Benji Jumping - Interview mit dem Good Charlotte Gitarristen Benji Madden -

von Hansi Tietgen

Mit ihrem neuen Album "The Cronicles Of Life And Death" gehen die Musiker der in den U.S.A. seit Jahren extrem angesagten Band Good Charlotte neue Wege und zeigen, dass sie viel mehr sind als nur ein weiterer Air-Punk Act mit ausschließlich kommerziellem Anspruch. Im Rahmen der Aufzeichnung zur RTL Show Top Of The Pops nutze das PG Team die Möglichkeit zu einem intensiven Gespräch mit Benji Madden, Gitarrist und Hauptsongwriter der Rocker.

?Planet-Guitar: Im Vergleich zu euren letzten beiden Alben hat: sich euer Stil auf The Cronicles Of Life And Death, recht stark verändert. Euer Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten ist wesentlich breiter geworden. War das eine geplante Aktion, oder Teil einer natürlichen Entwicklung?

!Benji Madden: Sicher versuchen wir grundsätzlich immer unsere Fans mit etwas Neuem zu überraschen. Aber wie das im Detail vonstatten geht, lässt sich meiner Meinung nach nicht planen. In sofern ist es tatsächlich ein natürlicher Prozess, eine Entwicklung! Im Normalfall ist es doch so: Du nimmst ein Album auf, gehst zwei Jahre auf Tour, schreibst Songs und schließt dich anschließend im Studio ein um an einem neuen Album zu feilen. Doch durch das intensive Training während der Tour hat sich etwas verändert: Du bist in der Zwischenzeit ein besserer Musiker geworden und hast jede Menge neue Erfahrungen sammeln können. Das spiegelt sich natürlich auch in der Qualität des Songwritings wieder.

?PG: Hat sich eure Art Songs zu schreiben im Laufe der Jahre in irgendeiner Form verändert?

!BM: Im Grunde genommen nicht. Die meisten Songs schreiben Joel (Benji´s Bruder) und ich nach wie vor traditionell auf akustischen Gitarren. Eine Ausnahme bildet "Walk Away". Die Nummer ist mir beim Herumjammen mit einem voll aufgerissenen Amp eingefallen. Den Song "We Believe" habe ich sogar auf dem Piano geschrieben. Aber wie gesagt: Das sind Ausnahmen. Die meisten Nummern entstehen nach wie vor unplugged. Und das macht auch Sinn: Wir haben in der Vergangenheit nämlich die Erfahrung gemacht, dass Songs die akustisch gut funktioniert, auch im Band-Kontext überzeugen können.

?PG: Wie sieht es mit den anderen Bandmitgliedern aus. Welche Rolle spielen sie bei der Entstehung neuer Songs?

!BM: Auf "Cronicles" beteiligte sich erstmals auch Billy (Martin, der zweite Gitarrist) intensiver am Song-Writing. Er ist sehr kreativ und seine Mitwirkung hat unserer Musik sehr gut getan.

?PG: In welcher Form stellt ihr der Restband neue Ideen vor. Als Demo, oder live and unplugged?

!BM: Auch ganz traditionell. Wir treffen uns, setzten uns zusammen und spielen den anderen unsere neuen Ideen unplugged vor.

?PG: Lass uns in diesem Zusammenhang kurz mal über das Album-Intro "Once Upon A Time: The Battle Of Live And Death" sprechen! Das Teil hat einen nicht zu verleugnenden klassischen Einschlag. Im Booklet habe ich gelesen, dass du die Nummer gemeinsam mit eurem Produzenten Eric Valentine geschrieben hast. Hast du einschlägige Erfahrungen im Umgang mit "Non-Pop Music"?

!BM: Ich bin sehr offen für neue Einflüsse und interessiere mich für die unterschiedlichsten Stilistiken. Dazu gehört unter anderem auch die Klassik. Wir wollten unsere Fans mit dem Intro überraschen und ich kann mit ruhigem Gewissen in Aussicht stellen, dass es auch in Zukunft Songs geben wird die anders sein werden als das was man landläufig von uns erwartet (lacht!).

