Der Name Steve Lukather steht seit nahezu 25 Jahren für
Gitarrenarbeit vom Allerfeinsten. Seine Hightech-Chops haben ganze
Gitarristengenerationen in Verzückung versetzt. Klar das der
Mann auch ein Arbeitswerkzeug benötigt, das seinen hervorragenden
musikalischen Fähigkeiten entspricht. In der amerikanischen
Kult-Schmiede MusicMan fand der Meistergitarrero einen überaus
kompetenten Partner der ihm dabei half, seine Vorstellung vom perfekten
Instrument in die Tat umzusetzen. Dass die Zusammenarbeit mehr als
fruchtbar war, zeigt das uns zum Test vorliegende Signature Model-
Die MM Luke!
Der Korpus
Als Ausgangsplattform für die Modellstudie Luke diente die
legendäre MusicMan Silhouette Special. Der Body der Gitarre
besteht aus Erle, ein Holz dessen klarer Ton und direkte Ansprache
Steve seit vielen Jahren bevorzugt. Im Gegensatz zur Silhouette
wählte man eine Shaping-Variante, die etwas weicher und runder
daherkommt und im Zusammenspiel mit dem ausgeprägte Back-Shaping
eine extreme Anschmiegsamkeit und somit einen hervorragenden Spielkomfort
garantiert (siehe PG Gear Check). In Sachen Lack setzt man im Hause
MusicMan auf eine besonders strapazierfähige, hochglänzende
Polyester-Mischung. Die Metallic Lackierung hört auf den Namen
Luke-Blue und ist perfekt ausgeführt. Das Gleiche gilt selbstverständlich
auch für die Ausfräsungen, in denen die drei Pick-Ups
der Luke Platz gefunden haben. Auch hier wurde nichts dem Zufall
überlassen, denn das DIREKT-IN-DEN-KORPUS-MONTIEREN der Tonabnehmer
sorgt für ein zusätzliches Quentchen Sustain und einen
unmittelbare Ansprache. Wo wir schon mal bei den Pick-Ups sind:
Wer Steves Karriere aufmerksam verfolgt hat der wird wissen, dass
der Gute schon in seinen Valley Arts Klampfen den aktiven Tonabnehmern
des kalifornischen Edelwicklers EMG den Zuschlag gegeben hat. Somit
wird es sicher niemanden großartig verwundern, dass auch in
der Luke drei Exemplare der High-Gain Wunder zum Einsatz kommen.
Für die magnetische Umsetzung des bissig, sahnigen Bridge Pickup
Sounds der Luke sorgt der bewährte EMG 85. Die Mittel- und
Halsposition ist mit zwei custommade SLV Pick-Ups bedacht worden.
Auch ein schöner Rücken kann entzücken. Auf der
Rückseite des Bodies finden wir die Abdeckung für die
Federkammer des Tremolosystems und das Elektronikfach. Nach dem
Aufschrauben des Selbigen bietet sich dem Betrachter ein sehr aufgeräumtes
Bild. Die Lötstellen sind sauber ausgeführt und versprechen
die Langlebigkeit des Produkts. Auch der 5-Wege Schalter macht einen
sehr robusten Eindruck. Der Innenraum ist, zwecks Abschirmung, mit
einem Graphit-Acryllack ausgestrichen, der Kunststoffdeckel mit
Alufolie beklebt und geerdet. Ein besonders herauszuhebendes Detail
ist die Kammer in der die 9V Blockbatterie aufbewahrt wird, die
der Stromversorgung der aktiven EMG Elektronik dient. Das Fach ist
sehr einfach zu öffnen und gewährleistet somit einen schnellen
Wechsel der Batterie.
Kommen wir zur Hardware. Als bekennender Tremolojünger darf
ein entsprechendes Tool natürlich auch bei der Luke nicht fehlen.
Bevorzugte Steve bis vor einigen Jahren noch Systeme die auf dem
Floyd Rose Konzept basierten, sieht man ihn seit einiger Zeit ausschließlich
mit Vintage Tremolos hantieren. Auch die vorliegende aktuelle Luke
Versionen wartet mit einem entsprechenden - Music Man-"Detuneator"
auf. Das verchromte System macht hierbei nicht nur optisch was her,
sondern erfüllt auch den angedachten Zweck mehr als nur perfekt.
In Teamarbeit mit den Schaller M6 IND Locking Mechaniken, sorgt
es für allzeit gute Stimmung- und das selbst bei krassesten
Whammy Bar Ups and Downs.
Der Hals
Der Hals der Luke ist aus einem traumhaft schönen, handverlesenen
Stück Ahorn gefertigt. Die 22 Medium Size Frets wurden perfekt
in das dunkle Palisander des Griffbretts eingelassen und abgerichtet.
