Peavey Transformer 112 Modeling Amp
ein Test von Hansi Tietgen
Dass Peavey hervorragende Amps bauen kann, ist spätestens seit
dem Release des 5150 Van Halen Tops, oder des mehrfach preisgekrönten
Bandits kein Geheimnis mehr. Mit der Transformer Serie wagt der amerikanische
Hersteller jetzt den Schritt ins virtuelle Ampbiz. Bei der Entwicklung
der Amps legten die Sound-Designer aus Meridian besonderen Wert auf eine
einfache Bedienung und ein gehöriges Maß an Authentizität
und Rauhheit. Der Transformer ist in zwei Versionen erhältlich: Der
2x12" Stereo Variante und der uns zum Test vorliegenden 1x12" Version.
Konstruktion und Konzept
Bei der Konzeption der Amps setzten die Ingenieure auf ein Design das
seit vielen Jahren das Vertrauen der saitenbedienenden Zunft besitzt:
Den klassischen Combo Amp. Das Gehäuse wird durch 8 stabile Kunststoffecken
geschützt und macht einen äußerst robusten Eindruck. Da
es hinten offen angelegt ist, bietet sich dem Betrachter ein ungehinderter
Blick auf die inneren Werte des Amps- hier in Form des 1x12" Speakers
der hauseigenen Blue Marvel Serie (4Ohm). Als kleines aber äußerst
praktisches Zusatzfeature erweist sich das am Boden des Gehäuses
angebrachte Klettband, das dazu dient den im Lieferumfang enthaltenen
Footcontroller während des Transports an Ort und Stelle zu halten.
! Die elektronischen Eingeweide des Transformers finden ihren Platz in
einem für diese Bauweise typischen Amp-Chassis aus Metall. Auf der
rückwärtigen Gehäuseplatte findet man neben, dem Ein/Aus
Schalter, eine Kopfhörer Buchse, Send/Return Buchsen für das
Einschleifen eines zusätzlichen, externen Effektgeräts und die
beiden Midi-Anschlüsse (In/Out, z.B. für Footswitch/Midi Controler
oder PC)) Ein stabiler Griff rundet das äußere Erscheinungsbild
des Amps ab.
Soundfabrik
Die Klangerzeugung der Transformer Amps kombiniert die bewährte
TransTube Technology mit moderner DSP Architektur. Die Amp-Sektion -sprich
Preamp und Endstufe- basiert komplett auf der Solid State Plattform (Transistortechnik)
des TransTube Konzepts. Gesteuert wird das ganze digital. Dabei werden
die Vor- und Endstufencharakteristika dem jeweils gemodelten Amptyp entsprechend
angepasst und geben so ein nahezu authentisches Abbild der Eigenschaften
des Original Amps wieder. Das gleiche gilt auch für die EQ Abteilung.
Auch hier hat Peavey die Eigenschaften der Klangregelung der nachgebildeten
Amps genau analysiert und den Wirkungsgrad der Regler dem jeweils gemodelten
Verstärker entsprechend, digital nachgestellt.
Die Bedienelemente
Die Bedienelemente teilen sich, ihrer jeweiligen Funktion entsprechend,
in 5 unterschiedliche Sektionen ein.
Input/Preset
Sektion Numero 1, die Input/Preset Abteilung liefert, neben den beiden
Inputs (Hi/Low siehe PG Gear Check),auch die Anwahlmöglichkeit für
die 16 Preset bzw. User Speicherplätze. Die Auswahl erfolgt anhand
eines Endlos-Potis. Die Preset-Sounds wurden der Übersichtlichkeit
halber in 4 unterschiedliche Bereiche (A,B,C,D) eingeteilt. Optisch unterstrichen
wird dies durch die vier rund um den Regler angesiedelten schwarz-weiß
gekennzeichneten Sektoren . Die jeweils getroffene Auswahl wird durch
eine, dem jeweiligen Sound zugeordnete LED angezeigt. Ein Druck auf den
User Button aktiviert die 16 User Speicher des Transformers. Jeder der
einzelnen Preset Sounds läßt sich verändern und unter
Zuhilfenahme des Store Buttons abspeichern.
