Himmlische HöllenmaschineDas Genz Benz El Diablo 100 Gitarren-Headein Test von Hansi Tietgen Die US Szene haben die "State Of The Art" Amps und Boxen der Firma Genz Benz längst im Sturm erobert. Einer der bekanntesten Endorser der Marke ist wohl der 3 Doors Down Gitarrist Matt Roberts. Matt verlässt sich On Stage und im Studio seit geraumer Zeit auf ein massives El Diablo Stack. Als wir die Nachricht erhielten, dass die hochwertigen Produkte aus Scottsdale/Arizona endlich auch in Deutschland vertrieben werden, haben wir nicht lange gezögert und die Chance genutzt um unsere Neugier zu stillen und den Antrieb dieses Bollwerks, das El Diablo 100 Vollröhren-Head, intensiv bei der Arbeit zu beobachten. Wie sich der Bolide dabei angestellt hat, erfährst du im folgenden PG Test-Special. |
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Und die Bezeichnung Bolide ist hier ganz sicher nicht übertrieben. Mit seinen stattlichen Abmessungen und einem Kampfgewicht von 23,6 Kilos macht das teuflische 100 Watt Topteil einen bulligen, respekteinflössenden Eindruck. Schön, dass zwei robuste, rechts und links in die Gehäusekanten eingelassene, Kunststoff-Griffe, einen problemlosen, gelenk- und rückenschonenden Transport gewährleisten. In dieser Disziplin kann der El Diablo also schon beim Herausheben aus dem Karton punkten! Und das kann er auch in Sachen Optik. Das Design des Amps ist modern, ohne dabei übertrieben, oder gar prollig zu wirken. Die Basis bildet ein robustes, mit strapazierfähigem Kunstleder bezogenes Birkenschichtholz-Gehäuse. Das Gesicht des Verstärkers wird von einer, aus gebürstetem Aluminium gefertigten Blende geprägt. Ein üppiger, an beiden Seiten abgeschrägter und durch ein schwarz lackiertes Waben-Gitter bewachter, Ausschnitt, sorgt für ausreichend "Atemluft" und erlaubt - ganz nebenbei - einen ungestörten Einblick ins Innere des Amps. Hier warten drei 12AX7AC4 Vorstufen-Röhren (Ruby Tubes™) und vier EL 34BSTR Endstufen-Röhren (Ruby Tubes™) ungeduldig auf ihren ersten Einsatz - eindrucksvoll in Szene gesetzt, durch eine teuflisch schöne Innenbeleuchtung. Der untere Bereich der Front gehört dem schwarz lackierten Bedienpanel. Silberne Metall-Potiknöpfe und wertige Chrome-Taster, kontrollieren die Amp-Performance. Und damit man den Sound auch auf dunklen Bühnen zielsicher auf's Korn nehmen kann, hat Genz Benz den Potis eine gut auszumachende (und zu fühlende) Längsfräsung spendiert. Auch auf der Amp-Oberseite findet sich ein großzügig geschnittener, vergitterter Lüftungsschlitz. Die Rückseite des Amps kann deshalb geschlossen bleiben. Für beste Unterhaltung ist aber auch hier gesorgt, denn mit dem üppig ausgestatteten Heck des Elektronik-Chassis hat der El Diablo auch rückwärtig betrachtet einiges zu bieten (siehe auch "Die Rückseite"). DetailsWir wissen also jetzt, welche Figur der El Diablo macht, wenn er auf Opfer lauert. Zeit, uns um die technischen Details zu kümmern. Der Vollröhren-Amp ist 2-kanalig ausgelegt und bietet insgesamt satte 12 Tone-Variationen, einfach anwählbar über das Bedienpanel, oder den im Lieferumfang enthaltenen 5-Wege Fußschalter. Seine Leistung von unwiderstehlichen 100 Watt schöpft der Diablo aus einer, mit vier EL 34BSTR Röhren der Firma Ruby Tubes™ bestückten, Endstufe. Röhren der EL34 Bauform gewährleisten eine maximale Leistungsausbeute, bei einer ausgewogenen harmonischen Komplexität der gelieferten Sounds. Der EL DIABLO kann alternativ aber auch mit 6L6 oder 5881 Röhren betrieben werden. Eine grobe Anpassung des Bias Werts an die Bedürfnisse der unterschiedlichen Röhren-Typen lässt sich über den TUBE BIAS SCHALTER auf der Amp-Rückseite vornehmen. Ein weiteres praktisches Zusatzfeature, das auf