Das Halsprofil lässt sich wohl am ehesten als ausgeprägtes
V bezeichnen. Hier hat man richtig was in der Hand. Die Bespielbarkeit
ist, wie sollte es bei der Signature-Axt eines Mannes wie Steve
Lukather auch anders sein, als hervorragend einzustufen. Der recht
schmale Hals lässt alle spieltechnischen Gimmicks problemlos
zu und inspiriert zu immer neuen Soloeskapaden. Besonders angenehm
ist die Textur des Halses. Gewachst und geölt gibt er ein sicheres
Spielgefühl, eine Tatsache die gerade den Handtranspirierern
entgegenkommen wird- Aquaplaning ade'. Der Hals wurde mit 5 Bolzenschrauben
befestigt und der wohlgeformte Hals-Korpus Übergang sorgt dafür,
dass sich auch die hohen Lagen mühelos beackern lassen. Mittlerweile
zur Standardausstattung aller Instrumente aus dem Hause MusicMan
gehört die offenliegende Halsstellschraube an der Halswurzel
(siehe Gear Check). Sie lässt ein problemloses Nachstellen
der Halskrümmung zu - und das ohne lästiges Abschrauben
irgendwelcher Abdeckplatten, oder dem Gebrauch abenteuerlicher Spezialwerkzeuge,
die man eh meistens nicht dabei hat.
Lässt man den Blick den Hals entlang aufwärts schweifen
so fällt die musicman-typisch geformte Kopfplatte mit ihren
asymetrisch angeordneten Schaller Locking Mechaniken auf. Die Kopfplatte
ist klar lackiert und wird von MusicMan/Ernie Ball/Luke Logos verziert.
Die Praxis
Die Luke hängt ausgewogen am Gurt und lässt sich überaus
komfortabel bedienen. Schon im Trockentest überzeugt das Instrument
durch eine direkte Ansprache und Sustain ohne Ende. Dieser Eindruck
setzt sich auch im verstärkten Betrieb fort. Die Power der
Luke ist unbeschreiblich. Die EMGs leisten ganze Arbeit und sorgen,
in Verbindung mit dem hervorragenden Grundklang des Instruments,
für jede Menge Spielspaß. Besonders die Freunde von High
Gain Extasen kommen bei der Gitarre voll auf ihre Kosten. Der 85er
in der Bridge Position liefert genau den Sound, den man von den
zahllosen Produktionen an denen Tausdendsassa Lukather beteiligt
war, her kennt. Der Meister liebt es sustainreich und warm, ohne
jedoch auf den nötigen Biss verzichten zu müssen. Und
auf diesem Parkett kennt sich unsere MusicMan nun mal bestens aus.
Aber auch die beiden anderen Tonabnehmer lassen keine Wünsche
offen. Trotz des kräftigen Outputs behalten die beiden EMG
Pseudo Single-Coils einen eigenständigen Charakter. Der Hohlheitsfaktor
entspricht zwar nicht ganz dem einer Strat (ist aber ganz nah dran),
dafür kommen die beiden Jungs aber auch ganz ohne Brummen aus.
Doch nicht nur im Vollgasbetrieb weiß die Gitarre zu überzeugen.
Im Crunch Modus liefert die Luke ein ungewöhnlich variantenreiches
Klangspektrum, das sicher keine Wünsche offen lassen wird.
(Checke die Audios im PG Gear Check).
Kommen wir so zur Clean Abteilung. Auch hier sticht die Verbindung
aus Gitarre und Pick-Ups. Die EMGs sind für ihre ultracleane
Performance im Unverzerrt-Genre bekannt und nicht umsonst spielt
Paul Jackson Jr., einer der meistgebuchten Funk-Rhythmus Gitarristen,
Tonabnehmer aus dem EMG Stall. Der Hals Pick-Up liefert weiche,
runde Sounds die sich ideal für Akkordarbeiten jeder Colouer
eignen. Vom coolen Strumming bis hin zu angejazztem Comping ist
alles drin. Zwischenposition und Mittelstellung kommen funkiger
und höhenbetonter rüber und lassen jede Singlenote Line
zum Ereignis werden. Aber auch glasklare Arpeggien klingen was das
Zeug hält. Auch im Clean-Betrieb ist sicher für jeden
Geschmack was dabei.
Fazit
Das Music Man Steve Lukather Signature Model ist so wie ihr Herr:
Temperamentvoll ungestüm und doch zu jeder Zeit in der Lage,
den Zuhörer durch ein phantastisches musikalisches Einfühlungsvermögen
in den Bann zu ziehen. Die Luke ist ein absolutes Spitzeninstrument
und für Liebhaber eines bissigen Highgainsounds genauso interessant,
wie für Freunde von subtilen Clean- und Crunch-Attacken. Verarbeitung
und Bespielbarkeit sind absolut perfekt und edelste Zutaten wie
Schaller Hardware, EMG Pick-Ups und ausgesuchte Tonhölzer sorgen
für Spielspaß en gros.