Effektives Trio-

Neue State of the Art Effektpedale von Marshall

ein Test von Hansi Tietgen

Nachdem die kühlschrankgroßen Effektracks ihren Zenit Anfang der 90er Jahre entgültig überschritten hatten, besannen sich immer mehr Gitarristen auf die Vorzüge von substanziellerem Equipment und trauten sich endlich auch wieder, lediglich mit einem fetten Amp und ein paar Bodeneffekten bewaffnet, auf die Bühnen der Welt. Dabei ist "lediglich ein paar Bodeneffekte" ganz sicher nicht abwertend gemeint, denn schließlich können es viele der angebotenen Tretminen heutzutage sogar locker mit Effekten aus dem 19" Lager aufnehmen.

Amps, mit dem legendären Marshall-Logo gehören seit Gitarristengedenken zum angesagtesten Equipment überhaupt. Aber auch in Sachen Effektpedale hat die britische Soundschmiede ein Wörtchen mit zu reden und verwöhnt die Gitarristengemeinde mit Highlights wie dem ED-1 Kompressor, dem BB-2 Bluesbreaker Booster,/Verzerrer, oder dem Jackhammer JH-1 Distortion-Pedal. Jetzt legt Marshall noch einmal nach und begibt sich dabei in die Jagdgründe klassischer Ambience-, und Modualtionseffekte. Neuste Errungenschaften aus dem Marshall-Effektlabor sind das Reverb-Pedal "Reflector", die Modulations-Maschine "Regenerator" und das "Echohead-Delay" EH-1, alle drei in multifunktionaler Ausführung.

Grundsätzliches

Genau wie ihre Serienbrüder kommen auch die drei neuen Marshall Effekt- Pedale in einem extrem massiven Metall-Gehäuse mit klassischen Bodentreter-Abmessungen. Und schon das in die Hand nehmen der Effekte zeigt, wo es lang geht. Tatsächlich hat man den Eindruck man könnte die Teile übers Haus werfen, auf der anderen Seite aufsammeln, seine Gitarre einklinken und weiterspielen, so einen robusten Eindruck machen die drei. Eine Grundplatte aus Moosgummi sorgt für einen rutschfreien Halt auf allen möglichen Bodenbelägen. Die drei Effekte lassen sich wahlweise mit einem separaten Netzteil, oder (falls mal wieder der Strom ausfallen sollte) dem Standard, einer 9 V Blockbatterie betanken.

Und nicht nur das Outfit, auch die Basis-Features der Effekte sind identisch. So bietet jede der drei Tretminen sechs verschiedene Variationen ihres jeweiligen Effekts und kommt in Stereo-Auslegung. In Sachen (Mono) Bypass stehen, je nach Geschmack des Users und der Art des Anwendungsgebiets, zwei Varianten zur Auswahl. Zum einen sorgt der Marshall-typische True Bypass nach dem Deaktivieren des Effekts, für ein absolut unverfälschtes Signal. Alternativ dazu erlaubt die sogenannte "Spill Over"-Schaltung dem Effekt das volle Ausklingen nach dem Ausschalten des Pedals. Als besonderes Schmankerl lassen sich die Tretminen auf Wunsch per externem Fußtaster bzw. Expressionpedal fernsteuern (optional erhältlich) . Beim "Echohead" übernimmt ein angeschlossener Fußtaster die Kontrolle der Delay-Zeit per Fußtap. Die Hallzeit des "Reflectors" lässt sich mit einem Expression-Pedal kontrollieren und beim "Regenerator" hat man Echtzeit-Zugriff auf die Modulationsgeschwindigkeit!

Schauen wir uns die drei Pedale jetzt einmal im Detail an!

