PG Hometown Heroes - Markus Deml

CD Review - Errorhead - Error Rhythm

Der in Prag geborene und in Deutschland und den U.S.A. aufgewachsene Markus Deml, gehört ohne Übertreibung zu den versiertesten und meistbeschäftigten Gitarristen Deutschlands. Die Liste der Künstler die bereits auf sein außergewöhnliches Talent zurückgegriffen haben ist lang und gibt Auskunft über seine Professionalität und stilistische Flexibilität. SAGA, Nena, Simon Collins, das Rödelheim Hartreim Projekt, Laith Al Deen, Snap, Bobby Kimball, Rick Astley oder Grooveminister sind nur einige der Acts deren Produktionen der Gitarrist mit seinem ausdrucksstarken Spiel den letzten Schliff gegeben hat. Müßig zu erwähnen, dass ein kreativer Musiker wie Markus auch an eigenen Projekten arbeitet. Mit der Band Errorhead und der gleichnamigen Debüt CD setzte er im Jahr 2000 eine erste Duftmarke und wurde dafür von Kritikern wie Musikliebhabern mit viel Lob überschüttet. Heutzutage gilt das Werk gar als Meilenstein moderner Gitarrenmusik. Ende Februar 2004 veröffentlichte der umtriebige Musiker endlich den langersehnten Nachfolger - das uns zur "Hörprobe" vorliegende Album Error Rhythm. Mitstreiter an seiner Seite: PG Autor Oliver Poschmann am Bass und Paul Alexander Schulte an den Drums. Für das Programming zeichneten Gitarrist Jeremy Sash und Bass-Machine Frank Itt verantwortlich.

Schon im Intro "The Way To..." und dem anschließenden Song "Bhakti" machen Markus und seine Freunde klar, dass sie den auf ihrem Debüt beschrittenen Weg auch auf Errorrhythm konsequent weiterverfolgen werden. Frei von jedem Scheuklappen-Denken kombinieren sie ethnische Anleihen, mit modernen Elementen "westlicher Denke", hört man treibende indische Tablasounds in trauter Eintracht mit Markus gekonnten "Sitarimitationen". Eingebettet in den "pluggernden" Grooveteppich zeigt der Gitarrist ungezwungen und unaufdringlich, dass im auf seinem Instrument so schnell keiner was vormacht. Groovy geht es auch im dritten Song Scratching The Surface weiter. Die komplex arrangierte Nummer startet mit einigen "tricky guitar gimmicks" bevor ein cooles Riff und ein fetter Beat die Führung übernehmen (hey olli, geiler Bass!). Apropos Guitar Gimmicks: Die hat Markus wirklich in allen Facetten drauf. Kontolliert und sicher lässt er seine Gitarre scratchen und verleiht dem ganzen so ein dj-artiges Flair.

Zeit zum Rasten bleibt da nicht. Im einen Augenblick noch im vollen Lauf, verwöhnt Markus Sekunden später mit clever ausgetüfftelten cleanen Gitarrenarrangements - Langeweile Fehlanzeige! Durch die mitreißenden Beats und Grooves kommen aber auch "Nichtgitarristen" voll auf ihre Kosten - und das gilt durchweg für das gesamte Album. Das technische Beschlagenheit und Feeling keine Gegensätze sein müssen zeigt Markus im Song Visit Your Soul. Von sanften Harmonien und einem coolen Groove getragen verwöhnt der Gitarrist mit anschmiegsamen Bendings und eingängigen Melodien. In diesem Zusammenhang legen wir übrigens auch den Song "Colour Of Your Tear" ans Herz! Ein weiteres Highlight des Albums ist der Song "Message Of Love". Nach einem extrem coolen, hendrixstyle Intro, grooved die Band was das Zeug hält. Das aufregende Solo im Mittelteil der Nummer ist geprägt von exstatischem Wah-Einsatz, gefolgt von stilsicher performten Rhythmus-Fills. Seine extreme Flexibilität stellt Mr. Deml (und seine Band) im Song "Cowgirl" unter Beweis. Mit viel Witz und jeder Menge Virtuosität greifen die Jungs von Errorhead die Klischees des Country-Genres auf und hauen dem Zuhörer - in bester Dixie Dreggs Manier- ein musikalisches Schmankerl nach dem anderen um die Ohren.

Fazit
Das neue Errorhead Album ist ein echter Volltreffer. Markus Deml und seine hochkarätigen Mitstreiter zeigen eindrucksvoll, dass es durchaus möglich ist gitarrenorientierte Musik fernab jeden Klischees zu kreieren und kombinieren Worldmusic und Trip-Hop Elemente, in beruhigender Selbstverständlichkeit mit Jazz-, Rock und Pop-Anleihen. Und dank der unwiderstehlichen Grooves, einer hervorragenden Rhythmus-Sektion und extrem cooler Arrangements kommen auch Nicht-Musiker (und Nicht-Gitarristen) voll auf ihre Kosten. Unbedingt reinhören!

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