Walk On The Wild Side

Hansi Tietgen

Die Ibanez K-7 Head and Munky Signature Modelle

Stand Kollege Steve Vai von jeher eher für die virtuose Seite der Macht, waren es gerade Bands wie Korn und ihre beiden Tiefton-Maniacs Head and Munky, die die Zusatz-Basspower auch beim aufstrebenden Riffnachwuchs populär machten. Heutzutage ist der Einsatz von 7-String Äxten aus dem harten Rockbiz einfach nicht mehr wegzudenken. Mit dem Release der K-7 Signature Modelle präsentiert Ibanez jetzt zwei Instrumente, bei deren Entwicklung Head and Munky ihre ganze Erfahrung im Umgang mit der 7-Saite eingebracht haben und die mit einer Reihe ganz spezieller Zusatzfeatures aufwarten können.

KK-Korpus und Konzept

Da man die beiden Kornboys mit ruhigem Gewissen als echte Langzeitverwender der 7-String Version der populären RG Serie bezeichnen kann, mußte man kein großer Prophet sein um sich vorstellen zu können, wie die Wahl des Korpus-Shapings bei einem eventuellen Head and Munky Signature Modell ausfallen würde. Und tatsächlich präsentiert sich die K-7 im reinrassigen RG Outfit, einem Design, das im weitesten Sinne als strattypisch zu bezeichnen ist. Warum auch nicht, schließlich ist die Form einfach zeitlos schön und die tief eingeschnittenen Cutaways ermöglichen das ungehinderte Bespielen der höchsten Lagen. Anders als bei den meisten RG Modellen, deren Corpora (Ha, so spricht der Lateiner!) aus amerikanischer Linde- sogenanntem Basswood- gefertigt werden, entschied man sich im Falle der beiden K-7 Zwillinge für Mahagoni. Für ein komfortables Handling sorgt das, optimal an den Körper des Bedienenden angepaßte, Back-Shaping des K-7 Bodies. Apropos Fräse: Auch die Unterfräsung des Tremolos ist vorbildlich ausgeführt worden. Das zum Einsatz kommende Ibanez Lo Pro Edge 7 Tremolosystem wurde speziell nach den Vorgaben der beiden Helden modifiziert und mit einem sogenannten U-Bar ausgestattet, einem u-förmigen "Griff", der den Tremolo-Arm ersetzt. Er unterstützt Head und Munkys Vorliebe für spezielle Vibrato-Slides, eine Whammy-Bar Technik, mit der die Beiden in schöner Regelmäßigkeit ihre brachiale Akkordarbeit verzieren (siehe auch PG Workshop How To Play Like Korns Head and Munky). Bevorzugt man eher die traditionelle Variante, kann man aber auch auf einen im Lieferumfang enthaltenen Standard-Tremoloarm zurückgreifen. Für eine perfekte Übertragung ihrer Hardcore Riffs sorgen zwei, speziell für den Einsatzt in der K-7 entwickelte, DiMarzio PAF's in 7-String Ausführung.Die Tonabnehmer sind sustainfördernd direkt in den Korpus montiert worden, und basieren in Charakter und Output auf den legendären PAF'S (Abkürzung für Patented Applied For Anm. der Red.) der späten 50er Jahre. Der, im Vergleich zu manchen hochgezüchteten Tonabnehmern, geringere Output ist absolut gewollt und sorgt für einen transparenten Sound, auch in den tiefsten Tiefen. Geschaltet werden die beiden Klassiker mit einem 3-Wege Pickup Wahlschalter. Auf einen Tone Regler haben Head and Munky verzichtet, lediglich ein Volume Poti ziert den Körper der K-7.

ÜBRIGENS:

Viele der Top-Gitarristen, die mit heruntergestimmten Gitarren, oder einer zusätzlichen B-String arbeiten, setzen mittlerweile auf das Reduzieren des Distortionanteils um so- trotz Tiefgang und Power bis zum Abwinken- Transparenz und Attack zu bewahren.

Vom Konzept her sind beide K-7 Modelle tatsächlich als reinrassige Zwillinge zu bezeichnen. Einzig in der Farbgebung unterscheiden sich die beiden Gitarren. Während Munkys Version in Fire Spark Blue, einer tiefblauen Metallic Lackierung glänzt, sorgt Heads K-7 im Blade Grey Outfit für Aufsehen. Beide Lackierungen haben dennoch eines gemeinsam: Die perfekte Ausführung. Die Korpusrückseite zeigt die typischen Merkmale einer modernen E-Gitarre. Neben dem wohlgeformten Easy-Access Hals-Korpus Übergang mit seinen 4 versenkten Befestigungsbolzen, findet man hier die "Serviceschächte" für Elektronik und Tremolosystem (Federkammer).

