Die Hughes&Kettner Tube Tools WochenWhat a man! Der Hughes & Kettner TubemanBei den Tests der Hughes & Kettner Tube Tools Rotosphere und Tube Factor haben wir in den letzten Monaten bereits zweimal erfahren dürfen, dass sich auch Stomboxes mit der süßen, analogen Performance glühender Glaskolben zu Höchstleistungen inspirieren lassen. In der aktuellen Ausgabe unseres Specials wollen wir unseren Erfahrungsschatz um einen weiteren Menüpunkt erweitern: Dem Test des Tubeman, eines 3-kanaligen Röhrenpreamps mit Mehrwert. |
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Anders als der Tube Factor, der in erster Linie dafür konzipiert wurde die Performance lendenlahmer Verstärker grundsätzlich aufzuwerten, handelt es sich beim Tubeman um einen echten Preamp, der sowohl im autarken Direct To Desk Recording Einsatz, wie im Team mit einer Endstufe und einer Box als eigenständige Amp-Lösung Dienst tun kann. Genau wie bei seinen Tube Tools Brüdern findet auch die Elektronik des Tubeman in einem robusten Gehäuse aus schlagfestem schwarzen Kunststoff platz. Die Oberseite ist mit einer Edelstahl-Platte armiert. Ein, im eingeschalteten Zustand blau illuminierter verglaster Bereich, mit graviertem Hughes&Kettner Logo, gewährt einen ungehinderten Blick auf die glühende 12AX7 Röhre. Um die Regler des Tools optimal zu schützen hat Hughes&Kettner sie „tiefergelegt und mit einer Wulst aus Aluminium-Stangenprofilen vor den Unbilden des Alltags geschützt. Auch ungewolltem Verstellen beim Transport und Betrieb wird durch die „verdeckte“ Platzierung der Regler effektiv vorgebeugt. Die Kanalwahl (Clean, Crunch, Lead) übernehmen drei hochwertige Taster. DetailsPrinzipiell arbeitet der Tubeman wie ein ganz „normaler“ 3-Kanal Amp, ohne Endstufe. Und genauso stellen sich auch die Bedienelemente dar. Die Kanalwahl übernehmen die eben schon erwähnten Taster, die Abstimmung der Sounds separate Regler für jeden der drei Kanalzüge. Dabei bietet der Clean-Kanal, ganz im Stil klassischer Clean-Monster, einen einzelnen Volumeregler, mit dessen Unterstützung sich der Verstärkungsfaktor und damit auch der Grad der gelieferten Kompression bestimmen lässt. Kanal 2, der Crunch-Kanal, bietet ein separates Gain-, und Volumemanagement, unterstützt also ein zielgenaues Anpassen der gelieferten Verzerrung sowie der Kanallautstärke. Der Lead-Kanal ist ähnlich bestückt, bietet aber, neben einem Gainregler zur Einstellung der Zerrgrads und einem Volumeregler zur Kontrolle der Kanallautstärke, einen smarten Voicingregler zur „einhändigen“ Anpassung des Klangcharakters. Der Voicing-Regler ist ein Klangshaping-Tool, dessen Regelweg ein breites Spektrum unterschiedlicher Klangcharakteristika bereitstellt und so eine optimale Anpassung der Performance an die Anforderungen unterschiedlicher Setups/Stilistiken zulässt. Am Ende des Signalswegs warten, quasi als Mastertools, eine komplette 3-Band Klangregelung mit Reglern für Treble, Middle und Bass (wirkt auf alle drei Kanäle), sowie ein Master-Lautstärkeregler zur Anpassung der Gesamtlautstärke auf ihren Einsatz. Die Rückseite des Tubeman trägt drei Buchsen: „In“, den Instrumenten-Eingang, „To Mixer“, den Ausgang für den „Direct To Desk“ Einsatz und „To Guitar Amp“ für die Arbeit im Team mit einer Endstufe. Das vom „To Mixer“ Ausgang gelieferte Signal wird vor der Ausgabe in einer Red Box Pro Schaltung (einem echten Hughes&Kettner Klassiker) aufbereitet und eignet sich so ideal zur Weiterverarbeitung in einem Mischer/Aufnahmegerät. Die Red Box ist seit Jahren der Industrie-Standard für Gitarren DI-Boxen mit Speakersimulation und insbesondere für Live- und Direct To Desk Anwendungen ein Garant für einen professionellen Sound. PraxisUnser Tubeman Praxischeck startet mit dem Einsatz des Tools als autarkem Recordingamp. Also einfach den „To Mixer“ Ausgang mit Hilfe eines Standard-Klinkenkabels mit dem Mischpult verbunden, den EQ auf Neutral gestellt, die Gitarre eingeklinkt und schon kann es los gehen. Und zwar clean! Der vom Clean-Kanal gelieferte Grundsound ist absolut dynamisch