E-Bass 4-Saiter - Cort Funk Machine T.M. Stevens Signature
von Oliver Poschmann
Schwarz und edel kommt er daher, der Cort T.M. Stevens Signature Bass. Auffällig verziert von einem schrillen -vom Meister höchstselbst kreierten- neonfarbenen Airbrush-Design. Selbst wenn einen ab hier nichts weiter an dem Bass interessieren würde, eines ist gewiss: Mit der T.M. Stevens Funk Machine um den Hals wird auch der unscheinbarste Mensch zum Mittelpunkt der Bühne. Aber der Verdacht liegt nahe, dass ein Musiker wie T.M. Stevens - wenngleich der Show sehr zugetan - sich bei einem Instrument, dem er seinen Namen gibt, sicher nicht nur mit freakigen Äußerlichkeiten zufrieden gibt. Im folgenden PG Gear Check wollen wir uns genauer anschauen, was sich tatsächlich hinter der flashigen Aufmachung des Instruments verbirgt.
KK-Korpus und Konzept
Der Body des T.M. Signature Basses wurde aus Basswood (am. Linde) gefertigt.
Bei der Produktion des dreiteiligen, durchgehenden Halses kam Ahorn zum
Einsatz. Das Griffbrett besteht aus Palisander. Ein aus Messing gefräster
Sattel sorgt dafür, daß der Klang der angespielten Leersaiten
dem Sound der Bund-Töne sehr nahe kommt.
Hardware
Die
komplette Hardware ist mattsilber beschichtet und fügt sich gut in
das optische Gesamtkonzept der T.M. Stevens Funk Machine ein. Die Saiten
werden mit den Ballends in eine Quick-Change Aufhängung gesteckt,
ein Konstruktionsdetail, das ein schnelles und einfaches Aufziehen der
Saiten ermöglicht. Die sogenannte Fortress Bridge besteht aus vier
getrennten, runden Reiterböckchen, die jeweils mit einem großen
Gewinde im Sustainblock verschraubt sind. Vorteil des Systems, gegenüber
anderen Bridgekonstruktionen: Ist die Saitenlage einmal eingestellt, kann
sie sich nicht mehr ungewollt selbstständig verändern, da die
Reiterböckchen durch die darüberlaufenden Saiten stets in Position
gehalten werden. Nachteil: Zum Verstellen der Reiter muß die Saite
jedes mal entspannt und abgehoben werden. Auch die Einstellung der Oktavreinheit
ist ein wenig kniffliger, als das bei einer herkömmlichen Bridge
der Fall ist. Doch sofern man die Saitenstärken bzw. Saitenfabrikate
nicht häufiger wechselt, hat die Fortress Bridge auch in Sachen Oktavreinheit
den eben schon erwähnten, entscheidenden Vorteil: Was einmal eingestellt
ist, verändert sich nicht mehr, egal welchen spielerischen und transporttechnischen
Eskapaden der Bass auch ausgesetzt sein mag.
Die Elektronik
Der
Bass verfügt über zwei Bartolini MK-2 Pickups, inklusive der
dazugehörigen aktiven Bartolini Elektronik/3-Band Klangregelung.
Die dazugehörige 9-Volt Batterie ist in einem separat ausklappbaren
Fach untergebracht. Die Elektronik arbeitet sehr effektiv und liefert
nahezu alle wünschenswerten Soundvarianten. Dabei läßt
sich der Trebleanteil ungewöhnlich stark anheben, eine Eigenschaft
durch die zwar das Rauschen zunimmt, aber auch extrem harte Sounds möglich
werden. Special Feature: Ein zusätzlicher Slap Switch stellt ein
fest eingestelltes EQ Preset zur Verfügung, dass speziell auf die
klanglichen Anforderungen des Slap-Stils abgestimmt wurde. Durch das Betätigen
des Schwitches wird die komplette Klangregelung umgangen. Ausgangsvolumen
und Mittenabsenkung der Slapeinstellung lassen sich mittels zweier Trimpotentiometer
auf der Rückseite des Basses einstellen. Hierzu muß nicht,
wie bei vielen anderen Bässen üblich, die Abdeckplatte des Elektronikfaches
entfernt werden. Die entsprechenden Potis sind durch Öffnungen in
der Abdeckplatte, direkt mit einem Schraubenzieher zugänglich.