Der Hals

Um der zusätzlichen B-String ein angemessenes Zuhause zu geben, mußte der Hals um durchnittlich ca. 6-7 mm verbreitert werden. Er ist 5-teilig angelegt und besteht in der Basis aus Ahorn. Die 5-Teiligkeit entsteht durch die Tatsache, dass zwei dunkelbraune Streifen aus Bubinga, den Hals komplett durchziehen.Das aufgesetzte Rosewood Griffbrett wurde mit 24 komfortablen Jumbo-Frets beschlagen und wertig mit einem Perloid Binding eingefasst, das ein ganz spezielles Signature-Gadget beherbergt: Die, der Orientierung dienenden, Dots bestehen bei beiden K-7 Klampfen aus einem fluoriszierenden Material, zeigen dem Spieler also auch im Dunkel den rechten Weg. Ob dieser massiven Wegweisungsaktion kommt das Griffbrett der Gitarren gänzlich ohne weitere Orientierungs-Inlays aus, eine Tatsache, die ein zweites Signature Merkmal der Serie noch intensiver in Szene setzt: Im Bereich des 12ten Bundes prangt, als perfekter Eyecatcher, ein eingelegtes K-7 Logo. Die Kopfplatte entspricht dem von Ibanez seit vielen Jahren etablierten Standard-Design. Auch sie wurde, wegen der zusätzlichen 7ten Mechanik etwas größer angelegt, als üblich. Eine Verbreiterungsmaßnahme mußte auch das zum Einsatz kommende Locking Nut über sich ergehen lassen. Drei, mit Inbusschrauben bestückte Plättchen, klemmen die Saiten ab und sorgen, im Zusammenspiel mit dem bewährten Lo Pro Edge Tremolo, für perfekte Stimmung. Anders als bei einem Standard Locknut, bei dem die Saiten paarweise festgesetzt werden, übernimmt bei der Extended-Version ein breiteres Plättchen in der Mitte, das Bändigen von gleich 3 Drähten auf einen Streich (A-,D-,G-Saite)

Die Praxis

Trotz der aufgeblasenen Dimensionierung des Halses, hängt die K-7 ausgewogen am Gurt. Der Hals liegt sehr gut in der Hand und läßt auch die wildesten Virtuositäten, problemlos zu. Das Shaping des Bodies sorgt für ein sehr angenehmes Handling. Die ersten Anspielversuche im Trockendock lassen keine Wünsche offen und überzeugen durch präzise Ansprache und jede Menge Sustain. Der Grundsound der K-7 ist warm und transparent. Dieser Eindruck setzt sich auch im verstärkten Betrieb fort. Tatsächlich ist es DiMarzio gelungen, die beiden PAF's optimal auf die Gitarre abzustimmen. Dank der reduzierten Ausgangsleistung klingt sogar die im Siebensaiter-Einsatz eher zickige Neck-Position, ausgewogen und detailliert (siehe auch Audios im PG Gear Check).
ÜBRIGENS: Hardcore Fans sollten das mit dem schwächeren Output nicht falsch verstehen. Head und Munky wären nicht die Gitarristen von Korn, wenn ihre Gitarren nicht ordentlich braten könnten!! Und auch Fans von Leads und Single-Note Riffs kommen mit den K-7 Modellen absolut auf ihre Kosten. Der Sound überzeugt auch in diesem Bereich durch Charakter und Niancenreichtum. Dieser Eindruck setzt sich auch im cleanen Mode fort. Ob Funk oder Blues, alles ist Möglich. Selbst jazzige Ausritte macht die K-7 problemlos mit.

Technische Daten
Fazit

Die Signature Modelle der Korn-Recken Head and Munky können sich wirklich sehen und vor allem hören lassen. Die beiden K-7 Versionen überzeugen durch coole Features und einen fetten, transparenten Ton. Die verwendeten DiMarzio PAF-7 leisten ganze Arbeit und übertragen den Sound der bösen B-String, dank ihres an das Einsatzgebiet 7-String angepassten Outputs, auf das Hervorragendste. Aber auch im Clean-Betrieb haben die Gitarren einiges zu bieten. Die Bespielbarkeit ist perfekt und auch die Verarbeitung läßt keine Wünsche offen. Bingo!

 

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