der Rückseite platz findet, ist der Power-Mode Schalter. Mit seiner Unterstützung hat man die Option die Ausgangsleistung des EL DIABLO, ohne Klangeinbußen, von 100 auf 50 Watt zu reduzieren, indem zwei der vier Endstufen-Röhren abgekoppelt werden. Gerade für Situationen, in denen weniger Power gefragt ist, ein sehr komfortables Features. Parallel zur Leistungs-Reduktion sorgt die 50 Watt Einstellung dafür, dass man die Vorteile der in die Sättigung fahrenden Endstufe schon auf einem geringeren Lautstärken-Level genießen kann. Der Warm-Kanal des El Diablo ist die Domäne der angesagtesten Clean-, und Vintage Sounds. Technisch realisiert wird die Flexibilität des Kanalzugs durch eine variable Gainstruktur - schaltbar über den CLEAN/VINTAGE GAIN SCHALTER. Im Clean-Mode sind so, je nach Einstellung des Gain-Reglers, ultracleane Sounds genauso möglich, wie zart angezerrte, sehr dichte Crunchs. Im Vintage-Setting wird die Mischung grundsätzlich fetter und das Angebot erweitert sich (abhängig vom Gain-Setting) um knackige, stärker verzerrte Crunch-, und Vintage- Riff-, und Solo-Sounds. Für die Kontrolle der Sounds stehen im WARM-Kanal drei Klangregelstufen (Bass-, Mitten-, und Höhen) zur Verfügung, die, dank ihres aktiven Designs, in einem Bereich von üppigen +/- 15 dB arbeiten und entsprechend effektive Anpassungen erlauben. Ein Reverb-Regler, mit dem sich die Performance des integrierten ACCUTRONICS-Federhalls kontrollieren lässt und ein Lautstärke-Regler, runden die Ausstattung des Kanalzugs ab. Auch der, im Vergleich zum Warm-Channel, mit einer zusätzlichen Röhrenstufe ausgestattete Hot-Kanal des El Diablo, kann mit einer ganzen Palette effektiver Sound-Shaping Features aufwarten. So hat man die Wahl zwischen einer "klassischen" und einer hochtourigen Gain-Struktur (Gainschalter CLASSIC/HIGH), ebenfalls optional per Fußschalter aktivierbar. Außerdem bietet der TEXTURE DYNAMIC/COMPRESSED SCHALTER die Möglichkeit, den Charakter des Hot-Kanals zu verändern. Im Compressed Setting liefert der El Diablo mehr Sustain (typisch Kompressor) und einen aggressiver geschnittenen Overdrive-Sound - ideal für druckvolle Riffs, mit massivem Bass-Schub. Die jeweilige Wirkung des Schalters hängt unmittelbar von der Einstellung des Gain-Reglers des Hot Kanals ab. Und dann wäre da ja auch noch der TUBE CONTOUR REGLER. Das Drehen des Reglers verändert den Grundcharakter des Preamp-Sounds und arbeitet im Stil der "sich gegenseitig beeinflussenden" Klangregelung klassischer Vintage-Amps. Einstellungen links von der Mittelstellung versorgen den Ton mit mehr Mitten: Der Sound wird vintageorientierter. Rechts von der Mittelstellung werden die Bässe und Höhen angehoben und die Mitten abgesenkt: Der Klangcharakter erhält einen modernen Touch. Der TUBE CONTOUR Regler interagiert mit dem Gain-(Classic/High) und Texture Schalter. Anders als die meisten anderen Zusatz-Features des El Diablo, ist eine Kontrolle dieser Funktion mit dem Fußtaster leider nicht vorgesehen. Weitere Features des Hot Kanals sind eine aktive 3-Band Klangregelung (+/-15db) und ein separater Reverb-Regler. Bleibt uns noch die Master-Sektion, die Genz Benz beim El Diablo "Global-Sektion" getauft hat. Den Anfang macht der sogenannte GLOBAL ATTACK SWITCH - Das "Voicing" dieser aktiven Booster-Schaltung setzt tiefer an, als das normaler Presence Schaltungen und initiiert so eine Anhebung der oberen Mitten und tiefen Höhen. Das wiederum führt zu einem Plus an Attack und Biss. Als Lead-Boost eingesetzt, sorgt die Schaltung für eine stark gesteigerte Durchsetzungskraft. Der Global Attack Switch wirkt auf beide Kanäle, arbeitet in allen Gain-Einstellungen und lässt sich über den 5-Wege Fußschalter