EH-1 Echohead Delay

Starten wir mit ein paar grundsätzlichen Infos zum Thema Delay: Genau wie Hall/Reverb gehört auch das Delay zur Gruppe der sogenannten Ambience-Effekte, Effekte also, die einen Raum simulieren. Dabei ist das Delay der Spezialist für direkte Wiederholungen des Original-Signals im Stil des uns bekannten Echos. Ein Delay-Effekt kann die "Straighntness" eines Riffs aufbrechen und ihm, bei richtigem Gebrauch, Weite und Raum verleihen. Gitarristen wie Steve Lukather, Brian May, oder David Gilmore (Pink Floyd) sind gute Beispiele für den gewinnbringenden Einsatz von Delays im Solospiel. Aber auch im Rhythm-Biz ist der Effekt die erste Wahl. Man denke da nur an den U2 Gitarristen "The Edge" der mit exakt getimten Delays einen ganz individuellen Spielstil prägte. Angefangen hat das Ganze mit den sogenannten Bandechos, bei denen das verzögerte Signal auf einem Tape zwischengelagert wurde. Wegen ihres sehr warmen Sounds erfreuen sich Bandechos auch heutzutage noch großer Beliebtheit. Leider macht der mechanische Teil der Geräte dem Benutzer häufig einen Strich durch die Rechnung: Zuverlässigkeit ist nicht unbedingt eine Stärke der Oldies. Außerdem sind die Nebengeräusche, die die Teile produzieren häufig am Rande des Erträglichen.

Trotzdem muss man auf den Sound von Bandechos nicht verzichten. Mit Simulationen analoger Delays wie "Tape Echo" und "Analogue" ist das Marshall Echohead EH-1 auch in dieser Hinsicht gut bestückt. So liefert Tape Echo einen dunklen, warmen Delayeffekt, mit liebevoll nachgestellten "analogen Zwischenfällen", wie zufällig auftretenden Motorgeräuschen etc.. "Analogue" imitiert ein filtergeformtes Delay mit fein zeichnenden Obertönen im Stil alter Analog-Delays. Neben diesen Klassikern, bietet Marshalls EH-1 folgende Modes:

Hi-Fi - Ein modernes Digital-Delay mit einer hochwertigen Reproduktion des Input-Signals.
Multi Tap - Das Signal durchläuft mehrere Delay-Instanzen und liefert so einen pulsierenden Echoimpuls- ideal für sanfte Rhythmus-Sounds.
Reverse-Delay - Umgekehrter Delay-Effekt für den psychedelischen Kick.
Mod Filter - Ein synchron zur eingestellten Delay-Time laufendes moduliertes Filter bringt Bewegung und Tiefe in den Delay-Effekt.

Genau wie alle neuen Marshall Effektpedale unterstützt auch das EH-1 drei Anschluss-Szenarien. Nutzt man Out 1 als Ausgang, steht der True Bypass Mode zur Verfügung. In diesem Fall wird das Pedal, nach der Deaktivierung über den Fußschalter, komplett aus dem Signalweg genommen. Das Gitarrensignal bleibt also vollkommen unverfälscht und in seiner ganzen "Kraft" erhalten. Bei der Verwendung des zweiten Ausgangs (Out2) nimmt die sogenannte "Spill Over"-Schaltung ihre Arbeit auf und erlaubt dem Effekt das volle Ausklingen nach dem Ausschalten des Pedals. Möchte man in den Genuss eines Stereodelay-Effekts kommen, müssen beide Outputs verwendet werden (Out1/Left Out2/Right). In diesem Fall ist die Spill-Over Funktion nicht verfügbar. Stattdessen arbeitet der "Echohead" jetzt im Stil eines Ping-Pong Delays und liefert einen Delay Effekt, der im Stereobild hin-, und herwechselt. Dabei entspricht die Delayzeit an Ausgang 2 der Hälfte der von Ausgang 1 gelieferten Signalverzögerung.

Neben dem Mode-Switch zum Anwählen der sechs Effekt-Modi, stehen drei weitere Regler für die Anpassung der Effektperformance zur Verfügung. Dabei übernimmt "Delay-Time" die Kontrolle über die Verzögerungszeit des Delay-Efffekts. Das Angebot ist üppig und reicht von 20ms bei Links-Anschlag bis 2000ms am rechten Regelrand. Der Feedback-Regler bestimmt den Anteil des zeitverzögerten Signals, das an den Eingang der Effektschaltung zurückgeführt wird - und beeinflusst somit auch die Ausklingzeit des Echos. Komplett gegen den Uhrzeigersinn geregelt wird dementsprechend nur ein Echo wiederholt. Im Uhrzeigersinn aufgedreht geht das volle Signal erneut in die Verarbeitung, so dass quasi ein "unendlich" lang anhaltender Echoeffekt entsteht. Der Level-Regler bestimmt schließlich das Verhältnis zwischen Original-, und Effektsignal.