und lebendig und bringt jedes Spieldetail sehr ehrlich und natürlich rüber. Supercleane Chordsounds lassen sich in jedweder Farbigkeit problemlos realisieren. Effektive Unterstützung findet man dabei in der sehr sauber und zielgerichtet abgestimmten 3-Band Klangregelung die, wie wir ja eben schon erfahren haben, für alle drei Kanäle des Röhrenmanns zuständig ist (siehe unten). Ab Gain "13 Uhr" nimmt die Kompression spürbar zu und der Sound wird kontinuierlich dichter und wärmer. Man hört förmlich die Röhre „atmen“. Am Ende des Regelwegs sind dann (abhängig vom Output des verwendeten Pickups) auch leicht angezerrte Sounds im Angebot. Der Charakter der Performance bleibt aber zu jeder Zeit harmonisch und ausgewogen so wie man es sich von einem röhrengestützten Preamp wünscht! Den puren Crunch verspricht der zweite Kanal des Tubeman. Je nach Gain(EQ-Setting lassen sich hier sanft angezerrte, dynamisch Blues -Leads genauso an die Luft setzen, wie knackig raue Crunchriffs mit Wall Of Sound Ambitionen. Genau wie schon im Cleankanal punktet der Tubeman auch hier mit röhrenamp-typischen Eigenschaften. Subtile Änderungen der Spieldynamik werden perfekt aufgespürt und dank der Red Box authentisch und sehr natürlich klingenden an den Mischer übergeben. Das gleiche gilt auch für den dritten Kanal. Auch seine Performance überzeugt mit absolut natürlichen Reaktionen. Von „Motorsägenverzerrung“ keine Spur die Authentizität des kompakten Preamps ist wirklich beeindruckend. Ein echtes Highlight ist auch das gelieferte Sustain Die cremigen, sahnigen Leadsounds laden zu ausgiebigen Improvisationen ein. Aber auch harte Rocker werden hier bestens bedient. Über die Vor- und Nachteile der gemeinsamen Klangregelung braucht man auch nicht ins grübeln zu geraten. Dank des super abgestimmten Voicingreglers lässt sich der Kanal 3 Sound nahezu unabhängig vom Setting des Master-EQs maßschneidern und so an persönliche und musikalischen Vorlieben anpassen. Im Studiobetrieb ist das ja ohnehin kein Problem. Hier hat man genügend Zeit um die Kanalsounds individuell mit dem Master-EQ zu bearbeiten. Beim Einsatz des Tubeman als Live-Preamp würde das Procedere so aussehen: Zunächst sucht man mit dem Master-EQ ein Setting, das sowohl im Clean-, wie im Crunchkanal funktioniert. Klar, kleine Kompromisse muss man dabei vielleicht eingehen. Während des Tests hat sich aber gezeigt, dass man sich problemlos auf das Einstellen eines coolen Crunchsounds konzentrieren kann, ohne dabei Gefahr zu laufen im Cleankanal sein blaues Wunder zu erleben. Der Lead-Kanal lässt sich anschließend mit dem effektiven Voicingregler nahezu unabhängig vom gewählten Setting der Hauptklangregelung, in alle möglichen Richtungen „drücken“. Fehlt uns noch der Einsatz des Tubeman im Team mit einer Endstufe. Wir haben uns für eine Mesa 20/20 Stereo Röhrenendstufe und ein 4x12" Marshall Cabinet entschieden. Abgenommen haben wir das Setup mit einem Sure SM57. Das Ergebnis dieser Kombination kann man sich im PG Gear Check anhören. Durch den Einsatz einer Röhrenendstufe gewinnt der Sound des Tubeman noch einmal an Dynamik, Druck und Sahne und entspricht so exakt dem, was man von einem vollwertigen Röhrenamp erwartet. FazitMit dem Tubeman hat Hughes&Kettner einen praktischen Immer-dabei Preamp im Angebot, der in den unterschiedlichsten Situationen und Anwendungs-Szenarien souverän zu überzeugen weiß. So werden Studio/Direct To Desk Aufnahmen genauso unterstützt, wie der Einsatz als Preamp eines Live-Gitarrensetups mit separater Endstufe und Box. Die gelieferten Sounds sind in jeder Anwendung absolut professionell und sehr natürlich und decken ein Spektrum ab, das beim Jazz und Blues beginnt und im Metal endet. Wer einen Gitarren-Preamp sucht, der mit röhrentypischen Eigenschaften aufwartet, im Studio wie auf der Bühne zum Einsatz kommen kann und dabei so kompakt ist, dass er problemlos in jeden „Kulturbeutel“ passt, der sollte den Hughes & Kettner Tubeman unbedingt mal antesten. Es lohnt sich. |
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