Neue Sounds mit dem Mikro in der BoxAURA, der Acoustic Imaging Blender von FISHMANein Test Bernd Strohm Mit dem Aura Acoustic Imaging Blender präsentiert die Firma FISHMAN einen neuartigen Sound Designer für die Akustikgitarre. Am Anfang der Entwicklung stand die Einsicht, dass auch das beste Piezo-System mit dem Sound eines hochwertigen Mikrofons nicht konkurrieren kann. Nanu? Wenn schon der erfolgreichste Pickup-Hersteller neuerdings auf die Mikrofon-Simulation setzt, dann wächst die Erwartungshaltung doch beträchtlich. |
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Tatsächlich verursachen herkömmliche Piezo-Pickups vor allem im Hochtonbereich sehr häufig flimmernde harsche Interferenzen und kommen (insbesondere unter Studiobedingungen) im direkten Vergleich zu einem guten Mikrofon relativ undynamisch ´rüber. Mit dem AURA von FISHMAN hat der User jetzt die Möglichkeit, die Substanz des Tonabnehmersignals direkt „anzugreifen“. Der AURA wird einfach zwischen Acoustic-Amp (z.B. Loudbox) oder Aufnahmegerät und Piezo geschaltet und kann einen natürlichen Mikrofon-Sound „generieren“, der sich optional mit dem originären Piezo-Signal mischen lässt. Konstruktion und KonzeptionFür die digitalen Presets Auras haben erstklassiges Studio-Equipment und Top Akustikgitarren „Modell“ gestanden. Im Zuge der Entwicklungsarbeit entschlüsselte Fishman die Geheimnisse der Interaktion zwischen Mikrofon und Gitarre. Außerdem analysierten man die Eigenschaften der Decken-Schwingungen und arbeiteten intensiv daran herauszufinden, in was sich ein durch ein Mikrofon abgenommenes Signal von dem eines Pick-Up Systems unterscheidet. Und da man mit vereinten Kräften bekanntlich wesentlich schneller zum Ziel kommt versicherte sich Fishman bei allen Aktivitäten der tatkräftigen Unterstützung der Sound-Designern der Firma Akai. Konzeptionell lässt sich AURA in die Kategorie Mikrofonsimulator/Pre-Amp einordnen. FISHMAN präsentiert ihn in der Gestalt eines Bodengeräts, verpackt in einem formschönen rechteckigen Aluminiumgehäuse mit den Abmessungen (L) 27 cm x (B) 15 cm x (H) 4,3 cm. Solide Verarbeitung ! Vier rutschfeste Gummifüße bilden eine tragfähige Grundlage und unterstreichen den bodenständigen äußeren Eindruck. Für die Verstärkung der Akustikgitarre „on stage“ wird allerdings noch ein externes aktives Lautsprechersystem - vorzugsweise mit einem Hochtöner (z.B. Fishman Loudbox) fällig. Da AURA außerdem für den Einsatz in der Effektschleife, eines Mischpults oder Aufnahmegeräts konzipiert wurde kann er auch unter Studiobedingungen seine Qualitäten unter Beweis stellen. Insgesamt biete das Gerät 50 Speicherplätze: Davon 4 permanente und 12 modifizierbare Presets. Abzüglich dieser werden für die Verwaltung der eigenen Programmings also insgesamt 34 freie Speicherplätze zur Verfügung gestellt. Damit kommt ein „Naturbursche“wie der gemeine Akustikgitarrist richtig gut über die Runden. Die Sound-Images, die in Verbindung mit der Firma AKAI entwickelt wurden, orientieren sich vorbildhaft an realen Begebenheiten: Studio-Aufnahmen mit echten Akustikgitarren und hochwertigen Studiomikrophonen. Werkseitig simuliert werden insgesamt vier Mikrofontypen in Kombination mit diversen Gitarrenbauformen. Eine kleine Auswahl gefällig? - Dreadnought (Rosewood) mit einem dynamischen Mikrofon (Preset 01) Weitere modifizierbare Images können von der FISHMAN-Homepage (www.fishmanaura.com) heruntergeladen werden. Zusätzliche Effekte wie Flanger, Chorus, Reverb