Amp Sektion
Das zweite Modul beherbergt die amptypisch aufgebaute Klangerzeugung
des Transformers. Ein Endlosregler ermöglicht die Anwahl von insgesamt
12 Amp-Modellen. Die Simulation der unterschiedlichen Amp-Typen basiert-
wie eben schon besprochen- auf einer Kombination aus bewährter Solid
State Technik und dem Einsatz digitaler Komponenten. Das Angebot reicht
hierbei vom charaktervollen Clean-Sound eines Fender Amps bis hin zur
unbändigen Power der Mesa Rectifier "Pumpwerke" (American Higain).
Besonders herauszuheben sei an dieser Stelle die Authentizität die
jeder der Simulationen zueigen ist und die sich nicht nur in der Soundqualität
der einzelnen Modelle wiederspiegelt. Auch das jeweilge Spielgefühl
wurde absolut realistisch eingefangen. Egal ob die typisch zickige Attack
in der Ansprache eines am Limit gefahrenen Marshalls, oder die ein äußerst
sauberes Spiel erfordernde cleane Direktheit eines Fender Amps; alles
ist da! Gerade die Clean- und Crunchsounds des Transformers strotzen nur
so vor ehrlicher Rauhheit und inspirieren zu ausführlichen Testläufen.
Diese Authentizität setzt sich auch in der Bedienung der einzelnen
Ampmodelle fort. Besonders gut gelungen ist die Nachbildung der Reaktion
der Endstufe auf eine Anpassung des Pre-Gains. Fährt man zum Beispiel
die Eingangslautstärke (Pre-Gain) der Simulation eines typischen
cleanen Röhrenampsounds hoch, so reagiert die Endstufe so, wie man
es auch von einem originalen Vox oder Fenderamp erwarten würde. Sättigungsgrad
und Dichte des Sounds nehmen zu und bei Vollgas gelingt es sogar dem Amp
eine ganz natürlich klingende Übersteuerung zu entlocken. Das
Gleiche gilt auch für alle anderen Amp-Models. Die Reaktion auf ein
Zurücknehmen oder Erhöhen des Pregains wirkt sich in absolut
realistischer Weise auf das Soundverhalten des Transformers aus.
Übrigens: Jedem der Amp-Modelle
wird automatisch die passende Speaker Simulation zugeordnet. Anhand des
versteckten Features "Cabinet Swapping" lassen sich die Boxen aber auch
individuell zuordnen. Es liegt natürlich in der Natur der Sache,
dass der integrierte 1x12 Zoll Speaker nicht den Druck eines 4x12er Kabinets
simulieren kann. Bei den vorliegenden Simulationen geht es vielmehr um
das Darstellen spezifischer Klangeigenschaften der unterschiedlichen Boxenkonzepte.
Das folgende Diagramm zeigt die Verknüpfung der Amp-Modelle des Transformers
mit den entsprechenden Speaker-Typen.
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Zurück zur Amp-Sektion. Besonders angenehm ist die intuitive- what
you see is what you get- Bedienoberfläche, die sich in keiner Weise
vom "normalen" Amp von nebenan unterscheidet. Der Pre-Gain Regler dient-
wie eben schon beschrieben- der Regulierung der Eingangslautstärke
und somit auch der Einstellung des Sättigungs bzw. Verzerr-Grades
der einzelnen Amp-Modelle. Die Klangregelung ist äußerst effektiv
und läßt mannigfaltige Variationen der Basis-Sounds zu. Dabei
passt sich der Wirkungsgrad des EQ's an das jeweils ausgewählte Amp-Modell
an und entspricht in Effektivität und Arbeitsweise dem, was man von
den Originalamps gewohnt ist. Jeder der Potis ist mit einem LED-Feld umgeben,
das die jeweils gewählte Einstellung optisch auffällig in Szene
setzt. Anhand des Post Gain Potis läßt sich die Lautstärke
jedes Amp-Modells individuell anpassen. Ihren Abschluß findet die
Amp Sektion im Modeling Reverb, einem softwaregestützen Hall Effekt,
der in Ton und Intensität an die einzelnen Amp-Modelle angepaßt
wurde.
