Alles in RöhreDer Hughes& Kettner Statesman Dual EL84
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Der Statesman Dual EL84 basiert auf dem Konzept des klassischen Combo-Amps. Der Intention folgend hat man sich dabei für ein hinten offenes Gehäuse aus robustem Birkenschichtholz entschieden ( Abmessungen: 560(B)x470(H)x250(T)). Der Drive-Kanal bietet zwei Regler: Gain zur Kontrolle des Übersteuerungsgrades und Volume zur Anpassung der Kanallautstärke. Fehlt uns noch die auf beide Kanäle global wirkende Klangregelung. Sie ist, wie eben schon erwähnt, 3-bandig und dem klassischen Ansatz entsprechend, passiv/interaktiv ausgelegt. Jede Einstellungsänderung an einem Regler wirkt sich also unmittelbar auch auf die beiden anderen „Controller“ aus. Abgerundet wird das Angebot des Panels durch einen Reverbregler (kontrolliert den integrierten Accutronics-Federhall, auch per Fußschalter schaltbar) und dem obligatorischen Ein/Ausschalter. Auf der Amp-Rückseite parken ein Regler zum Einstellen des Verhältnisses der Hallintensität zwischen dem CLEAN- und DRIVE-Kanal (Reverb Balance), die Fußschalteranschlüsse und der Ausgang zum Anschluss eines externen Cabinets. Konzept und PraxisZiel der Designer war es, einen kompakten retrostyle 2-Kanaler zu kreieren der eine reinrassig klassische Röhrenperformance liefert, dabei aber ohne die Limitierungen klassischer Vintageamps auskommt. Die Basis des Statesman Dual EL84 bildet, der Name lässt es schon vermuten, eine mit zwei EL84 Röhren bestückte Endstufe mit einer Leistung von 20 Watt. Vorteil der hier verwendeten"Glaskolben": Sie sind relativ schnell in die Sättigung zu bringen und liefern so bereits bei moderaten Lautstärken feinzeichnende Zerrsounds. Der Amp macht es also möglich den erlesenen Sound einer in die Sättigung fahrenden Röhren-Endstufe genießen zu können, ohne dabei direkt einen Hörsturz in Kauf nehmen zu müssen. Doch wer jetzt meint 20 Watt wären für einen vollwertigen Amp ja wohl ein bisschen wenig der hat den Dual EL84 noch nicht im Einsatz erlebt. Die gelieferte Lautstärke und die Durchsetzungskraft reichen vollkommen aus um in jeder musikalischen Situation locker bestehen zu können - hier ist eben eine Röhrenendstufe im Einsatz! Aber auch die Vorstufe bietet Röhrenpower pur und verwöhnt mit zwei 12AX7 Röhren. Jetzt zu den „modernen“ Features. Der Amp ist ein waschechter Zweikanaler mit getrenntem Gain/Volumemanagement für beide Kanäle. Dabei ist der Clean-Kanal so ausgelegt, wie man es von klassischen Clean/Crunch Meisteramps kennt: Ein Gainregler kontrolliert die komplette Show. Und die hat es in sich. So kann man, bei voll aufgedrehtem Gain, lediglich mit dem Volumeregler seiner Gitarre bewaffnet, das gesamte Soundspektrum des Clean-Kanals abrufen – eben genau wie bei einem klassischen Vintage-Amp. Auf diese Weise sind ultracleane warme Cleansounds genauso realisierbar, wie satte, stramme Crunchs – alles erreichbar mit dem Dreh am Gitarrenpoti. Der Twang-Schalter, mit seiner Möglichkeit zwischen eher britischen und amerikanisch gefärbten Soundcharakteren wählen zu können, erweitert das Spektrum enorm und so sind voxtypische AC Sounds genauso drin, wie der amerikanische Jazz und Funk eines Fender Twins. Dank der sehr effektiv arbeitenden Klangregelung und der üppigen Höhenreserven sind aber auch alle anderen Clean-Varianten problemlos realisierbar. Beeindruckend ist die Lautstärke die der Amp schon bei Halbgas entwickelt. Mit dieser Performance sollte man keine Probleme haben sich im Bandgetümmel Gehör zu verschaffen. In der zweiten Hälfte des Regelwegs fährt die Endstufe mehr und mehr in die Sättigung und versorgt mit sahnig angezerrten Crunch-, und Blues-Sounds. Die Performance