Ein weiteres Main-Feature der Elektronikabteilung des T.M. Signature
Basses ist das integrierte Funk-Wah, ein Touch Wah mit Distortionfunktion,
das anschlagsdynamisch reagiert. Auch wenn dieser Effekt sicherlich nicht
jedermanns Sache ist, so bietet er doch reichlich Freiraum für solistische
Experimente (siehe/höre auch Audio im PG Gear Check). Die Intensität
des Funk-Wahs wird mittels dreier Trimpotis auf der Rückseite des
Basses justiert. Dabei ist viel Fingerspitzengefühl gefragt, denn
die Regelmöglichkeiten sind sehr sensibel und nicht ganz so komfortabel
zu handeln, wie bei einem vergleichbaren Fußgerät.
Die Praxis
Der Bass klingt über das gesamte Griffbrett sehr ausgewogen und
der schlanke Hals läßt sich sehr komfortabel bespielen. Dabei
liefern die Bartolinis, in Verbindung mit dem verbauten Klangholz, ein
sehr breites Soundspektrum. Von beißenden Höhen, schneidenden
Mitten und wuchtigen Bässen, über zarte, weiche und runde Klänge-
alles ist möglich. Die Klangeigenschaften des T.M.'s wirken fast
schon ein wenig graphitlike, da die Töne sehr klar und definiert
rüberkommen und dennoch einen starken Punch nicht vermissen lassen.
Die Elektronik neigt intern zum Übersteuern, was bei Bassisten mit
starkem Anschlag eventuell zu Problemen führen kann. Das ist aber
kein Beinbruch, denn durch ein Absenken der Tonabnehmer läßt
sich dieser Effekt recht schnell in den Griff bekommen.
Fazit
Obwohl von der Optik her sehr auffällig, ist der Cort T.M. Stevens
Signature Bass wahrlich nicht nur für Exibitionisten geeignet. Mit
Bartolini Tonabnehmern und Elektronik ausgestattet erfüllt der Bass
alle erdenklichen Soundwünsche. Special Features wie der Slap-Schalter
und das integrierte Funk-Wah bieten Soundvariationen bis der Stevens kommt.
Die Bespielbarkeit ist, dank des durchgehenden, extremschlanken und flachen
Halses, sensationell easy und die Fortress Bridge verbindet witziges Design
mit perfekter Funktionalität. Wem dieses Monster zu teuer ist,dem
sei das dezentere und schlichtere "Lower Budget" Modell ans Herz gelegt,
das mit geschraubtem Hals und minder aufwendiger Lackierung, aber mit
der gleichen Elektronik ausgestattet, daherkommt.
Planet Guitar Home
Zum PG - Forum
Test Archiv
Soundbeispiel Infos
Für das Aufnehmen der Soundbeispiele wurde eine Glockenklang Bugatti Vorstufe verwendet.
Hinweis
Bei allen Test-Aufnahmen weisen wir darauf hin, daß diese keine vollständige Repräsentation der Klang- und Einsatzmöglichkeiten der getesteten Komponenten darstellen sollen oder können. Ebenso unterliegen die Klangresultate den Spielgewohnheiten und Soundvorstellungen der jeweiligen Tester, sowie den technischen Möglichkeiten der jeweiligen Testumgebung.
Copyright Notice
Sämtliche Urheberrechte der hier zu hörenden Sound- und Musikbeispiele, sowohl für Komposition, als auch für die Aufnahmen, liegen uneingeschränkt bei Oliver Poschmann. Jegliche Verwendung außerhalb der auf der Planet-Guitar angebotenen Nutzungsoberfläche - privat wie kommerziell - ist genehmigungs- und lizenzpflichtig. Unautorisierte Nutzung ist illegal und strafbar.
|