fernbedienen. Die Kontrolle des Boosters übernimmt ein separater GLOBAL ATTACK LEVEL REGLER. Fehlt und noch der GLOBAL REVERB REGLER, der die die Intensität des vom integrierten ACCUTRONICS® Reverb gelieferten Hall-Effekts regelt und im Team mit den Kanal-Reverb-Reglern arbeitet. Der GLOBAL/MASTER VOLUME Regler ist der Herrscher über die Gesamtlautstärke des Amps. Die RückseiteWie eben schon erwähnt, kann sich auch die Ausstattung des rückwärtigen Panels sehen lassen. Los gehts mit der Fußschalter-Anschlussbuchse. Der El Diablo 100 wird mit einem 5-fach Fußschalter ausgeliefert. Der robuste "Treter" bietet ein sieben Meter langes Anschlusskabel, so dass auch die Arbeit auf großen Bühnen kein Problem darstellen wird. Der flotte Schalter kontrolliert, neben der Kanalwahl, die Amp-Features Global Attack, Vintage/Clean (Warm-Kanal), High/Classic Gain (Hot-Kanal) und Dynamic/Compressed (Hot-Kanal). Mit einem separaten Standard Fußschalter lässt sich zusätzlich der integrierte Hall-Effekt fernbedienen (Ein/Aus) Und auch in Sachen Effektweg ist der Teuflische ganz weit vorne und wartet gleich mit drei, seriell ausgelegten Einstiegen ins Effektbiz auf. Dabei arbeitet der "Globale Effektweg" nach der Mastersektion und ermöglicht so das Abgreifen des kompletten Preampsignals (Sendbuchse), zur Weiterverarbeitung in einem externen Verstärker. Auch Compressoren, oder digitale Effektgeräte sind hier bestens aufgehoben. Die Anpassung des Effektanteils erfolgt über den Dry/Wet Regler des jeweils angeschlossenen Geräts. Da die Return-Buchse direkt zur Endstufe des El Diablo führt, kann hier alternativ auch ein externer Preamp eingeschliffen werden. Der HOT CHANNEL EFFEKT-WEG arbeitet ausschließlich im Hot-Kanal. Auch er ist seriell ausgelegt und wird automatisch mit der Kanalumschaltung aktiviert. Und dann hätten wir da noch den WARM-CHANNEL Effektweg, der, sein Namen lässt es schon vermuten, seinen Job im Warmkanal des Amps versieht - seriell, versteht sich! Und auch er wird automatisch mit der Kanalumschaltung aktiviert. Auch bei den Ausgängen hat Genz Benz die Latte ziemlich hoch gelegt. Hier liefert der UNSYMMETRIERTE AUSGANG ein Signal, das nach Endstufe und Ausgangstrafo abgegriffen wird. In Sachen Ausgangslevel hat man die Wahl zwischen einem Line (0dBv) und einem Instrumenten-Setting (-30dBv). Das gelieferte Signal ist in beiden Fällen frequenzkorrigiert und besitzt so die gleichen Klangeigenschaften, wie der über eine Box gelieferte Original Amp-Sound. Der SYMMETRIERTE DIRECT AUSGANG (XLR-Buchse/männlich) versorgt mit einem symmetrierten, frequenzkorrigierten Signal, das ebenfalls nach Endstufe und Ausgangstrafos abgegriffen wird. Auch hier hat man die Wahl zwischen einem Line-,(0dBv) und Mikrofon-Setting (-30dBv). Ein weiteres wichtiges Detail für einen professionellen Betrieb des symmetrierten DI Ausgangs ist der Groundlift-Schalter. Er unterbricht Pin 1 (Erdung) der symmetrierten XLR Line-Out Buchse und hilft so dabei, eventuell auftretende Brummschleifen, effektiv zu unterdrücken. Bleiben uns noch die SPEAKER AUSGÄNGE. Das heiße Head besitzt zwei davon, im Standard-Klinkenformat. Ein Impedanz-Wahlschalter, mit aufgedruckten Anwendungs-Szenarien, sorgt für einen sicheren Betrieb mit allen gängigen Boxen-Setups! Die PraxisDer Test des El Diablo fand in Kombination mit einem 4x12" Cabinet mit Celestion Vintage 30 Speakern statt. Bevor überhaupt ein Ton gespielt ist, beeindruckt der Amp bereits mit einem geheimnisvollen "inneren Leuchten". Aber davon wollen wir uns nicht ablenken lassen. Starten wollen wir mit dem Warm-Kanal im Clean-Modus. In diesem Setting verwöhnt der Amp mit extrem dichten, obertonreichen Clean-Sounds. Dank der effektiv arbeitenden