Delay-Praxis

Für den Check in Verbindung mit cleanen Sounds, haben wir das Delay zwischen Gitarre und Amp gehängt. Die Distortion-Sounds wurden über den Effektweg des Verstärkers mit Delay versorgt. Vorab: Die Qualität, der in den sechs Modes gelieferten Delay-Effekte ist wirklich sehr gut. Auch das Nebengeräuschverhalten ist absolut cool - clean, wie verzerrt . Für perlende cleane Rhythmus-Gitarrensounds und präzise angezerrte Rhythmusriffs ist "HiFi" die erste Wahl. Die Qualität des Delays ist exzellent. Die Wiederholungen kommen knackig und brillant und sorgen so für ein breites, sehr offenes Klangbild. Stärker verzerrte Solos erhalten durch das wirklich gelungene "Tape Echo" eine sehr warme Tiefe. Der Sound wird voll und smooth echte Sahne! Ähnlich verhält es sich mit dem "Analogue" Mode.

Komplexe, exakt getimte Rhythmus- Effektsounds sind die Domäne des Multi-Tap Modes. Das Abstimmen der Delay-Time an das Tempo des Songs, lässt sich mit den beiden Reglern für Delay-Time und Feedback optimal kontrollieren. Als sehr praktisch hat sich in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit der Arbeit mit einem externen Taster erwiesen. Gerade wenn im Live-Betrieb Anpassungen der Delay-Zeit nötig werden, ist die Option diese per Fußtritt einstellen zu können, eine amtliche Alternative.

RG-1 - Regenerator

Marshall´s Regenerator beschert sechs Varianten zum Thema Modulationseffekte (Vintage Chorus, Multi Chorus, Vintage Flanger, Phaser, Step Phaser, Vintage Vibe).

Effekt-Info: Genau wie das Delay, haben auch die beiden Effekte Flanger und Phaser ihre Wurzeln im cleveren Einsatz von Bandmaschinen. Mitte der 60er Jahre entdeckte man, mehr oder weniger durch Zufall, dass ein identisches Signal, aufgenommen und abgespielt mit zwei separaten Bandmaschinen, für einen intensiven "Schwebe-Effekt" sorgt, wenn man eine der beiden Spulen in Intervallen bremst und wieder auf Synchrontempo "hochlaufen" lässt. Tatsächlich klangen die aus den Überlagerungen der beiden Signale resultierenden Phasenauslöschungen so gut, dass in der Folgezeit immer mehr junge Wilde begannen mit dem Flanging zu experimentierten. Namentlich Kollege Hendrix war ein Vorreiter des exzessiven Flanging-EInsatzes. Nachteil der Nummer: Der Effekt war technisch so aufwändig, dass er sich zunächst nur im Studio realisieren ließ. Wie es aber nun einmal so ist, fanden smarte Techniker schnell einen Weg, den coolen Effekt auch elektronisch zu erzeugen. Bei modernen Flangern liegt die angesetzte Verzögerungszeit in einem Bereich zwischen 0,5 und 10ms.

Der vom Phaser bereitgestellte Effekt ist dem Flanger sehr ähnlich, kommt aber im allgemeinen etwas dezenter rüber. Genau wie beim Flanger, basiert auch der Sound des Phasers auf dem Prinzip der Phasenauslöschung. Durch das minimal zeitverzögerte Zumischen einer Kopie des Originalsignals werden schmale Frequenzbereiche ausgeblendet. Das Ergebnis ist der typisch nasale Sound der Flanger/Phaser Familie. Wegen des charakteristischen Frequenzverlaufs wird der Effekt von Fachleuten übrigens auch gerne als Kammfiltereffekt bezeichnet. Doch das ist noch nicht alles. Der eigentliche Phasingsound entsteht dann durch ein kontinuierliches Modulieren der Einsatz-Frequenz und der damit einhergehenden Änderung der Klangfarbe.

Auch der Chorus basiert auf einem Verzögerungseffekt. Liegen die verwendeten Verzögerungszeiten beim Flanger zwischen 0,5-10ms, spielt sich der "Signalversatz" beim Chorus in einem Bereich zwischen 10ms und 30ms ab. Die, durch das Mischen des Original-Signals mit einer zeitverzögerten Kopie bereitgestellte Soundbasis wird durch kontinuierliches Modulieren der Tonhöhe zum eigentlichen Chorus-Effekt. Die raumfüllende, schwebende Performance des Chorus macht Solos smoother und versorgt cleane Chords mit dem nötigen Glanz!