Modulation Sektion
Auch die Modulations Abteilung läßt sich spielend leicht und
ohne lästiges wälzen eines Handbuchs, bedienen. Die Sektion
bietet Effekte wie Chorus,Flanger, Phaser, Tremolo und Rotary Speaker.
Die jeweilige Auswahl erfolgt anhand des sogenannten Modulation Switchs,
eines Tasters, der bei jedem Druck chronologisch durch das Angebot zappt.
Der angewählte Effekt wird duch das Leuchten einer LED markiert.
Die Feineinstellung übernehmen die Rate bzw. Depth Potis. Je nach
gewähltem Effekt regeln sie die Intensität, Lautstärke
oder Geschwindigkeit der Modulation.
Delay Sektion
Das Delay Modul liefert genau das, was sein Name verspricht: Delay, Delay,
Delay. Die individuelle Einstellung des Effekts erfolgt über die
Standardparameter Feedback und Level. Während man am Feedback Poti
die gewünschte Anzahl der Delay-Wiederholungen auswählt, bietet
das Level-Poti die Möglichkeit der Regulierung der relativen Lautstärke
des Delay-Signals. Die jeweils zugrunde liegende Delay Time wird praktisch
und schnell mittels des Tap Tempo Buttons eingestellt. Zu diesem Zweck
drückt man den Taster einige male im Beat des Songs (Viertelnoten)
über dem der Delayeffekt zum Einsatz kommen soll. Aus dem eingegebenen
Wert errechnet die Software des Amps dann die zum jeweiligen Song-Tempo
passende Delay-Time.
Alle integrierten Effekten sind qualitativ hochwertig und lassen sich
sehr einfach bedienen. Die Reduzierung der Einstellmöglichkeiten
auf die wichtigsten Parameter ist geschickt gelöst und steht ganz
im Zeichen der Erhöhung der Übersichtlichkeit und des Bedienkomforts.
Pragmatiker, denen es um kreatives, stressfreies und schnelles Arbeiten
mit einem Amp geht, kommen hier voll auf ihre Kosten.
Master Sektion
Für den Namen dieser Abteilung stand das Master Volume Poti Pate,
das in gewohnter Weise die Gesamtlautstärke des Amps kontrolliert.
Soweit, so gut. Besonders herauszuheben ist ein zweiter Poti, der mit
dem Label Power Dynamics versehen wurde. Hier läßt sich die
Leistung der Endstufe herabsetzen, so dass man auch bei geringeren Lautstärken
auf die Vorzüge einer ausgeprägten Endstufensättigung bzw.
Kompression zurückgreifen kann.
Versteckte Features
Der Tuner
Das gleichzeitige Drücken des Store- und User-Buttons aktiviert
den integrierten Tuner des Transformers. Es stehen zwei Modi zur Verfügung:
Ein Standard Gitarren Tuner und die chromatische Variante. Nach dem Aufrufen
des Tuner-Modes aktiviert der Amp zunächst einmal den normalen Guitar
Tuner. Die Anzeige des Tuningstatus der einzelnen Saiten übernehmen
die sechs LED Ringe die rund um die Potis der Amp-Sektion angeordnet sind.
Die Form der Anzeige entspricht hierbei der eines Strobo Tuners. Rotieren
die LED's im Uhrzeigersinn ist der gespielte Ton zu hoch. Erfolgt die
Rotation entgegen dem Uhrzeigersinn ist der gespielte Ton zu tief. Hat
man die richtige Tonhöhe gefunden setzt die Rotationsbewegung aus
und es entsteht ein statisches Bild (Led's leuchten sternförmig).
Wer eher die Standardtuneranzeige bevorzugt, kann diese durch Drücken
des Rate Buttons in der Modulations-Sektion aufrufen. In dieser Einstellung
wird der gestimmte Ton durch das Leuchten der "12 Uhr" Led angezeigt.
Ein zu tief gestimmter Ton wird durch das Leuchten der Led's auf der linken
Seite des Potis angezeigt (von 6 bis 12 Uhr). Bei einer zu hoch getunten
Saite leuchten die Led's rechts vom Poti (12 bis 18 Uhr).