usw. stehen nicht zur Disposition. Der Purist fordert sie ohnehin nicht ein. Sollte dennoch Bedarf bestehen kann dies ja ein zusätzliches externes Gerät richten. Alle Presets sind so gut, dass sie im allgemeinen auch „ohne Nachbesserungen“ vom User benutzt werden können. Abgedrehte Sounds oder überflüssige Varianten ein und desselben Presets hat AURA nicht an Bord. Ist auch nicht nötig, denn dank der intuitiven Bedienbarkeit lassen sich eventuelle Modifizierungen der Presets schnell und zielgerichtet vornehmen. Front PanelAURA unterscheidet zwischen Play- und Edit-Modus. Mit dem links vom Display positionierten Toggle-Switch kann man zwischen beiden Modis auswählen. Im Play-Modus hat der User die Möglichkeit auf 50 Patches zu zugreifen. Ein Patch kann entweder mit dem rechts daneben positionierten Drehelement (Data) per Hand oder mit den beiden unteren Fußtastern (Down bzw. Up) ausgewählt werden. Für die optische Rückmeldung sorgt ein kleines zweistelliges quadratisches LED-Display, das „on stage“ hell leuchtet. Es zeigt im Play-Modus die Soundnummer des aktiven Patch an. Im Edit-Modus kann der User eines der 16 werkseitig vorgefertigten Patches anwählen und nach eigenen Vorstellungen modifizieren - man braucht also nicht bei Null anzufangen. Das Ergebnis kann problemlos in den Play-Modus überführt werden, indem der Toggle-Switch nach rechts umlegt wird! Die neue Patchnummer im Play Modus ist dabei frei wählbar. Mit dem Output Level wird die Lautstärke für den XLR-Ausgang oder optional den 1/4“ Klinken Ausgang geregelt. Die Eingangsempfindlichkeit kann mit dem Drehelement „Level In“ gepegelt werden. Zwei kleine grün LEDs und eine rote Clip LED transportieren die entsprechenden optischen Informationen. Mit dem Taster „Effekt“ lässt sich das Patch ab- oder zuschalten. Die grüne LED leuchtet, wenn der Simulator den Betrieb aufgenommen hat. Die unteren drei Taster „Tuner Off“/“Feedback Cancel“, „Programm Change Up“ und „Programm Change Down“ wollen vor allem mit den Füßen bearbeitet werden. Der AURA ist eben doch eine reinrassige Tretmine. Im Play-Modus hat der User die Möglichkeit die Patches (Up) herauf- oder (Down) herunter zu steppen. Der linke Taster „Tuner Off“/“Feedback Cancel“ wurde mit einer Doppelfunktion belegt. Im Edit-Modus verlieren die Taster komplett ihre Funktionen. Mit dem Parameter-Controller können im Edit-Modus die elementaren Parameter programmiert werden: Der Panoramaregler „Blend“ bietet die Möglichkeit die Signale des Pick-Ups und des AURAs gewinnbringend zu mischen. Voll programmierbar ausgelegt sind sowohl auf der AURA- als auch auf der Pickup-Seite, die 3 EQ-Parameter Bass, Mid und Treble. Gleichzeitg zeigt die große zweistellige rote LED im Edit-Modus den Betriebszustand des gerade ausgewählten Parameters an. Auf der Pickup-Seite lässt sich außerdem die Lautstärke (in 3 Stufen) nachbessern. Darüber hinaus kann man das Pickup-Signal auch noch mit einen einfachen Kompressor aufmöbeln. Dabei darf zwischen einem Kompressor für Chords und einem für Lead (Fingerstyle) gewählt werden (jeweils 9 Stufen). Der Chord-Kompressor arbeitet mit einem weichen „Attack“; der Lead-Kompressor spricht dagegen viel schneller an. Rear PanelDer Input AURAs wird mit dem "Strapjack" der Gitarre verbunden. Über die Output Buchse (optional 1/4“ Klinke oder XLR), geht das Gerät anschließend ab in den AMP (z.B. Loudbox). Aura kann aber natürlich auch problemlos mit der Effektschleife eines PA Systems, eines