Zurück zum RG-1. Marshall´s Modualtions-Experte liefert insgesamt sechs Variationen zum Thema, als da wären: Vintage Chorus, Multi Chorus, Vintage Flanger, Phaser, Step Phaser und Vintage Vibe.

Vintage Chorus ist ein klassischer Chorus mit einem warmen, analogen Klangcharakter und liefert, je nach Einstellung, vom sanften Schweben, bis zu vibratoähnlichen Effekten, ein breites Spektrum legendärer Chorus.Sounds. "Multi-Chorus" basiert auf Marshalls beliebtem Supervibe Pedal und ist die Fachkraft für krass komplexe Ensemble-Klänge. Beim Mode "Vintage Flanger" handelt es sich um einen vielseitig einsetzbaren klassischen Flanger, der den Grundsound, bei Bedarf, auch extremer verbiegen kann. "Phaser" bewirkt ein intensives "Phasing" im klassischen Sinne des Wortes. Der "Step Phaser" stellt durch eine stufenweise Veränderung der Modulation, fast schon psychedelisch wirkende Klangstrukturen zur Verfügung und das Mode "Vintage Vibe" ist ein Vibrato im klassischen Sinne des Wortes.

Die Kontrolle der sechs Modes erfolgt über drei Regler. Dabei steuert "Speed" die Wiederholungsrate der Modulation. Die jeweilige Geschwindigkeit folgt der Regler-Stellung. Die Funktion des Depth-Reglers ist abhängig vom gerade aktiven Effekt-Mode. Bei den Effekten Chorus, Multi-Chorus und Vintage Flanger bestimmt der Regler die Verzögerungszeit zwischen Original-Signal und bearbeitetem Signal. Im Phaser, Step Phaser und Vintage Vibe Mode, regelt er den Frequenzbereich in dem der Filter wirksam ist. Der Regenerator-Regler kontrolliert das Level des an den Eingang zurückgeführten modulierten Signals und sorgt im Maximal-Setting für einen wilden, intensiven Modulations-Sound.

Auch der Regenerator lässt sich in drei Anschluss-Szenarien betreiben. Bei der Nutzung des ersten Ausgang, steht der True Bypass Mode zur Verfügung. Bei der Verwendung des zweiten Ausgangs (Out2) wird die "Spill Over"-Schaltung aktiv. In diesem Set-Up beendet der RG-1 nach dem Ausschalten des Effekts den kompletten Modulationszyklus mit den bis zu diesem Zeitpunkt gespielten Tönen. Alle, nach dem Deaktivieren gespielten Noten werden nicht berücksichtigt. Werden beide Ausgangs-Buchsen belegt (Stereobetrieb) ist die Spill-Over Funktion nicht verfügbar. Stattdessen wird die Phase des zweiten Outputs gedreht und der Modulationseffekt wird noch spektakulärer.

Modulations-Praxis

Für den Gear-Check haben wir den Regenerator sowohl zwischen Amp und Gitarre, als auch im Effektweg verlinkt eingesetzt. Los gehts mit einem echten Klassiker des Modualtions-Biz, dem Chorus und zwar zunächst im Clean-Modus. Der "Vintage Chorus" des Regenerators bietet alles, was man von einem klassischen Chorus erwartet. Schon in dezenteren Einstellungen erhalten Akkorde eine traumhafte Breite. Aber auch krassere Settings enden nicht im Soundbrei. Die Performance bleibt zu jeder Zeit straight und klar - neben dem Nebengeräuschverhalten übrigens ein Hauptkriterium bei der Beurteilung eines Modulationseffekts. Und da sich der Regenerator auch in Punkto Rauschen professionell zurückhält, kann man dem Pedal einen richtig guten Allgemein-Zustand bescheinigen. Musiker, die die Option auf einen etwas massiveren Effekt ziehen wollen wählen den Multi Chorus. Hier ist vom klassischen Sound eines CE-1 bis zur modernen vielschichtigen Ensemble-Performance, alles drin, was Mann/Frau so braucht - klingt wirklich toll! Das gilt übrigens auch für die beiden anderen Modulations-Urgesteine Flanger und Phaser. Die Sounds sind klanglich dicht und lassen auf Wunsch auch massive Verbiegungen zu, ohne das die Präsenz der gespielten Akkorde und Riffs darunter leiden würden. Und auch verzerrt gespielt machen die beiden Effekte traditionell einen sehr guten Job - man denke da nur an Ed Van Halen´s legendäres Unchained Riff! Ein echter Knaller ist auch der Vintage Vibe Modus. Der Effekt lässt sich über die Regler Speed und Depth kontrollieren. Dabei übernimmt Speed die Kontrolle der Effektgeschwindigkeit. Depth dient der Anpassung der Tremolointensität. Wer Vibrato-Sounds mag, der wird die Performance des Effekts lieben. Vom klassischen Jimi Hendrix, bis zu exakt getimten Riffs - alles ist möglich.