?PG: Welche Rolle spielte Produzent Eric Valentine bei der Entwicklung des neuen Albums?

!BM: Eric ist ein genialer Produzent. Er wirkte wie eine Art Katalysator, der unsere Ideen auf den richtigen Weg brachte. Außerdem hat er die technische Seite des Ganzen gemanaged. Eric war in dieser Hinsicht schon ziemlich beeindruckend. Er hatte das zur Verfügung stehende Equipment voll im Griff und konnte so jede unserer Soundvorstellungen bis ins Detail realisieren. Außerdem ist er ein Mensch der nie den schnellen, einfachen Weg sucht, sondern nach absoluter Perfektion strebt. Das kommt meinem eigenen Charakter sehr entgegen und entsprechend gut sind wir im Endeffekt auch klar gekommen.

?PG: Wo wir schon mal beim Thema Technik sind: Welches Equipment hast du im Studio verwendet?

!BM: Hauptsächlich meinen Soldano Decatone, einen Vollröhren 3-Kanaler mit einem Mega-Distortionsound. Außerdem habe ich einen Orange verwendet der dem Studio gehörte. Live spiele ich zusätzlich einen Buddha Comboamp. In Sachen Gitarren kam eine Music Man Silhouette Special, eine PRS und eine John 5 Tele zum Einsatz. Anders als andere Produzenten, die mit einem einmal gefundenen Sound alle entsprechenden Song-Parts eines Albums einspielen lassen, hat Eric besonderen Wert darauf gelegt jeden Take mit einem anderen Sound, oder sogar einem anderen Amp aufzunehmen. Das war nicht immer ganz stressfrei, das Ergebnis hat uns im Endeffekt aber überzeugt!

?PG: Du bist seit einiger Zeit offizieller MusicMan Endorser. Wie ist es zu dieser Kooperation gekommen?

!BM: Da muss ich ein wenig ausholen. Unser erstes Album wurde in Don Gilmore´s Studio produziert (u.a. Linkin Park, Train,Dashboard Confessional etc.) . Während der Aufnahmesession habe ich mitbekommen das Don alle Heavy-Gitarrenparts mit einer MusicMan Axis einspielen lässt. Und das grundsätzlich bei allen seinen Produktionen. Das war mein erster Kontakt mit Music Man. Später habe ich mir dann eine Silhouette gekauft. Ihr cooles Shaping, ihr Handling und ihr Wahnsinns-Sound hatten es mir sofort angetan. Vor einiger Zeit trat dann Music Man mit der Frage an michheran, ob ich nicht Interesse an einem Signature-Modell hätte. Das war für mich natürlich eine große Ehre. Schließlich sind die anderen Music Man Endorser alles andere als Nobodies (lacht!) Die Unterstützung von Seiten der Company war wirklich großartig. Alle meine Wünsche wurden umgehend realisiert und das Ergebnis hat mich einfach nur umgehauen. Und obwohl ich eine große Gitarrensammlung habe; ohne meine Music Man betrete ich garantiert keine Bühne mehr. Sie liefert mir genau die Sounds, die ich brauche.

?PG: Apropos, deine Signature-Gitarre wird standardmäßig mit einem 012-056er Ernie Ball Not Even Slinky Satz bezogen ausgeliefert und von Werk ab um einen Ganzton heruntergestimmt (DGCFAD) Ist das dein Standard-Tuning, oder verwendest du auch andere Stimm-Varianten?

!BM: Hauptsächlich spiele ich mit einer um einen Halbton heruntergestimmten Gitarre (Eb;Ab;Db;Gb,Bb,Eb). Das gibt mir das nötige Bottom-End. Bei einigen Songs verwende ich aber auch ein um einen Ganzton gesenktes Tuning.

?PG: Passt du die verwendeten Saitenstärken an das jeweilige Tuning an?

!BM: Nein, ich verwende ausschließlich 012-056er Ernie Balls.

?PG: Benji, vielen Dank für das Interview und viel Erfolg bei der Show!

Lies auch den Test der Benji Madden Music Man Signature...

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