Die Hughes&Kettner Tube Tools WochenDer Tube FactorIm Amp-Biz ist die Röhre so etwas wie der heilige Gral. Aber auch Stomboxes lassen sich mit der süßen, analogen Performance der glühenden Glaskolben zu Höchstleistungen inspirieren. Mit den Tube Tools hat Hughes&Kettner vier Geräte aus der Taufe gehoben, die ihren Job mit einer Betriebsspannung von 300V erledigen und die verwendeten Röhren so am optimalen Arbeitspunkt betreiben. Was die vier Tools damit anstellen und wie sie sich in unserem PG Gear Check bewährt haben, erfährst du in den folgenden Wochen. |
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Den Einstieg machen wir heute mit dem Tube Factor, einer reinrassigen Röhren-Vorstufe im klassischen Stompbox-Format. Der Factor arbeitet vor dem Amp und übernimmt hier den Job eines Highclass-Soundveredlers. Und dabei geht es nicht nur darum lendenlahmeren Verstärkern einen Zerr-Vorteil zu verschaffen. Dank der Eigenschaften des Factors lässt sich die Performance eines Amps grundsätzlich aufwerten. Aber fangen wir vorne an. Die Elektronik des Tube Factors findet (genau wie die der anderen Tools auch) in einem robusten Gehäuse aus schlagfestem schwarzen Kunststoff platz. Die Oberseite ist mit einer Eselstahl-Platte armiert. Ein, im eingeschalteten Zustand blau illuminierter verglaster Bereich, mit graviertem Hughes&Kettner Logo, gewährt einen ungehinderten Blick auf die glühende 12AX7 Röhre. Um die drei Regler des Tube Factors ( Drive, Output und Voicing) optimal zu schützen hat Hughes&Kettner sie „tiefergelegt und mit einer Wulst aus Aluminium-Stangenprofilen abgeschirmt. Ungewolltem Verstellen oder Beschädigungen beim Transport und Betrieb wird so effektiv vorgebeugt. Zwei hochwertige Taster übernehmen die Ein- und Umschaltarbeiten (On/Off, Factor 1,2 ) . Und damit der Soundgenerator auch auf glatten Oberflächen nicht ins Rutschen kommt, hat man ihm auf der Unterseite eine Moosgummi- Platte spendiert. Details Der On/Off Schalter aktiviert/deaktiviert den Tube Factor. Da es sich hier um einen Truebypass handelt können Soundfetischsten sicher sein, dass der Factor, falls deaktiviert, den Sound der Gitarre eins zu eins durchlässt und so die Original-Performance des Gitarre/Amp-Setups zur Verfügung stellt. Mit dem Factor 1 Taster lässt sich die Röhrenschaltung aktivieren. Factor 2 schaltet den Drive-Modus. Bei gleicher Einstellung beider Modes setzt im Factor 2 eine Bass- und Höhenanhebung ein die dem Amp-Sound, in Kombination mit einem Anstieg der Zerrintensität und Lautstärke, gehörig in den Allerwertesten tritt. Die Feinabstimmung der Factor-Performance erfolgt mit den drei Reglern Drive, Output und Voicing. Dabei übernimmt Drive die Kontrolle der Intensität der gelieferten Verzerrung. Volume dient der Anpassung des Ausgangspegels und Voicing ist ein Klangshaping-Tool, dessen Regelweg ein breites Spektrum unterschiedlicher Klangcharakteristika bereitstellt und so eine optimale Anpassung der Performance an die Anforderungen unterschiedlicher Setups/Stilistiken zulässt. PraxisUm die Arbeitsweise des Tube Factor optimal beurteilen zu können haben wir ihn zunächst mit dem Clean-Kanal eines Crate V3112 verlinkt. Im Bypass-Modus arbeitet das smarte Pedal absolut sauber und schleift das Gitarrensignal neutral und ohne Nebenwirkungen durch. Auf diese Weise steht der Original-Sound des Amps auf Knopfdruck zur Verfügung. Schauen wir uns jetzt einmal an, was