aktiven Klangregelung lassen sich phantastische Jazz-Sounds genauso realisieren, wie knackige Country-Riffs. Dabei bietet der El Diablo jede Menge Headroom, so dass man auch in extremen Lautstärken ultraclean anbieten kann. In der zweiten Hälfte des Regelwegs setzt dann mehr und mehr eine natürliche, sehr dynamisch reagierende Kompression ein. Im Vintage-Mode verschiebt sich die Gainstruktur des Preamps und so sind schon in niedrigeren Gain-Settings coole Blues-Solosounds im Angebot. Eine Steigerung des Gains führt kontinuierlich zu immer satter verzerrenden Crunch-Sounds, die als Basis für alle erdenklichen Stilistiken dienen können. Wieder besitzt der Sound eine extreme Tiefe, und reagiert unmittelbar und sehr dynamisch auf alle Spieldetails . Richtig Spaß macht es auch, den Gainregler voll auf zu drehen und die Amp-Performance über den Volume-Regler der Gitarre zu kontrollieren. Kommen wir zum Hot-Kanal im Classic-Modus. Auf niedrigem Gain-Niveau lassen sich dem Hot-Kanal leichter angezerrte Crunch-Sounds in amtlichen Lautstärken entlocken. Doch seine wahre Berufung liegt im üppigeren Zerrbetrieb. Bereits im zweiten Viertel des Gain-Reglers startet der Trip in die Welt reinrassiger Vollröhren Zerrsounds. Die Qualität der gelieferten "Zerre" ist organisch und sehr dynamisch, mit einer auffällig ausgewogenen Obertonstruktur. Dank der effektiven aktiven Klangregelung und dem absolut genialen Contour-Regler, lässt sich die Performance des El Diablo zielgerichtet in alle vorstellbaren Stilrichungen "drücken". Als weiteres Highlight des Kanals entpuppt sich der Texture-Switch. Im Compressed Setting verwöhnt der Amp mit wirklich erstklassigen Leadsounds: Sahnig, sustainreich und mit einer samtigen Obertonstruktur. Und an Durchsetzungskraft mangelt es den Sounds dennoch zu keiner Zeit! Bleibt uns noch der High Gain Modus, bei dessen Auslegung die Genz Benz Sound-Designer ganz offensichtlich gainverliebte Rocker und die typische New Metall-Klientel im Auge hatten. Der El Diablo bietet Gain ohne Ende und lässt sich auch durch extrem heruntergestimmte Gitarren-Riffs nicht aus der Ruhe bringen. In Verbindung mit dem coolen Contour-Regler und der zupackenden aktiven Klangregelung liefert der Amp teuflisch massive Scoop-Sounds, genauso souverän, stilsicher und durchzugsstark, wie sahnige, aber dennoch massiv ins Geschehen schneidende Leads im Stil eines Steve Lukather. Als echtes Highlight hat sich übrigens auch der integrierte Accutronics-Federhall erwiesen. Selten habe ich einen Spring-Reverb-Sound gehört, der so dicht und natürlich rüber kommt wie der des El Diablo. FazitMit dem 100 Watt starken El Diablo Vollröhren-Topteil hat Genz Benz einen absolut wettbewerbsfähigen "Gegner" in den Ring geschickt. Der erstklassig verarbeitete, cool gestylte Amp punktet mit einer perfekten Soundbasis und einer stilistisch extrem flexiblen Struktur. Egal ob sanfte, seidige Clean-Sounds, organische Crunchs, oder das brachiale Brett - der El Diablo hat immer die optimale Lösung parat. Dabei ist seine Bedienung, trotz jeder Menge Zusatzfeatures und effektiver Sound-Shaping Tools, absolut entspannt und intuitiv. Der im Lieferumfang enthaltene 5-Wege Fußschalter und gleich drei separate und schaltbare serielle Effektloops, machen den EL Diablo 100 auch "On Stage" zu einem teuflisch guten Partner. Und da sich auch die Gainstrukturen der Kanäle fernbedienen lassen, hat der Amp (auf Knopfdruck) viel mehr zu bieten, als es der Zusatz "2-Kanaler" vermuten lässt. Alles in allem stellt der Genz Benz El Diablo eine echte Alternative zu den Produkten bereits etablierter Amp-Schmieden dar. SpecsEl Diablo 100 Topteil
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