Workshop- Improvisation auf der Akustikgitarre Teil 1 Seite 5 SoloanalyseTakt 11: Die ersten sechs Töne über C bilden eine Sinneinheit. Dabei werden ausschließlich Töne der pentatonischen Reihe auf der Stufe C verarbeitet. Die Wiederholung des Hexachords wird mit einer Schwerpunktverschiebung verbunden (vergl. Takt 7). Am Anfang der Linie scheint sich eine wohlstrukturierte Ordnung (s. o.) zu etablieren: Der Akkordton c auf dem ersten "schweren" Sechzehntel erreicht den Spannungston a auf dem zweiten "leichten" Sechzehntel. Der Spannungston a erreicht den Akkordton g auf dem dritten "schweren" Sechzehntel. Die pentatonisch absteigende Melodielinie hat aber mit dem Akkordton e auf dem vierten "leichten" Sechzehntel die Stolperstelle erreicht, so daß die Fortsetzung der Abwärtsbewegung auch mit einer Umkehrung des Ordnungsgefüge einher gehen müßte. Aber auch die tatsächlich folgende Entwicklung, mit dem Spannungston d auf dem ersten "schweren" Sechzehntel (Zz "2") und dem Akkordton e auf dem zweiten "leichten" Sechzehntel, führt nicht zur alten Ordnung zurück. Improvisationsfehler ? Wenn das Ordnungsgefüge auf diese Weise temporär umgekehrt wird, ist das nicht tragisch ! Bezieht man die folgende Entwicklung noch mit ein, kann man dem Sachverhalt sogar mit dem Begriff Vorhaltauflösung bezeichnen: Der mit dem Akkordton e (Zz "1 d") vorbereitete Nonenvorhalt d (Zz "2) dissoniert auf "schwerer" Zeit mit der untergelegten Harmonie (C).
Mit dem Ton c auf dem dritten Sechzehntel wird die Spannung dann wieder aufgelöst. Das alte Ordnungsgefüge stabilisiert sich. Denkbar sind sicherlich auch mehrere Vorhaltsauflösungen hintereinander. So, dass war es schon für heute. In der nächsten Ausgabe unseres akustischen Dreiteilers werden wir uns mit dem illustren Thema Dreiklangmelodien beschäftigen.
Bis bald Bernd Strohm
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