Das Drücken des Tap Tempo Buttons der Delay Sektion schaltet den
Chromatic Tuner Mode scharf. In diesem Modus lassen sich offene Stimmungen
wie z.B. ein Open E Tuning ( E, B,E,G#,B,E) realisieren. Alle Tuner Einstellungen
sind speicherbar und werden das wiederholte Aufrufen der Tuner Funktion
wieder aktiviert!
ÜBRIGENS: Die oben beschriebenen
Tuningfunktionen lassen sich auch komplett über den mitgelieferten
Footcontroller abwickeln, eine Tatsache die den Einsatz "On Stage" sehr
angenehm gestaltet.
Swap Cabinet
Im Normalfall wird jedem Amp-Modell automatisch ein spezielles Speaker
Cabinet zugeordnet. Es geht aber auch anders. Ein weiteres verborgenes
Feature des Transformers liefert die Möglichkeit, jedem Amp Model
unterschiedliche Speaker Cabinets zuzuordnen. Da die Speaker Simulationen
einen maßgeblichen Anteil am Gesamtsound der Amp-Modelle haben,
liefert dieses Detail dem Transformer zusätzliche klangliche Flexibilität.
Sweet Sweep Freeze
Diese Sonderfunktion ermöglicht das "einfrieren" einer frei zu bestimmenden
Filtereinstellung der Effekte Phaser und Flanger.
Half Step Tuning
Ein verstecktes Tuner Feature vereinfacht das Herunterstimmen der Gitarre
um einen Halbton, auf das populäre Eb, Ab, Db, Gb, Bb, Eb Tuning.
Zubehör
Midi/Footswitch Sektion
Sehr angenehm ist die Tatsache das im Lieferumfang des Transformers bereits
ein professioneller Footcontroller enthalten ist.
Der PFC 4 Footswitch erlaubt die Kontrolle der wichtigsten Funktionen
des Amps. Dabei arbeitet der Controller in vier unterschiedlichen Modi:
Dem Tuner- , dem Preset-, dem Bank-Select-, und dem EFX Select-Mode.
Preset Select Mode
In diesem Mode schaltet der Footswitch durch die einzelnen Presets des
Transformers. Dabei bilden jeweils vier Presets eine Bank.
Bank Select Mode
Ein Druck auf den Bank-Taster bringt den Amp in den Bank Select Mode.
Der Transformer verwaltet insgesamt 4 Bänke aŽ 4 Presets. Im Bank
Select Mode lassen sich die einzelnen Bänke direkt anwählen.
Ein weiter Druck auf den Bank-Taster bringt den Verstärker zurück
in den Preset Select Mode und erlaubt die schnelle Anwahl der Prests der
ausgewählten Bank.
EFX Select Mode
Das Betätigen des EFX Select Button schaltet den gleichnamigen Modus
scharf. Jetzt lassen sich alle zur Verfügung stehenden Effekt Parameter
"fernbedienen" (siehe auch Beschreibung der EFX Sektion)
Tuner Mode
Der Footswitch unterstützt auch die Tuning-Funktion des Transformers.
Nach gleichzeitigem Drücken des EFX- und Bank-Select Buttons, begibt
sich der Amp in den Tuner Mode. Die optische Umsetzung des Tunings übernehmen
die LED's des Footswitches.
Fazit
Genau wie schon die Peavey Bestseller Bandit oder das 5150 Van Halen
Top überzeugt auch der vorliegende Transformer 112 durch hervorragende
Sounds und Features. Bemerkenswert ist das absolut authentische Spielgefühl
das die einzelnen Ampmodelle vermitteln. Wer schon einmal dem Luxus frönen
konnte, die Klassiker der Amp Historie an der Strippe gehabt zu haben,
wird bestätigen, dass hier ganz nah an der Wirklichkeit gemodelt
wurde. Auch integrierte Zusatzfeatures wie eine gut ausgestattete Multieffektsektion,
Tuner, oder der -im Lieferumfang enthaltene- komfortabele Footcontroler,
machen viel Freude und sorgen auf der Bühne und im Studio für
kreativen Spielspaß. Die "What You See Is What You Get" Bedienoberfläche
des Amps erlaubt den sofortigen Einstieg in die Praxis und macht lästiges
Handbuchwälzen nahezu überflüssig.
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- home planet-guitar
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