Marshall RockKit Rocket Deluxe!

Qualität im Paket

ein Test von Hansi Tietgen

Gerade bei Einsteiger sind preiswerte Sets sehr beliebt. Sie beinhalten alle für das stressfreie Lernen (und Spielen) eines Instruments nötigen Komponenten und können so den Einstieg ins Musik-Business ohne Zweifel erleichtern. Leider halten die geschnürten Pakete qualitativ aber sehr häufig nicht das, was die vollmundig formulierten 4-Farb Anzeigen versprechen. Mit den RockKits präsentiert der englische Traditionshersteller Marshall ein Rundum Sorglos Paket, das alles bietet, was den Weg zum souveränen Musiker ein Stück weit einfacher gestalten kann. Wichtigstes Kriterium bei der Zusammenstellung des Packages: Das Equipment sollte so hochwertig sein, dass auch erfahrene Musiker voll auf ihre Kosten kommen. Denn nur so ist gewährleistet, dass Einsteiger auch bei fortschreitendem Können noch mit dem zum Karrierebeginn erworbenen Handwerkszeug glücklich sein können.

Bestandsaufnahme

Marshall bietet zwei Sets mit unterschiedlichen Instrumenten an. Das RockKit Special kommt mit einer Gitarre in typischer Rock-Konfiguration, inklusive Floyd-Rose Tremolo. Das Deluxe Set wendet sich an den "Allrounder" und beinhaltet eine "typische Strat" mit Vintage-Tremolo und HSS Tonabnehmer-Bestückung (Humbucker/Single-Coil/Single-Coil). Und genau für dieses Set haben wir uns bei unserem Test entschieden.

Hier zunächst einmal die Komponenten im Überblick:

  • Marshall MG15CDR Practice-Combo mit 15 Watt,Kanalumschaltung und Reverb
  • Rocket Deluxe Einsteiger- "Strat" mit massivem, 3-teiligen Korpus,HSS-Pickupbestückung und Vintage Tremolo.
  • KORG "GA30" Stimmgerät mit LCD- "Nadelanzeige", Flat Tuning, Git./Bass-Umschaltung sw.
  • gepolstertes Gigbag mit Reißverschlussfach.
  • verstellbarer Gitarrengurt mit Plektrumfach.
  • 4,5m abgeschirmtes Gitarrenkabel mit Metallsteckern
  • Satz Reservesaiten "light" 009--042
  • 2 Marshall Plektren

    Die Liste zeigt: Der hübsch aufgemachte Karton des Kits enthält eine komplette Gitarristen-Basisausstattung. Schauen wir uns den Inhalt jetzt einmal im Detail an und starten mit dem dicksten Brocken: Dem Amp!

    Die Details - Der Amp MG15CDR

    Der 15 Watt Zweikanaler mit Dreibandklangregelung, CD-Input & Emulated Output, frequenzkompensiertem Kopfhöreranschluss und regelbarem Hallsystem, ist eines der meistverkauften Combomodelle aus dem Hause Marshall. Jeder der beiden Kanalzüge des Amps verfügt über eine separate Volume-Regelmöglichkeit. Die Einstellung der Zerrintensität im Overdrive Modus erfolgt mittels eines entsprechenden Gain-Reglers. Neben jeweils einem Bass- bzw. Treble Regler zur Anhebung und Absenkung der beiden Frequenzbereiche, ist es gerade der Contour-Poti, der eine ansprechende Soundvielfalt des Amps garantiert und so dafür sorgt, dass alle gängigen Stilistiken problemlos realisierbar sind. Der Trick hinter der Funktion dieses Potis ist, dass sein Drehen kein starr festgelegtes (Mitten-)Frequenz-Band beeinflusst. Vielmehr findet während des Regelns eine zusätzliche, an die übliche An- und Absenkfunktion gekoppelt, Verschiebung der jeweils zugrunde liegenden Filter-Bandbreite statt. Die Parameter wurden dabei von Werk ab so festgelegt, dass der Amp eine möglichst vielfältige stilistische Performance abliefern kann. Dazu aber später mehr. Die Anpassung des integrierten Federhalls erfolgt anhand des zuständigen Reverb-Level Controllers.