RF-1 Reflector

Bei Marshall´s Reflector, der Name lässt es schon vermuten, handelt es sich um ein Stereo Reverb, das eine maximale Verzögerungszeit von 2.000ms bietet. Genau wie seine Serienbrüdern, stellt auch dieses Pedal dem User sechs unterschiedliche Variationen zum Thema zur Verfügung:

Hall A - Ein satter großer Halleffekt.
Plate - Reproduziert den Sound eines hochwertigen Studio Plattenhalls und macht den Sound präsenter und glockiger
Room - Ein kleiner Hallsound, der den Sound subtil mit Präsenzen versorgt und ihn so dichter erscheinen lässt.
Spring 1 - Simulation einer klassischen Hallspirale, mit der charakteristischen Ansprache und den typischen Resonanzen.
Spring 2 - Best of both worlds: Mischt den klassischen Sound der Hallspirale mit einem "cleanen" Digital-Hall. Reverse - "Rückwärts angespielter" Halleffekt.

Effekt-Info Im Gegensatz zum Echo, bei dem ein Signal komplett und impulsartig wiederholt wird, bezeichnet der Ausdruck Hall, oder Nachhall (engl. Reverb) die kontinuierliche Reflexion von Schallwellen in einem geschlossenen Raum, oder einem natürlich begrenzten Bereich. Will man einen künstlichen Raumeffekt erzeugen, muss man dem Hörer also glaubhaft machen er befände sich gemeinsam mit der Klangquelle in einem virtuellen Raum. Eigenschaften, die den Raumeindruck eines Reverb-Effekts beeinflussen sind

1.Der Anteil des Direktsignals am Schalldruckpegel .
2.Der Anteil der frühen Rflexionen, sowie deren räumliche Verteilung.
3.Der zeitliche Verlauf und der Anteil des Nachhallausklangs am Schalldruck-Pegel (inklusive räumlicher Verteilung und zeitlichem Verlauf.

Bei Hallgeräten spielt das Predelay (Vorverzögerungszeit) eine besondere Rolle. Darunter versteht man den zeitlichen Abstand zwischen dem Direktschall und der ersten hörbaren Reflexion. Diese ist wichtig, um der Schallquelle einen künstlichen Standort innerhalb des virtuellen Raums zu geben.

Die ersten künstlichen Halleffekte wurden mit Metall-Federn (Federhall) erzeugt. Ein Prinzip, dass bis heute in Gitarrenamps zum Einsatz kommt und hier sehr gute Dienste leistet. Dabei wird eine Metall-Spiralfeder locker in einem Metallrahmen eingespannt. In der Nähe der beiden Aufhängepunkte (am Anfang und Ende der Feder) ist jeweils ein kleiner Punkt aus magnetischem Material angebracht. Der Punkt auf der einen Seite, wird durch eine Spule in Schwingungen versetzt (angesteuert durch das Gitarrensignal). Die Schwingungen setzen sich auf der Feder fort und kommen, mit einer kleinen Verzögerung, am anderen Ende an. Hier nimmt eine zweite Spule die Schwingung wieder auf und wandelt sie zurück in ein elektrisches Signal. Da die Schwingungen noch eine ganze Zeit auf der Feder hin-, und her wandern, entstehen die typischen Resonanzen. Praktisch lassen sich so Verzögerungen von 10 ms bis zu Nachhallzeiten von wenigen Sekunden erreichen.

