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Yamaha RGX 620 - ZSchönheit mit Allround-Qualitätenein Test von Hansi Tietgen Die Firma Yamaha hat mit ihren Gitarren und Bässen schon sehr häufig bewiesen, dass sie das Kunststück beherrscht, hervorragende Instrumente zu sehr günstigen Preisen herstellen zu können. Ob auch die, mit einem Preis von 690 Euro (u.v.P.) immer noch im "erschwinglichen Segment" rangierende RGX 620 hält, was ihr edles Outfit verspricht, erfährst du im folgenden PG Gear Check. |
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KK - Korpus und KonzeptUnd tatsächlich macht die Gitarre schon rein optisch richtig was her. Der modern geschnittene, stratstyle Doublecutaway-Korpus der RGX besteht aus Erle und ist 3-teilig angelegt. Erle ist von jeher ein im E-Gitarrenbau sehr beliebtes Holz und liefert einen obertonreichen, aber dennoch ausgewogen gutmütigen Grundsound. Schon Fender entdeckte in den 60er Jahren die Liebe für das Tonholz. Tatsächlich war Erle, gerade in Kombination mit einem geschraubten Ahornhals, maßgeblich an der Entwicklung des klassischen Fendersounds beteiligt. Da der Bestseller nur selten mit einer optisch ansprechenden Maserung aufwarten kann, werden aus ihm geschnitzte Bodies in den meisten Fällen deckend lackiert. Yamaha ging bei seiner RGX einen anderen Wege und spendierte der Gitarre eine zweiteilige Decke aus schön gemasertem Riegelahorn. Unterstrichen wird die edle Optik des Ahorns durch die sehr warme Amber Sunburst Lackierung. Qualität des Finishes: Erste Sahne! Auch der Rest des "Zubehörs" ist optimal auf das Outfit der RGX abgestimmt. So wurden die beiden offenen, schwarzen Humbucker mit Hilfe von transparent orangen Kunststoff-Rähmchen, direkt in den Korpus montiert. Die verchromten Potiknöpfe und der als Toggle-Switch ausgeführte 3-Wege Pick-Up Wahlschalter, glänzen mit dem ebenfalls verchromten Yamaha vintagestyle Tremolo um die Wette. Zwei, um die Potis gelegte, Kunststoffringe sorgen für den nötigen Grip. Kurz noch was zum Tremolo. Um eine optimale Stimmstabilität gewährleisten zu können, wurde das Tremolo im Bereich der Lagerpunkte messerartig geschliffen und entsprechend reibungsarm an zwei Bolzen angelegt. Die Saitenreiter bestehen, genau wie bei alten Fender-Klampfen, aus gebogenem Blech. Das Konstruktionsdetail sorgt dafür, dass sich die Schwingungen der Saiten besser übertragen können, als das zum Beispiel bei massiven Reitern aus Guss der Fall wäre. Daraus resultiert wiederum eine schnellere Ansprache der gespielten Saite und ein Plus an Dynamik. In der Federkammer auf der Korpusrückseite halten drei Federn das System im Gleichgewicht. Die Kammer wird durch eine schwarze Kunststoff-Platte abgedeckt. Hals-DetailsVier Bolzenschrauben verbinden den zweiteiligen Ahornhals fest mit dem Korpus. Der Hals/Korpus Übergang ist so gestylte, dass sich auch die hohen Lagen problemlos erreichen lassen. Die rasante Kopfplatte (siehe unten) wurde als separates Teil mit Hilfe einer sogenannten geschäfteten Fräsung, sicher und homogen mit dem "Rest-Hals" verbunden. Die Verbindung ist handwerklich perfekt ausgeführt. Das bewährte Herstellungsverfahren kommt sehr häufig bei Gitarren zum Einsatz die den, für ein cooles Sustain nötigen Saitendruck innerhalb der Sattelkerben, durch eine leicht nach hinten abgewinkelte Kopfplatte erhalten (z.B. die Les Paul). Zweiteilige Hälse (mit gewinkelter Kopfplatte) lassen sich mit wesentlich weniger Materialaufwand fertigen, als die aus einem Stück gearbeiteten Varianten. In Sachen Haltbarkeit und Sound gibt es zwischen den beiden Herstellungskonzepten keine Unterschiede. Das Griffbrett der RGX besteht aus Palisander. In Sachen Mensur viel die Wahl auf die 648 mm Variante. Die 22 medium Jumbo Bünde wurden sehr sauber eingesetzt und poliert. Hier sollte beim späteren Spiel nichts anbrennen. Die Griffbrettwölbung ist, dank eines Halsradius von 13.75" eher flach und unterstützt so alle gängigen Solotechniken und extreme Bendings. Auf Griffbrett-Einlagen hat man bewusst verzichtet und beschränkt sich in Sachen "Orientierung" auf kleine Dot-Inlays in der Sichtkante. Die Halsstellschraube findet am Ende des Halses