    Amp-Features

  • 15 Watt RMS Dauerleistung
  • 2 Kanäle (Clean & Overdrive)
  • regelbarer Reverb (Federhall)
  • Dreibandklangregelung mit Contour Regler
  • kombinierter CD-Input & emulierter Line-Out
  • emulierter Headphone Ausgang
  • FDD Elektronik schaltbar
  • 1x 12" Speaker
  • geschlossene Cabinet Gehäuse für satte Basswiedergabe

    Ein Ausstattungsmerkmal, das einen massiven Einfluss auf die gelieferte Klangqualität hat, ist die sogenannte FDD Schaltung. Das Kürzel steht für die Bezeichnung Frequency Dependent Damping (Frequenz abhängiges Dämpfen)und wurde erstmals in der Marshall Hybrid Serie AVT eingesetzt. Die von Marshall entwickelte Schaltung simuliert die Wechselwirkung zwischen Endstufe und Speakern, ein Effekt, der Röhrenamps naturgemäß einen wärmeren Sound verleiht, transitorbefeuerten Gitarrenverstärkern aber erst durch entsprechende schaltungstechnische Zusatzmaßnahmen antrainiert werden muss. Das Zauberwort heißt weiche Ankopplung. Diese gibt den Speakern -einfach gesprochen- die Möglichkeit ein stückweit freier zu schwingen und sorgt so für eine natürlichere Entwicklung des Gitarrentons. Da der Dämpfungsfaktor frequenzabhängig ist, misst die FDD Schaltung die von der Endstufe erzeugte Obertonstruktur des Signals und passt den Dämpfungsfaktor automatisch und in Echtzeit an die jeweils herrschenden Bedingungen an. Neu bei der MG Variante ist die Schaltbarkeit des Effekts. So hat der User die Möglichkeit zwischen dem typisch, drahtigen Transistorsound und der FDD gestützten "Röhrenvariante" zu wählen.

    Für eine Erweiterung des Einsatzbereiches des Amps sorgen - für einen Verstärker dieser Preiskategorie eher ungewöhnliche- Zusatz-Features wie die multifunktionell ausgelegte CD IN und Line Out Buchse. Hier lässt sich nicht nur ein sehr gut zu gebrauchendes, emuliertes Line-Signal abgreifen, das den Amp in Recording Situationen zum Lieferanten für amtliche Direct-Sounds werden lässt, sondern auch noch eine externe Klangquelle in Form eines CD-, oder MD- Players anschließen. So bekommt man nicht nur die Möglichkeit ohne Aufwand zu Play-Along Trax mitjammen zu können, sondern kann auch in angenehmer Form nach den Riffs und Lix seiner Lieblingsbands fanden. Das Ganze funktioniert richtig gut und beeinflusst den Grundsound des Amps nicht im geringsten. Aber auch der Köpfhörer-Anschluss hat es in sich. Die integrierte Speaker-Simulation unterstützt angenehmste Direktbeschallungs-Orgien und macht jede Stand-Alone Midnight Session zu einem ganz persönlichen Hörvergnügen.

    Einen interaktiven Test des Verstärkers findest du hier.

    Die Details -Rocket Deluxe Gitarre

    Die Gitarre kommt nicht einfach von der Stange, sondern wurde vom Marshall Design-Team in vielen Details speziell für das Set entwickelt. Der Korpus, im typischen Strat-Styling, besteht aus massivem Basswood (Linde). Dank seiner spezifischen Eigenschaften eignet sich das Klangholz ideal zum Bau moderner Rock-Gitarren und erfreut sich in den letzten Jahren einer stetig wachsenden Beliebtheit. Im Gegensatz zu vielen anderen preiswerten Gitarren, deren Korpusse (oder heißt es Korpora?! :o)) wegen der günstigeren Materialpreise häufig aus 5-Teilen zusammengesetzt werden, besteht der Body der Rocket Deluxe aus nur 3 Teilen (Mittelstück, mit angesetzten Seitenteilen). Auf diese Weise konnten akustische Eigenschaften wie Ansprache und Sustain wesentlich verbessert werden. Die drei verwendeten Tonabnehmer wurden speziell für das Instrument angefertigt. In Hals-, und Mittel-Position kommt je ein Single-Coil zum Einsatz. Die Bridge-Position gehört einem leistungsstarken Humbucker. Die drei "Magnetos" sind gitarrentypisch in das 2-schichtige (weiße/schwarze) Schlagbrett eingebaut und werden über einen 5-Wege Schalter, einen Volume-, und zwei Toneregler kontrolliert. In Sachen Hardware setzt Marshall bei der Rocket Deluxe auf ein Vintage-Tremolosystem. Qualitativ macht das System einen sehr guten Eindruck. Es arbeitet stimmstabil und bietet alle nötigen Einstelloptionen. Der relativ flache, einteilige Hals der Gitarre besteht aus Ahorn und liegt sehr angenehm in der Hand. Das Griffbrett wurde aus Palisander gefertigt und ist mit 21, sauber eingesetzten Bünden beschlagen. Weiße Dot-Inlays sorgen für die nötige Lagenorientierung. In Sachen Mensur setzt man bei der Gitarre auf die Allround-Eigenschaften der 648 mm Variante. Die Kopfplatte kommt mit klassischer Silhouette und beherbergt sechs, geschlossene Stimm-Mechaniken. Die sechs verchromten "Tuner" arbeiten präzise und unterstützen ein stressfreies Stimmen.

