Hughes & Kettner Warp T Halfstackein Test von Hansi Tietgen Der Hunger nach Gain und definierter, drückender Bass-Performance ist groß in der Generation NM. Klar, dass die Industrie auf das veränderter Nutzerprofil reagiert hat und mittlerweile jeder namhafte Hersteller mit entsprechend angepassten Amps und Boxen aufwarten kann. Auch Hughes & Kettner führte mit der Warp Serie vor geraumer Zeit eine Amp-Serie ein, die tieftonverrückte Sechssaiter mit dem nötigen Schub versorgen soll. Jüngster Spross der Produkt-Familie ist der Warp T, ein Vollröhren-Topteil, das mit einer speziell abgestimmten Box, der C-412 A, für Spielspaß knapp unterhalb der "Rezeptpflichtigkeit" sorgt. Das Planet-Guitar Team hat sich das bullige Halfstack ausführlich zur Brust genommen. |
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Bedienelemente und Aufbau |
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Basierten alle Modelle mit dem Warp-Logo bis dato auf SolidState Technologie, wartet der "Neue" mit saftiger Vollröhren-Bedienung auf. Namentlich drei Dual-Trioden-Röhren 12AX7 in der Vorstufe und vier 6L6 Röhren im Endstufenbereich, werkeln unter der Haube des 120 Watt starken Heads. Die Elektronik findet in einem stabilen Metallchassis Platz. Dieses wiederum wurde in einem speziallackierten MDF-Gehäuse untergebracht, dessen Ecken von acht robusten "Metall-Schonern" geschützt werden. Das Front-Design des Heads wird von einem stabilen Metallgitter, inklusive üppigem Warp-Logo geprägt. Seine grobmaschige Struktur lässt einen ungehinderten Blick auf die inneren Werte des Amps zu. |
Und da gibt es einiges zu sehen, schließlich erstrahlt der Innenraum des Amps, dank entsprechender Beleuchtung, in einem blutroten Schein Marke "Höllenfeuer". Die Bedienelemente des Amps wurden übersichtlich und ihrer jeweiligen Funktion entsprechend, auf dem hochglänzend schwarz lackierten Frontpanel verteilt. Dazu gleich aber noch mehr. Die Rückseite des Heads gibt sich "zugeknöpfter" - ein ebenfalls hochglänzend schwarz lackiertes Blech mit kleinen Lüftungsschlitzen, schützt vor neugierigen Blicken (muss man halt von vorne gucken). Im Bereich des Elektronikchassis finden die rückwärtigen Bedienelemente Platz (siehe Details und PG Gear Check). |
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Die Details |
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Wenden wir uns zunächst einmal den Bedienelementen der Front zu. Die Knobs und Schalter wurden, ihrer jeweiligen Funktion und Kanalzugehörigkeit entsprechend geordnet untergebracht. Los geht es links mit dem Power-, und Standby-Schalter. Daneben folgt die Mastering-Sektion mit dem Regler für das Mastervolumen und dem Leveler für die Intensität der über die Effektloop eingespeisten, externen Effekte. Unterhalb finden die Schalter FX Seriell und Midi Learn platz. Mit Hilfe des FX Seriell Switch lässt sich die Funktionsweise des Effektweg dem jeweiligen Geschmack des Users und den Bedürfnissen der jeweils angeschlossenen Effekt-Unit entsprechend, zwischen parallel und seriell umschalten. Bei einem parallelen Effektweg wird das Effektsignal dem Ampsignal (ähnlich wie bei einem Mischpult) zugemischt. |
Das hat zur Folge, dass die Gesamtperformance des Amps nahezu unbeeinflusst bleibt und der Sound nichts von seinem Druck und seiner Power verliert. Dieser Modus eignet sich ideal in Verbindung mit Delay, Reverb und Modualtionseffekten. Im Seriellen-Modus wird das komplette Signal durch die LOOP geschickt! Noise Gates und Kompressoren kommen in diesem Betriebsmodus bestens zur Geltung. Die Funktion des Midi Learn Tasters ist optional und setzt voraus, dass der Warp T mit dem MSM-1 Midi Modul ausgestattet ist. Das Nachrüst-Tool erlaubt eine midigestützte Fernbedienung der Effektloop-Feature und der Amp-Kanäle. |