ist am besten mit Adjektiven wie "dicht" und "ehrlich" zu beschreiben: Was man reingibt kommt auch raus! Und das ist ein echtes Qualitätsmerkmal für jeden guten Gitarrenverstärker. Um den Clean-Kanal am Limit zu betreiben sollte man allerdings den Proberaum aufsuchen - zwanzig Watt können wirklich gnadenlos laut sein. Gerade an der Leistungsgrenze zeigt sich die Güte des verwendeten Speakers. Der verbaute Eminence Speaker lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen und erledigt seinen Job souverän. Kommen wir zum Drive-Kanal. Der Zerrfaktor dieses Kanals wird über einen separaten Gain-Regler justiert. Für die Lautstärkenanpassung steht ein eigenständiger Volume-Regler zur Verfügung. Außerdem stellt der separate Boost-Switch ein weiteres Gainplus bereit. Dazu aber gleich noch mehr. Der Basissound des Kanals wurde von Hughes & Kettner so geschneidert, dass er sich am wuchtigen Charakter eines Halfstacks orientiert. Je nach Gain/Volumesetting reicht das Angebot vom charakterstarken Crunch der späten 60er Jahre, bis zum offenen Rockbrett der 70er. Genau wie schon im Clean-Kanal erlebt, überzeugen auch die Sounds der Drive-Abteilung durch einen absolut ehrlichen , megadynamischen Ansatz. Dieser Amp will gespielt werden und belohnt es mit einer Performance, die absolut keine Wünsche offen lässt. Riffs kommen knallig, im besten „Wall of Sound“ Stil; Leads überzeugen durch eine dreidimensionale Transparenz und eine enorme Detailfülle. Und wer es noch eine Spur intensiver will, der hat mit dem Boost-Switch genau das richtige Tool in der Hinterhand. Der Booster sorgt für ein echtes Gainplus und macht den Sound sahniger. Das bereitgestellte Gain reicht vollkommen aus um alle gängigen Spieltechniken problemlos umsetzen zu können. Egal ob HiSpeed Picking, oder Legato - alles ist möglich. Der Charakter der gelieferten Sounds lässt sich über die Klangregelung optimal an persönliche Vorlieben anpassen. Wer es eher "schneidend" und rau mag, der betont die Höhen und reduziert die Mitten. Freunde smoother "amerikanischer" Leads machen´s umgekehrt und reduzieren die Höhen bei zeitgleicher Anhebung der Mitten. Schön ist, das sich der Booster per Fußschalter aktivieren lässt. So hat man „On Stage“ alle Hände frei und kann innerhalb eines Songs zwischen den beiden Settings hin- und herswitchen. Und wem der – übrigens absolut genial klingende – Accutronics-Federhall nicht reicht, der hat die Möglichkeit ein externes Multieffektgerät im seriellen Effektweg zu parken. Schön, dass auch dieser per Fußschalter schaltbar ist. FazitMit dem Statesman Dual EL84 hat Hughes & Kettner Freunden gepflegter Röhrensounds ein sehr attraktives Geschenk gemacht. Der kompakte Combo-Amp überzeugt mit allen Vorzügen klassischer Vollröhren-Amps und liefert eine Performance, die zu begeistern weiß. Dabei bietet der Clean-Kanal ein Klang-Spektrum, das von warmen, dynamischen Jazz-Sounds, bis zum drahtig, perkussivem "Funk", alles bietet, was das Herz begehrt. Die natürliche Kompression der in die Sättigung fahrenden Endstufe versorgt die Performance mit Druck und einem Mega-Punch. Höhere Lautstärkenlevel belohnt der Amp mit sahnig angezerrten Blues-Sounds. Und auch der Drive-Kanal ist absolut hörenswert. Das sehr breite Gain-Spektrum des Channels, in Verbindung mit der perfekt abgestimmten Klangregelung, machen den Statesman zu einem echten Alleskönner. Wer einen kompakten Amp sucht der alle Vorzüge klassischer Röhrenamp-Ikonen bietet, sich, dank cooler Zusatzfeatures dabei aber wesentlich flexibler einsetzen lässt, der wird im Statesman einen souveränen Partner finden – der Name ist hier also Programm. Specs
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