    Die Details - Der Tuner Korg GA 30

    Mit dem GA 30 hat sich Marshall einen echten Könner seines Fachs ins Boot geholt. Der Tuner kommt mit einem einfach abzulesenden LCD Display und unterstützt das Stimmen im automatischen und manuellen Modus. Ein integriertes Mikrofon zur Stimmung von akustischen Gitarren und Bässen ist genauso an Bord, wie ein Referenzton Generator, der auch 7 Saiter Gitarren sowie 5-/6-Saiter Bässe hervorragend bedient. Womit wir schon beim Thema wären. Ein erweiterter Flat Tuning Modus ermöglicht ab sofort eine Verschiebung von bis zu 5 Halbtönen nach unten und sorgt so dafür, dass auch die Jungs der Hard & Heavy Fraktion stressfrei an ihre heißgeliebten Drop-Tunings kommen. Mit dem Korg GA 30 bietet das RockKit einen Tuner an, der, dank seiner sehr guten Ausstattung zu jeden Zeitpunkt der "Karriere" einen hervorragenden Job abliefert.

    Specs GA 30

  • Stimmung: 12 gleichwebende Töne
  • Erkennungsbereich: BO (23,12 Hz)-B6 (1975,74 Hz)
  • Referenztöne: (Gitarre) 7B->6E->5A->4D->3G->2B->1E
  • Referenztöne: (Bass) LB ->4E->3A->2D->1G->HC Also auch für 7 Saiter Gitarren und 6 Saiter Bässe geeignet!
  • Stimmgenauigkeit: ± 1 Cent
  • Referenztongenauigkeit: +/- 1,5 Cent
  • Stimmodi: LCD Anzeige (AUTO-Guitar, Bass), Sound (Manual-Guitar, Bass)
  • Stimmarten: Guitar (incl. 7 Saiter Erkennung), Bass (incl. 5-/6-Saiter Erkennung) Flat Tuning Funktion: (Quinta Flat: 1-5 Halbtöne/Halbtonschritte)
  • Anschlussbuchse: INPUT (1/4" Klinken-buchse/MONO)
  • Stromversorgung: 2 Mikrozellen 3V
  • Lebensdauer der Batterien: etwa 100 Stunden (herkömmliche Batterien, Messmodus - kontinuierliche Eingabe der Note A)
  • Abmessungen: 104 mm (B) x 64 mm (T) x 15 mm (H)
  • Gewicht: 81 g (inklusive Batterien)
  • Beiliegendes Zubehör: Bedienungsanleitung, 2 x AAA Mircrozellen Batterien (im Lieferumfang)

    Der ganze Rest - Zubehör

    Für eine sichere Aufbewahrung der Gitarre sorgt ein gepolstertes Gigbag mit weißem Marshall Logo. Zwei Laschen ermöglichen das Einklinken eines Schultergurts und unterstützen so den praktischen Transport auf dem Fahrrad oder dem Roller. Ganz nebenbei hat man die Hände frei und kann - bei Bedarf- ungehindert Autogramme geben, ohne dabei sein Schätzchen aus den Händen legen zu müssen. Das wichtigste Zubehör lässt sich in einer, mit einem Reißverschluss gesicherten Tasche unterbringen. Sie ist geräumig genug, um auch das im Lieferumfang enthaltenen hochwertige Instrumentenkabel (4,5m lang, abgeschirmt), die Ersatzsaiten (09-042) und die Plektren zu fassen.