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Kommen wir zu den Controllern des Warp-Kanals (HiGain). Das Panel startet mit dem Master-Volumen Regler der, sein Name lässt es schon vermuten, die Gesamtlautstärke des Amp-Channels im Zaum hält. Der Knob mit dem Untertitel "Presence" kontrolliert die Oberton-Performance des Kanals und beeinflusst sehr effektiv den Charakter der Warp T Sounds. Das gleiche gilt auch für die nachfolgende Klangregelung Treble, Mid, Bass. Das Trio wurde so abgestimmt, dass eine optimale Kontrolle der Amp-Performance gewährleistet ist und unterstützt weit mehr als nur dicke NewMetal Sounds. Womit wir schon beim Thema wären. Trotz seiner Auslegung als HiPower-Pumpwerk stellt der Warp Channel, dank der Kombination eines fein arbeitenden Gain-Reglers mit einer zupackenden Klangregelung, ein sehr umfangreiches Soundangebot bereit. |
Von Crunch bis Punch ist alles im Angebot. Auch dazu später mehr (siehe "Die Praxis"). Wenden wir uns zunächst einmal den Schaltern zu. Neben dem FX On, mit dessen Hilfe sich über die Loop eingeschliffene Effekte auf den Warp Kanal aufschalten lassen, ist der Kanal mit einem LUBE-, und einem SUB-Schalter ausgestattet. Der Letztgenannte boostet die Sub-Bässe und sorgt für Druck unterhalb der Gürtellinie. Die Funktion des LUBE-Switch beschreibt das Warp T Manual wie folgt: "Lube - Der Leichtspielfaktor! Lubrification bedeutet soviel wie Schmierung. Durch eine Variation des dynamischen Verhaltens der Verzerrung des Warp-Kanals gleiten die Saiten wie von selbst unter Deinen Fingern von Lick zu Lick und Riff zu Riff". |
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Neben der Distortion-Abteilung verfügt der Warp T über einen komplett autarken Clean-Kanal - schließlich braucht auch der hartgesottenste Mucker (und auch die Zuhörer) mal eine Verschnaufpause! Der Presence-Regler kontrolliert die Obertöne des Channels. Treble-, Mid-, und Bass-Regler übernehmen den Rest. In Sachen Lautstärken-Managment haben sich die Hughes & Kettner Sound-Designer für die 2 in 1 Lösung entschieden: So regelt der Volume-Regler sowohl die Gesamtlautstärke des Kanalzugs, als auch die Kompression. Will heißen: Je lauter man den Amp aufreißt, desto sahniger und dichter wird die Performance - eben typisch Röhrenamp. Abgerundet wird das Controller-Angebot von einem FX On Taster. |
Genau wie im Schwester-Kanal dient der Knob auch hier dem Aufschalten eines über den Effektweg eingeschliffenen externen Effektsignals. Die Rückseite: Neben den insgesamt vier Speaker-Anschlussbuchsen (4 Ohm, 8 Ohm oder 2x16 Ohm und 16 Ohm) findet man hier den Anschluss für den Fußschalter, die Send-, und Return-Buchsen des Effektwegs, einen FX-Pegel Schalter zur Anpassung des Ausgangspegels an das jeweils verwendete Effektgerät, sowie die Netzstecker-Buchse, inklusive Sicherungs-Schublade. Das optional erhältliche Midi-Modul MSM-1 lässt sich nach der Demontage einer entsprechenden Blind-Abdeckung, schnell und sicher installieren. |
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Die Box - C 412 A |
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Um den ultimativen Schub aus dem WarpT herauszukitzeln, empfiehlt Hughes & Kettner den Betrieb in Verbindung mit dem speziell auf den Amp abgestimmten C 412 A Cabinet . Das mit einem schwarzen, speziell für das Einsatzgebiet entwickelten Strukturlack versiegelte Gehäuse der 4x12" Box, wurde aus MDF gefertigt und ist etwas höher als eine Standard 4x12" Box. Das so gewonnene Volumen-Plus sorgt für eine Absenkung der Resonanzfrequenzen, ein Detail, das dem Einsatzgebiet des Amps durchaus entgegenkommt. Auch die Speaker-Bestückung wurde speziell auf den Sound des Warp T abgestimmt und ist in dieser Form durchaus als ungewöhnlich zu bezeichnen. |
