Darf es eine mehr sein?! Die Fernandes
Revolver 7-String
von Hansi Tietgen
Die im Augenblick rollende Nu-Metal Welle weckt die Begehrlichkeit
nach Instrumenten mit Tiefgang. Waren diese bis dato - gerade für
die jüngeren Fans - preislich sehr oft ziemlich unerschwinglich,
erbarmen sich mittlerweile immer mehr Hersteller und bieten 7-String-Klampfen
zu Preisen an, die stellenweise sogar in der Kategorie unter tausend
Markt liegen. Einer von ihnen ist die Firma Fernandes, die mit der
Revolver 7 den Einsteigern eine Chance
gibt.
Detailansichten Der Body der Revolver besteht aus Erle und basiert in
seiner Formgebung auf dem Arbeitstier des Rock n' Rolls - der guten,
alten Fender Stratocaster. Für eine amtlich Stage-Performance
sorgt das tiefschwarze Outfit der Gitarre. Auch das von Fernandes
in Lizenz gebaute Floyd Rose Tremolo und die beiden Humbucker
plus Einbaurahmen präsentieren sich in standesgemäßem
schwarz. Die Unterfräsung des Tremolos ist sauber ausgeführt
worden. Auf der Korpusrückseite findet der interessierte Neumetaller
die durch einen Kunststoffdeckel abgeschlossene Federkammer des
Floyd Rose Tremolos. Die zweite Kammer beherbergt die Elektrik der
Revolver. Hier findet man die beiden Potis für Volumen- und
Tone-Regelung und den Unterbau des 3-Wege Pick-Up Wahlschalters.
Die letzten Hingucker der Rückfront sind der ergonomisch gefräste
Korpus- Halsübergang und die vier versenkten Befestigungsschrauben,
die den Hals fest und sicher mit dem Body verbinden. Womit wir beim
Thema wären:
Der Hals Der einteilige, aus Ahorn gefertigte Hals ist mit einem
Palisandergriffbrett belegt und umfasst satte 24 Jumbo
Size Bünde. Trotz des, durch die zusätzliche siebte Saite
etwas breiter ausgelegten Halses, liegt das Brett - dank seiner
flachen Form - sehr angenehm in der Hand und lässt ohne Probleme
auch virtuosere Gimmicks zu. Die Strat-typischen Cutaways lassen
auch das Bespielen der oberen Lagen problemlos zu. Die Kopfplatte
der Gitarre hat das Fernandes-typische Shaping und ist schwarz lackiert.
Die geschlossenen Mechaniken arbeiten präzise und leichtgängig
und sind in einer Reihe an der Oberseite der Kopfplatte angebracht.
Im Übergang zwischen Kopfplatte und Hals befindet sich das
Standard Locking Nut, mit dessen Hilfe man die Saiten abklemmen
kann. In Verbindung mit der Floyd Rose Tremolo Bridge wird so selbst
das wildestes Vibrieren zu einer stimmstabilen Angelegenheit.
Die Praxis Trotz des breiteren und schwereren Halses, hängt
die Revolver ausgewogen im Halfter äh am Gurt. Das Shaping
des Korpus macht das Spielen zu einem bequemen Erlebnis. Das erste
Anspielen unterstreicht den positiven Grundeindruck der Gitarre.
Die Ansprache ist direkt und - dank des Erlenkorpus - transparent
und offen. Gerade wenn man eine Gitarre mit zusätzlicher siebter
Saite verwendet ist das eine Eigenschaft, die für eine gute
Performance im High-Gain Bereich, absolut wichtig ist. Testen wir,
ob sich unsere Trockenprognosen, auch im Zusammenspiel mit dem Mesa
Dual Rectifier bewahrheitet. Zu diesem Zweck habe ich zwei Riffs
im kompletten Bandoutfit aufgenommen, die du in unserem interaktiven
Gear Check Format findest (Neck- und Mittelposition/verzerrt). Die
Durchsetzungskraft der tiefen B-String lässt keine Wünsche
offen und auch der Transparenzfaktor ist hoch genug, um selbst im
High Gain-Bereich keinen Soundmatsch zuzulassen. Die beiden Humbucker
heizen dem Verstärker gut ein und klingen für eine Gitarre
dieser Preisklasse, ausgesprochen angenehm. Das der Halspickup auch
im Soloeinsatz eine gute Figur macht, zeigt dir das dritte Distortion-Beispiel
im Gearcheck!
Kommen wir zum Clean/Crunch Sound. Alle drei Schaltvarianten haben
eines gemeinsam: Einen hohen Anteil an Perkussivität, eine
Eigenschaft die schon im verzerrten Betrieb für ein gutes Durchsetzungsvermögen
sorgte. Starten wir unsere Untersuchungen mit dem Neck Pick-Up.
Er klingt- in Verbindung mit dem Roland JC 120- definiert und liefert
ausreichend Wärme, um cleane Rhythmusgitarren authentisch rüberzubringen
(siehe Gear Check). Zum antesten des Sounds der Mittel- und Stegposition
habe ich den Gain-Regler des Amps weiter aufgedreht, so dass ein
leicht angechrunchter Klang-Charakter entsteht. Auch in Verbindung
mit dieser Einstellungsvariante ist die Ansprache präzise und
schnell. Der Open Sting Lick in unserem zweiten Gear Check Beispiel
(Clean/Crunch 2), zeichnte ein repräsentatives Bild dieser
Eigenschaft. Das Gleiche gilt übrigens auch für den Steg-Pickup,
dessen recht hohe Ausgangsleistung ihn, in Verbindung mit einem
kräftigen Anteil an Präsenzen, zum idealen Werkzeug für
die Bearbeitung aller Arten von angezerrten Riffs und Lix machen.
Fazit
Mit der Revolver 7 bietet Fernandes eine 7-saitige Gitarre an die,
dank ihres unschlagbaren Preises besonders für Einsteiger ins
Tiefbau-Genre äußerst interessant sein dürte. Die
Verarbeitung ist vorbildlich und auch die Bespielbarkeit lässt
keine Wünsche offen. Attraktive Features, wie das von Fernandes
in Lizenz gebaute Floyd Rose Tremolo-System und die beiden Power-Pickups,
runden das Bild ab.