platz. Kreativ ist die Lösung für die Abdeckung: Sie ist direkt in das Ende des Griffbretts integriert und besteht aus schwarzem Kunststoff. Fixiert wird die "kleine Schwarze" durch zwei Schrauben. Sowohl das Öffnen, als als auch nachfolgende Einstellarbeiten, lassen sich bei voll "aufgerüsteter" Gitarre vornehmen. Kommen wir zur Kopfplatte. Ihr Design ist ein echter Hingucker. Die Basis bildet der leicht abgewinkelt eingesetzte "Headstock-Teil" des Ahornhalses (siehe oben). Für den besonderen optischen Kick sorgt ein aufgesetztes, zirka 3mm dickes Riegelahorn-Furnier. Das Furnier ist so bemessen, dass es einen Teil der Ahornbasis frei lässt und so eine Art Stufe bildet. Unterstrichen wird das interessante Design durch eine farbliche Absetzung der beiden Headstocks-Ebenen: Das Riegelahorn ist in Amber lackiert, der tiefer liegende Bereich der Ahorn-Basis wurde schwarz eingefärbt. Die Seiten der Kopfplatte blieben unlackiert. Die Achsen der sechs geschlossenen GoToh Mechaniken laufen durch entsprechende Aussparungen innerhalb des Riegelahornfurniers. Sie arbeiten leichtgängig und präzise. Die PraxisUnsere praktischen Untersuchungen starten im Distortion Modus, bei aktiviertem Bridge-Humbucker. In dieser Konfiguration ist die RGX 620 in der Lage, selbst lendenlahmeren Amps amtliche Distortion Sounds zu entlocken. Klinkt man die RGX in einen HiGain Amp wie den Mesa Dual Rectifier ein wird man entzückt feststellen, dass die Performance der Gitarre, trotz der üppigen Ausgangsleistung des Pick-Ups und dem verschärften Gain des Amps, zu jeder Zeit transparent und differenziert bleibt. Das ändert sich auch dann nicht, wenn man die "Seile" um einen Halb-, bzw. Ganzton herunterstimmt. New Metaller brauchen sich bei der RGX also keine Sorgen um die Wirksamkeit ihrer Riffs zu machen. Aber auch Blueser, Popper und Allrounder kommen bei den von der RGX gelieferten Lead-, und Rhythmus-Sounds voll auf ihre Kosten. Dank der sehr guten Bespielbarkeit der RGX sind auch abgefahrene HiTech Lix (wenn man kann)und exzessive Bendings kein Thema. Die Gitarre macht wirklich alles mit. Ähnlich kraftvoll, aber mit den typischen Eigenschaften eines Hals-Pickups ausgestattet, präsentiert sich der zweite Humbucker der Axt. Er entpuppt sich als äußerst charaktervolle Soundmaschine mit einer glockigen Transparenz. Seine Performance ist warm und sahnig, ohne die Tendenz zum Matschen- selbst bei satteren Verzerrungsgraden. Hier zahlt sich die Wahl der 648mm Mensur und des verwendeten Holzes voll aus. Auch bei reduzierter Verzerrung sorgt der dichte Sound des Pick-Ups dafür, das selbst rasante Legatoläufe glasklar und präzise rüberkommen. Im Clean Modus liefert der Hals-Pickup einen sehr warmen, vollen Ton, der sich wunderbar dazu eignet Akkorde in allen möglichen Stilistiken und Spielarten zum besten zu geben. Aber auch Jazz-Freaks werden zufrieden sein: Selbst einem gepflegten Bebop-Solo steht nichts im Weg. In der Mittelposition lässt sich der Gitarre ein richtiges Funky-Brett entlocken. Der Sound ist zwar nicht ganz so glockig wie bei einer Strat, eignet sich dank der klanglichen Vorzüge der 648mm Mensur aber dennoch sehr gut dazu, auch in dieser Stilistik authentisch anbieten zu können. Der Bridge Humbucker liefert drahtige, perkussive und sehr brillante Blues-, und Country-Sounds. FazitOptisch überzeugt die RGX 620 durch eine gelungene Symbiose aus modernem Styling und klassischer Schönheit. Die Verarbeitung und die Qualität der verwendeten Komponenten ist durchweg sehr gut. In Sachen Sound entpuppt sich die Gitarre als echtes Allround-Talent. Dank ihrer Konstruktion und Pick-Up Bestückung schafft die RGX das Kunststück, NewMetaller genauso souverän zu bedienen, wie gemäßigtere Blues-, Pop-, und sogar Jazz-Freaks. Die Formgebung und das Profil des, mit 22 Medium-Jumbo Frets beschlagenen Ahorn-Halses, sorgen für eine hervorragende Bespielbarkeit und garantieren, dass selbst abgefahrene HiTech Lix locker und lässig von der Hand gehen (üben muss man natürlich trotzdem). Fazit: Das Klassenziel "Viel Gitarre für möglichst wenig Geld" erreicht die RGX 620 mit links. Daumen hoch! Specs
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