Schließlich kommen zwei unterschiedliche Celestion Speaker-Typen zum Einsatz. In der oberen Reihe sorgt ein Celestion Vintage 30 Pärchen für die nötige Transparenz und Brillanz. Die unten angeordneten Celestion Hot 100 sind für den massiven Druck "untenrum" zuständig. Geschützt werden die vier Speaker durch das gleiche grobmaschige, schwarze Metallgitter, das auch bei der Fertigung des Heads Verwendung fand. Der Transport der mit 49 Kilo nicht gerade leichten Box, erfolgt mit Hilfe von zwei großen, sehr stabilen Einbaugriffen. |
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Die Praxis |
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Los geht´s. Als Testgitarre kam eine MusicMan Axis SuperSport mit zwei DiMarzio Humbuckern zum Einsatz. Bevor wir uns ausgiebig der HiGain Abteilung widmen, wollen wir uns zunächst einmal den Clean-Kanal des Amps etwas näher anschauen. Und was einen hier erwartet, ist schon erstaunlich: Tatsächlich liefert das tiefschwarze NM Stack in diesem Modus eine Performance ab, die in allen erdenklichen Stilistiken eine richtig gute Figur machen würde. So sind, neben den gängigen NewRock Interlude Clean-Sounds, ohne EQ-technische Verrenkungen auch richtig authentische, superdichte Funk-, und Jazz-Sounds im Angebot. Und authentisch ist wirklich nicht übertrieben. Die 6L6 bestückte Endstufe macht einen richtig guten Job und versorgt den Sound mit wachsender Lautstärke, mit einer immer dichter werdenden, satten Kompression. |
Zu übersteuern ist das gute Stück im Clean-Modus allerdings kaum. Selbst bei nahezu voll aufgerissenem Volume, bleibt der Amp "cool". Mit der in dieser Einstellung gelieferten Endlautstärke lassen sich dann allerdings Wände einreißen. Somit ist auch die Frage nach dem Durchsetzungsvermögen im Bandkontext hinreichend beantwortet. Auch die Box nimmt das Spielchen gelassen. Die Kombination der beiden Speaker-Typen und das vergrößerte Volumen sorgen dafür, dass alle möglichen Sound-Varianten standesgemäß übertragen werden: Ganz egal ob warmes Jazz-Comping, oder drahtige Single-Coil Attacken. |
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Kommen wir zum Warp-Kanal des Amps. Die LUBE-, und SUB-Switches lassen wir im Augenblick noch außen vor und hören uns zunächst einmal an, was der Amp in "Grundkonfiguration" zu bieten hat. Dabei starten wir mit dem Amp-Gain in 3/4 Stellung. Die Klampfe bleibt im Standard Tuning. Schon bei geringeren Lautstärken, gibt der Amp untenrum ordentlich was raus. Der Sound ist kraftvoll und tough und verfügt auch bei aufgedrehten Mitten und Bässen, über eine sehr gute Transparenz und Ortbarkeit. Und das bleibt auch bei größeren Lautstärken und voll gefahrenem Gain so. Tatsächlich läuft man beim Warp T zu keiner Zeit Gefahr, dass sich die beinharten Power-Riffs in Wohlgefallen und Mumpf auflösen. Eine Eigenschaft, an der auch das Detunen der Gitarre auf "DropC" (CGCFAD) nichts ändert. |
Auch mit dem erhöhten Anspruch des Tunings an eine straighte Übertragung im Bass-, und Tiefmittenbereich, hat das Amp/Boxen Gespann keine Probleme. Über das Lautstärkenangebot müssen wir uns nicht unterhalten: Der Warp T ist gnadenlos laut und hat selbst im Grenzbereich keine Einbrüche. Das gilt übrigens auch für die gerade im NewMetal Biz sehr beliebten "Scoop-Sounds", mit extrem reduzierten Mitten und angehobenen Bässen und Höhen. Auch in dieser, für das Durchsetzungsvermögen innerhalb der Band eher kritischen Einstellung, reicht der bereitgestellte Leistungs-Headroom aus, um das Gespielte zu jeder Zeit präsent zu halten. Wem das immer noch nicht genug ist, der sollte mal den SUB-Switch versuchen. Er hebt die Sub-Bässe an und verleiht dem Sound noch mehr Schub. |
