswechsel" , eine 4-taktige Passage aus dem "Opener" Boomerang,mit dem wir heute den Anfang machen wollen, wurde mit einer Gibson SJ-150 aufgenommen . Das "Wellenmotiv" (Workshop Part 2), eine 8-taktige Passage aus dem gleichnamigen Gitarrenstück "Strohmaufwärts", habe ich mit einer Gibson SJ-100 eingespielt. Die relativ leichte 10-taktige "Bossa Nova Passage" die ich aus der Romanze "Den Sternen Ganz Nah" extrahiert habe, wurde mit einer Epiphone EJ-200 auf´s "Band" gebracht. Bei der Firma M + T darf ich mich recht herzlich für die Unterstützung bedanken. Viel Spaß beim Üben.
Dieser Workshop wird dir präsentiert mit freundlicher Unterstützung von Gibson
Bevor wir ins Detail gehen, hier zunächst mal der kompette Song zum Downloaden:
"Rhythmuswechsel" von Bernd Strohm (Excerpt from "Boomerang")
Wer in exponierten kulturellen Zentren dieser Welt das "Laufen" gelernt hat, kann als Musiker stilistisch vom kulturellen Erbe seiner Heimat profitieren. In Rio spielt der Gitarrist Bossa Nova, in Sevilla Flamenco, in Nashville Country und in Dublin Irish Folk und gilt, wenn er die Klasse besitzt, als authentisch. Wer im kulturellen "Niemandsland" das Licht der Welt erblickt hat, hat zumindest die Chance sich "unvernebelt" von Stilelementen aus den verschiedensten Kulturbereichen inspirieren zu lassen. Das Solospielstück "Boomerang" von meiner CD "Boomerang" ist ein gutes Beispiel für ein solches multikulturelles "Konglomerat", bei dem Spieltechniken aus verschiedenen Musikkulturen verarbeitet wurden.
Die Hörbeispiele zu "Boomerang" wurden mit einer Gibson SJ-150 eingespielt. Unter dem Titel "Rhythmuswechsel" habe ich eine Passage des Songs zusammengefaßt ( im Original nach 32 Sek.), in der ich insgesamt drei verschiedene Fingerpickings zu Gehör bringe, die sich zu einem dichten rhythmischen Geflecht verbinden.
Als optimale Unterstützung für das schnelle Erlernen der wahrlich "multikulturellen" Taktstruktur, habe ich dir drei Übungseinheiten vorbereitet. Los geht´s mit den:
In den ersten beiden Takten der Studie dreht sich alles um folgenden Akkord:
F#m 4/7
Nun zur Spieltechnik der rechten Hand ! Alle Takte starten mit einem sogenannten "Fast Down Roll". An der rollenden Abwärtsbewegung beteiligen sich der Daumen (p), der Zeigefinger (i), der Mittelfinger (m) und der Ringfinger (a).
Beim Training solltest du auf jeden Fall auf das Einhalten einer festgefügten Zuordnung der Finger achten: "P" ist für die dicke E-Saite zuständig, "i" für die D-Saite, "m" für die G-Saite und "a" für die B-Saite. Der Daumen übernimmt die wichtigste Aufgabe: er stabilisiert mit gleichmäßigen metrischen Anschlägen den Rhythmus. Alle Anschläge mit "p" erfolgen im Achtelfeeling, d.h. auf dem Beat (also auf den Zählzeit "1, 2, 3, 4" und den Off-Beats ( Zählzeiten "1 u., 2u., 3 u. ,4u."). Deshalb macht es Sinn dich zunächst nur mit dem Daumen "eingrooven" !
Nach dem Daumenanschlag auf dem Beat, rollen die Finger zügig aber gleichmäßig in der Reihenfolge "i" (D-Saite) , "m" (G-Saite) und "a" (B-Saite) ab. Voraussetzung für einen runden Bewegungsablauf ist, dass Finger und Daumen vor jedem "Roll" den Kontakt mit der jeweils zugeordneten Saite aufnehmen. Man nennt das: "die Finger anlegen". Nach dem "Roll" klingen die Saiten zunächst eine zeitlang weiter (let ring !). Jetzt schlägt "P" erneut die dicke E-Saite an. Erst dann werden alle Finger einschließlich des Daumens) wieder angelegt und der beschriebene "Mechanismus" beginnt von vorne.
Wichtig: Mit "freien" Anschlägen kann der "Roll" nicht gelingen. In diesem Fall musst du die zu spielenden Saiten erst suchen, und das kostet kostbare Zeit. Außerdem wirst du wahrscheinlich auch noch den Sichtkontakt zur Saite benötigen. Achte also beim Üben bitte darauf den oben beschriebenen Ablauf exakt einzuhalten.
Wiederhole den Ablauf immer und immer wieder (Ex. 1, Hörbeispiel 3) bis deine Finger gleich- und regelmäßig arbeiten. Nachdem sich Spielroutine eingestellt hat, kannst du dir den "Feinschliff" abholen indem du den Bewegungsablauf mit einem Metronom präzise synchronisierst. Beginne in diesem Fall mit einem Tempo von ca. 80-100 Achtelschlägen pro Minute. Wenn der Daumenabschlag auf einen Beat gesetzt wird, hast du eine optimale Kontrolle über den "Roll"