der Tube Factor klanglich für uns tun kann. Zu diesem Zweck wählen wir den Factor 1 Modus und stellen den Drive-Regler auf 9 Uhr und den Output-Regler auf 3 Uhr ein. Der Voicing-Regler findet seinen Platz im Bereich um 1 Uhr. Das eingestellte Setting macht den Sound fetter und wärmer, ohne den Amp dabei zu übersteuern, oder den Grundcharakter des Sounds zu verändern. Akkorde kommen dichter und voluminöser und Singlenote-Lines erhalten mehr Dynamik und Saft. Richtig cool ist der Einsatz des Factors als Booster. Durch das Anheben des Output-Levels verleiht der Tube Factor dem Overdrive-Kanal des Amps ein Sahnehäubchen. Ohne den Sound grundsätzlich zu verändern erhält er mehr Sustain und spürbar mehr Verzerrung. Wenn man den Voicing Regler komplett zu dreht arbeitet der TubeFactor wie ein klassischer MidBooster der Amp liefert mehr Sustain, Druck und lässt sich zu einer stärkeren Verzerrung überreden. Die Soundqualität ist absolut erstklassig und macht einfach nur Spaß. Und auch im Clean-Kanal erledigt das Setting seinen Job und pustet den Amp so an, dass der Sound zwar clean bleibt, aber wesentlich satter und strammer rüberkommt. Aber es geht auch anders. Durch das Aufdrehen des Drive Reglers bei gleichzeitiger Reduktion des Output-Levels (Voicing Regler auf ca. 2 Uhr), wird aus dem braven Clean-Sound ein bissiger, durchsetzungsstarker Crunch. Die Performance ist dynamisch und absolut direkt. Sehr schön ist die Tatsache, dass der Charakter des Sounds auch jetzt nicht verfremdet wird. Es ist und bleibt der Original Amp-Tone. Zeit die nächste Stufe zu zünden: Factor 2 ist angesagt. Um die Wirkung des Modes optimal beurteilen zu können lassen wir den Amp zunächst clean. Schon bei reduziertem Drive(9-10 Uhr) und gemäßigten Output-Leveln macht der Tube Factor aus dem Clean-Kanal ein knackiges Crunch Monster. Kollege Malcom Young würde vor Freude jauchzen, so präzise und direkt knallt der Sound aus den Boxen. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl im Umgang mit dem Voicing-Regler lassen sich aber auch sahnige angezerrte Lead-Sounds realisieren. Richtig zur Sache geht es dann mit voll aufgerissenem Drive (Output auf 12 Uhr ) und Voice auf 15 Uhr. Das Setting macht den Clean-Kanal zu einem vollwertigen Overdrive-Lieferanten, mit dem sich messerscharfe Leads genauso realisieren lassen wie knallende Rock und New Rock-Riffs. Der Charakter der Sounds ist 100% Röhre: Dynamisch, warm und „interaktiv“. FazitDer Tube Factor ist ein sehr flexibles Tool. Hochwertige Amps, die von „Natur aus“ eher weniger Zerre liefern, lassen sich mit dem Factor so anpusten, dass endlich auch geschmeidige Leads und knallende Riffs möglich werden. Und da die Signalverarbeitung des Tube Factor wirklich ausgezeichnet ist, brauchen sich auch Puristen um die Qualität der Sounds ihrer geliebten Amps keine grauen Haare wachsen zu lassen: Der grundsätzlichen Charakter des Tones bleibt nämlich nahezu unverändert erhalten. In Verbindung mit dem Clean-Kanal eines Amps stellt der Tube Factor die drei großen Sound-Segmente Clean, Crunch und Lead bereit und macht so aus nur einem Kanal einen universell verwendbaren 3-Kanaler. Die Crunchs kommen sehr direkt und transparent ideal für's klassische Rock-Riffing. Die HiGain Sounds sind dicht und sahnig und inspirieren zu wilden Leads und drückenden Powerriffs. Was will man mehr! Facts
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