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Ein Reduzieren des Gains bringt den Amp in Crunch-Stimmung. Wegen seiner Auslegung als HiGain Amp muss man das Gain allerdings schon ziemlich weit absenken um den Warp T zu "echten" Crunch-Sounds zu überreden. Zwischen 2-4 ist man gut aufgehoben. In dieser Einstellung und bei entsprechenden Presence-, und Treble-Anteilen sind auch dreckige AC/DC style Chord-Riff möglich. Für Gitarristen, die die Arbeit mit dem Volumenregler der Gitarre gewöhnt sind, empfiehlt es sich das Amp-Gain auf 3/4 zu belassen und die Absenkung des Zerrgrades mittels einer Reduktion des Eingangspegels zu erledigen. Das funktioniert sehr gut und unterstützt eine flexible Performance. Und wie sieht es mit dem Solospiel aus?!??! Leadwork ist im NewRock Genre zwar nicht unbedingt angesagt, ein amtlicher Amp sollte aber auf jeden Fall in der Lage sein, auch in dieser Disziplin zu überzeugen - schließlich weiß man nie, wohin die musikalische Reise im Laufe einer Karriere führt und da kann man schon eine Prise "Allrounder-Qualitäten" erwarten. |
Auch hier lassen wir den LUBE Switch zunächst einmal aussen vor und testen den Amp in Basis-Konfiguration und bei zu dreiviertel aufgedrehtem Gain. Und siehe da: Auch ohne großartige EQ-Orgien versorgt der Amp mit sehr ausgewogenen, sahnigen Leadsounds. Das Spielverhalten ist absolut unkritisch und selbst das Abfeiern langer Picking-Passagen scheitert nicht an einer zu "trockenen Umsetzung" des Amps. Da der Warp T sehr direkt anspricht (wichtig für knackiges NewMetal Riffing)und jedes Spieldetail gnadenlos eins zu eins wiedergibt, sollten Gitarristen deren Spiel nicht frei von ungewollten Nebengeräuschen ist, die Presencen etwas reduzieren und zusätzlich die Mitten betonen - dann geht es schon klar. Auch Legato-Linien macht der WarpT problemlos mit- Gain dafür liefert er ja satt und genug. Den in der Bedienungsanleitung als "Schmierfaktor für fließende Leads" beschriebenen LUBE Switch benötigt man unserer Meinung nach übrigens nicht, um den Amp auch solotechnisch einsetzen zu können. |
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Fazit |
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Mit dem Warp T Halfstack erweitert Hughes & Kettner die Warp Serie um einen Vollröhren-Amp dem man, trotz seiner grundsätzlichen Auslegung als NewMetal Turbine, echte Allround-Qualitäten bescheinigen kann. NewRocker wird es freuen, dass der robuste, sehr gut verarbeitete Warp T jede "Dropped Tuning" Variante präzise, akzentuiert und transparent rüberbringt- selbst bei zusätzlich geboosteten Sub-Bässen und voll aufgedrehtem Gain. Aber auch Leadfans kommen auf ihre Kosten. In dieser Disziplin überzeugt das Halfstack mit durchsetzungsfähigen, gut spielbaren Solo-Sounds - dank Vollröhrenbestückung gänzlich ohne Kreissägencharakter. Bei einer krassen Reduktion des Gains, lässt sich der Amp aber auch zu crispen Crunch-, und Blues-Sounds überreden. |
Ein echtes Highlight ist der Clean-Kanal. Von warmen Jazz-Sounds, bis zur perkussiven Funk-Performance stellt der Warp T jede erdenkliche Variation zum Thema bereit. Dabei bleibt die 6L6 Endstufe, selbst bei Lautstärken am Rande der Schmwerzgrenze ,cool (und clean) und verwöhnt mit einer dichten, satten Kompression. Ein vielseitig einsetzbarer Effektweg und die Option zum Einbau eines Midi-Moduls zur midigestützten Fernbedienung von Funktionen wie der Kanalwahl, der Effektloop und der jeweiligen Kanalzuordnung, runden die Ausstattung ab und machen den Amp zu einer stilistisch vielseitig einsetzbaren "Maschine". |
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Specs |
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C 412 A Cabinet Preis: 1.949,- Euro unverbindliche Preisempfehlung für das komplette Halfstack. |
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