Recorders, Verstärkers oder Mischpults verlinkt werden. In diesem Fall bringt der XLR-Ausgang mehr Leistung. Mit dem Toggle-Switch „Gnd/Lft lassen sich Brummschleifen beseitigen, die bei gleichzeitiger Benutzung von XLR und 1/4“ Klinke entstehen können. Für den Anschluss an einen Computer wird die MIDI-In Buchse benötigt (zusätzliches MIDI-Kabel mit einem USB to MIDI Adapter erforderlich). Über diese Verbindung lassen sich Patch-Daten zwischen Computer und AURA (www.fishmanaura.com) übertragen. Der AURA wird mit einem externen 9V, 200mA AC Adapter mit Strom versorgt. Er schaltet sich automatisch ein, sobald das Kabel eingestöpselt wird. Der TunerAURA verfügt über einen integrierten chromatischen Tuner. Im Play-Modus kann er aktiv werden, indem man die beiden Fußtaster UP und Down gleichzeitig herunterdrückt. Die Feinabstimmung des Kammertons lässt sich zwischen 427 Hz und 453 Hz kalibrieren. In der Standardeinstellung arbeitet der Tuner mit dem Wert A = 440 Hz. Das zweistellige Display zeigt allerdings nur die Einer- und Zehnerstelle an. Zusätzliche optische Unterstützung erhält der Stimmende über drei kleine LEDs, die sich über den Fußtastern befinden: Leuchtet die linke LED, ist die Saite zu tief. Leuchtet die rechte, ist die Saite zu hoch. Leuchtet die mittlere, dann ist die Saite „in tune“. So einfach ist das! Mit dem linken Taster „Tune Off“ kann der Tuner nach getaner Arbeit wieder deaktiviert werden. Feedback CancelDie Funktion „Feedback Cancel“ ist im Play-Modus aktiv und arbeitet mit einer automatischen Notch-Filterschaltung. Also, wenn es brummt und pfeift - einfach nur so lange „Feedback Cancel“ drücken,bis die darüber liegende LED „das Blinken“ anfängt. Dann hat AURA den Störenfried aufgespürt und aus dem Frequenzspektrum des aktiven Patch verbannt. Leider wird die Störfrequenz nicht automatisch mit dem Patch abgespeichert. Wird ein Programmwechsel vorgenommen, was vorkommen soll, wird die Feedback-Frequenz erst einmal gelöscht. FISHMAN bietet allerdings eine Lösung an mit der man sich anfreunden kann. Dazu muss allerdings erst einmal der Toggle Switch umgelegt und so der Edit-Modus aufgerufen werden. Jetzt lässt sich jede Störfrequenz auch mit einem bestimmten Patch verbinden. Wozu macht man denn schließlich vor dem Gig einen Soundcheck! FazitAURA bietet ein Füllhorn erstklassiger Sounds und kann dabei helfen die flimmernde schmatzende Geräuschkulisse, die piezogestützte Pickup-Systeme so gerne produzieren, effektiv zu unterdrücken. Insbesondere unter Studiobedingungen hat das smarte Gerät einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Da sich das verbesserte Piezo-Signal problemlos mit einem Mikrofonsignal kombinieren lässt, kann Aura auch da einen nützlichen Beitrag leisten, wo hochwertige Großmembranmikrofone zur Verfügung stehen. Aura lässt sich leicht bedienen und programmieren und ist ein Schlaraffenland für alle Akustiker, denen ihr verstärkter Sound bis dato die ein oder andere schlaflose Nacht beschert hat! SpecsAURA Acoustic Imaging Blender
Copyright Notice: Sämtliche Urheberrechte der hier zu hörenden Sound- und Musikbeispiele, sowohl für Komposition, als auch für Aufnahmen, liegen uneingeschränkt bei Bernd Strohm. Jegliche Verwendung außerhalb der auf der von planet-guitar angebotenen Nutzungsoberfläche - privat wie kommerziell - ist genehmigungs- und lizenzpflichtig. Unautorisierte Nutzung ist illegal und strafbar. |
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