Praxis

Mit den Modes "Spring 1" und "Plate" bietet auch der Reflector zwei typische Vertreter analoger Hall-Effekte. Dabei erwies sich Spring 1 als absolut gelungene Simulation eines klassischen Federhalls, mit seinem typisch warmen Sound und den effektbedingten Resonanzen. Aber auch Freunde des charakteristischen Plattenhall-Sounds kommen bei Marshall's neuem Pedal voll auf ihre Kosten - "Plate" klingt richtig "great" und beschert einen sehr kompakten und transparenten Halleffekt Die Qualität der Signalverarbeitung des Reflectors wird klar, wenn man "Hall A" aktiviert. Das "große" Reverb gibt dem Gitarrensound Weite, ohne das man dabei zu irgendeinem Zeitpunkt Gefahr laufen würde, seine Riffs im Raum "zu verlieren". Und das gilt -ohne Abstriche- auch dann noch, wenn man das Gain des Amp aufreißt und es richtig krachen lässt. Auch die unangenehme Kälte, die einige Digital-Reverbs dem Gitarrensound anhängen, sucht man vergebens. Der Reflector ist hundertprozent gitarrenkompatibel. Und gitarristenkompatibel ist auch die Bedienung: Die Performance der Effekte lässt sich, ohne viel SchnickSchnack, über die angebotenen Damping und Reverb-Time-Reglern kontrollieren.

Fazit

Die Marshall-Entwicklungsabteilung hat einmal mehr ihre Hausaufgaben gemacht. Jedes der drei neuen, sehr robust gebauten Effektpedale spielt in seiner jeweiligen Branche in der Champignons- League und liefert -zielgenau und qualitativ hochwertig- einen repräsentativen Querschnitt der angesagtesten Modulations/Ambience-Effekte. Die Bedienung ist durchweg kinderleicht und ermöglicht eine intuitive und schnelle Anpassung der Effekt-Performance an die unterschiedlichsten musikalischen Situationen. Dank der hochwertigen Signalverarbeitung, lassen sich die drei Pedale problemlos und ohne störendes Nebengeräusch-Aufkommen miteinander kombinieren. Und auch die Zusatz- Ausstattung, mit True Bypass, Spill Over Schaltung und der Möglichkeit des Anschlusses externer Expression Pedale/Taster zur Kontrolle individueller Effektparameter,erwies sich im Tests als sehr praxisorientiert und erhöht den Einsatznutzen der drei Pedale enorm.

Specs

RF-1 Stereo Reverb

  • Effekte: Hall A, Plate, Room,Spring 1, Spring 2, Reverse
  • Spannungsversorgung: 9V
  • Minimaler Stromverbrauch: 80mA
  • Regler: Mode, Reverb, Time, Damping, Level
  • Schalter: Ein/Aus Schalter
  • Indikator-LEDs: Ein/Aus LED
  • Buchsen: Eingangs-/Ausgangsklinkenbuchsen
  • Eingangsimpendanz: 1MOhm
  • Ausgangsimpendanz: <1kOhm
  • Maße: 120mmx65mmx55mm
  • Gewicht: 510g

EH-1 Stereo Delay

  • Effekte: Hi-Fi, Analogue, Tape Echo, Multi Tap,Reverse, Mod Filter
  • Spannungsversorgung: 9V
  • Minimaler Stromverbrauch: 80mA
  • Regler: Mode, Delay Time, Feedback, Level
  • Schalter: Ein/Aus Schalter
  • Indikator-LEDs: Ein/Aus LED
  • Buchsen: Eingangs-/Ausgangsklinkenbuchsen
  • Eingangsimpendanz: 1MOhm
  • Ausgangsimpendanz: <1kOhm
  • Maße: 120mmx65mmx55mm
  • Gewicht: 510g

RG-1 Modualtions Effekt-Pedal

  • Effekte: Vintage Chorus, Multi Chorus, Vintage Flanger, Phaser,Step Phaser, Vintage Vibe
  • Spannungsversorgung: 9V
  • Minimaler Stromverbrauch: 80mA
  • Regler: Mode, Speed, Depth, Regen
  • Schalter: Ein/Aus Schalter
  • Indikator-LEDs: Ein/Aus LED
  • Buchsen: Eingangs-/Ausgangsklinkenbuchsen
  • Eingangsimpendanz: 1MOhm
  • Ausgangsimpendanz: <1kOhm
  • Maße: 120mmx65mmx55mm
  • Gewicht: 510g
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