Woran misst man Ehrfurcht für einen musikalischen Vortrag?
Vielleicht an Mucksmäuschenstille des Publikums? Oder eher
daran - kürzlich geschehen in einem Hamburger Musikclub - dass
der Kassierer erst weiterarbeiten will, nachdem er die Scharniere
seiner Stahlschatulle geölt hatte?
Quiet Is The New Loud ist nicht nur der CD-Titel von Eric
Glambek Boe und Erlend Oye aus Norwegen, es ist auch ihre derzeitige
Musikphilosophie: Zwei Gitarren, zwei Stimmen streicheln zärtlichste
Songs über Sehnsucht, späte Einsichten, Verlust, Hoffen
und natürlich über Frauen. Wenn es dann das von der (britischen)
Musikkritik eingeläutete New Acoustic Movement wirklich
gibt, dann vertreten es Kings Of Convenience in reinster Form: Meist
spartanisch instrumentierte Songs, hier ein vorsichtiges Schlagzeug,
dort eine gedämpfte Trompete - I Don't Know What I Can Save
You From wurde immerhin von Serge Gainsbourgs Arrangeur David
Whittaker instrumentiert - mehr braucht dieses Album nicht. Denn
es hat die vielleicht wunderbarsten bittersüßen Melodien
die wir dieses Jahr zu hören bekommen werden: Kurzzeitig fühlt
man sich wie in New York anno '66 in einem Folk-Club und mancher
Simon & Garfunkel Fan wird sich fragen, wer der beiden nun Paul
und wer Art ist. Oder wer nun Belle und wer Sebastian. Oder wer
nun Nick und wer Drake - um ein paar der üblichen Verdächtigen
zu nennen. Live brachen die beiden die Melancholie - und die wohl
irritierende Ehrfurcht des Publikums: Für den Fotografen vor
der Bühne posierten sie in bestmöglicher Ähnlichkeit
zu Morten Harket.
Ein weiteres A-Ha-Erlebnis boten sie auf ihrer Winning A Battle,
Losing A War-Single - da coverten sie Manhattan Skyline,
den wohl besten Song der ex-Teenie-Helden A-Ha aus den 80er Jahren.
(mb)
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