    Die Praxis

    Die Gitarre macht auf Anhieb einen guten Eindruck. Dank des angenehm geshapten Halses und der von Werk ab gut eingestellten Saitenlagen, kann man die Bespielbarkeit mit ruhigem Gewissen als "anfängertauglich" bezeichnen. Das soll bedeuten, dass die Rocket Deluxe dem Einsteiger dabei helfen kann, die ersten Schritte auf dem Instrument - die ja bekanntlich recht hart sein können- so angenehm wie eben möglich zu gestalten. Egal ob offene Akkorde, Powerchords, Barre´-Griffe, Riffs, oder Leads - alles ist ohne Anstrengungen realisierbar. Und das sind natürlich Eigenschaften, die nicht nur "Beginnner" zu schätzen wissen dürften. Die Stimmmechaniken arbeiten stramm und präzise und machen - in Verbindung mit dem GA 30- einen guten Job. Auch die Stimmstabilität und das Handling des Vintage-Tremolos ist absolut im grünen Bereich. Unser eigentlicher Test startet mit dem Humbucker in der Bridge-Position, der im "Rocket-Logo" auf der Kopfplatte als "Highoutput PickUp" vorgestellt wird. Also schnell die Gitarre mit Hilfe des mitgelieferten Instrumentenkabels an den Input des Marshalls gehängt, den Amp aktiviert, in den Overdrive-Kanal geschaltet und schon kann´s los gehen. Bei voll aufgedrehtem Gain liefert das Gespann drückende Riff-, und Powerchordsounds. Der Grad der Verzerrung ist so hoch, dass sich auch im Solospiel alle gängigen Spieltechniken realisieren lassen. Mit Unterstützung der sehr gut arbeitenden Klangregelung des Amps hat man die Möglichkeit die angebotene Verzerrung in die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen zu drücken. Besonders der Contour Regler hat einen wesentlichen Anteil an der bereitgefächerten stilistischen Bandbreite des Amp/Gitarren Gespanns. Mit einem einfachen Dreh ist man in der Lage den eben noch sahnig, mittigen Lead-Sound im Handumdrehen in einen strammen, bissigen Power-Riff Sound zu verwandeln. Das macht das Handling des Amps gerade für Anfänger angenehm einfach und sorgt so für schnelle Spielfreuden. Dank der ausgefuchsten FDD Schaltung ist der Zerrsound zu jeder Zeit dynamisch und transparent. Ein Eindruck, der sich auch in den anderen Pick-Up Kombinationen bestätigt. Genau wie schon der Humbucker, machen auch die beiden Single-Coils der Rocket einen richtig guten Eindruck. In Verbindung mit dem Hals-Pick-Ups und leicht reduziertem Gain, sind typische Hendrix-Akkordriffs ohne "Mumpf" und übertriebene Nebengeräusche möglich. Durchweg positiv geht es auch im Clean-Modus weiter. Egal ob Blues, Pop, oder Jazz - hier ist für jeden Geschmack der richtige Sound dabei- und das in einer wirklich ansprechenden Qualität. Als praktisch und sehr effektiv haben sich während unseres Tests auch die Zusatzfeatures des Amps erwiesen. Der emulierte Line Out liefert ein sehr gut zu gebrauchendes Signal und eignet sich sowohl für die schnelle Recording Session zwischendurch, als auch für das Einspeisen in ein entsprechendes P.A. System. Besonders praktisch zum Üben ist auch die "mitgelieferte" CD In Buchse. Das Signal eines hier angeschlossenen CD-,oder MD Players (Drumcomputer geht auch) wird automatisch dem Gitarrensignal zugemischt und kann den Übenden so mit Play Along Trax und Grooves versorgen.

    Fazit

    Den, im RockKit zusammengestellten Parts kann man durchweg eine sehr gute Qualität bescheinigen. Das Gespann aus Rocket Deluxe Gitarre und Marshall MG15CDR macht einen sehr guten Job und versorgt Anfänger, wie Fortgeschrittene mit amtlichen Sounds aus allen Genre-Bereichen. Besonders Einsteigern kann die wirklich gute Bespielbarkeit der Rocket Deluxe effektiv dabei helfen, den ersten Schritten beim Erlernen eines neuen Instruments den Schrecken zu nehmen. Grundsätzlich gilt für alle Elemente des Sets: Die Qualität ist so gut, dass Gitarristen in jeder Entwicklungsphase zufrieden in die Saiten greifen werden. Das RockKit ist für Anfänger, Widereinsteiger, aber auch Fortgeschrittene, die nach einem preiswerten Trainingssetup suchen, bedingungslos zu empfehlen.

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