Liwo Voxartist Special Brian May Bohemian Rhapsody Part 1 Seite 3
Die Analyse

Die Basistonart der Nummer ist Eb-Dur. Dementsprechend rekrutiert sich auch ein Großteil der im Song verwendeten Chords aus eben dieser Tonart. Brian startet sein Rhythmusgitarren-Stelldichein mit einem Eb Powerchord - der Tonika der Tonart. Das Piano spielt an dieser Stelle übrigens einen kompletten Eb-Dur Akkord. Der nachfolgende Bb/D ist ein klassischer Slash-Chord, ein Akkord also, bei dem der normale Grundton (Bb) durch einen abweichender Basston ersetzt wurde.

Unser Bb/D ist also nichts anderes als ein ganz gewöhnlicher Bb-Dur Akkord, der mit dem Ton D im Bass auf Kurs gebracht wurde (siehe Akkordliste). Da wir einen kompletten Workshop zum Thema Slash-Chords in unserem Archiv haben, bitten wir all jene, die weitere Infos suchen, diesem Link zu folgen. Aber wiederkommen!!!

Da Slash-Chords verzerrt gespielt nicht sonderlich gut klingen, beschränkt sich Brian in seiner Rhythmusgitarre auf den Einsatz eines Auszugs des Komplett-Akkords (blau markiert):


Weiter geht es mit einem C-Moll Akkord (Takt 2). Auch hier wählt Brian die Powerchord-Variante. In Takt 3 wird es dann richtig interessant. Wie du den Noten entnehmen kannst, bilden die Bass-Töne der vier Akkorde dieses Taktes, eine absteigende chromatische Bass-Linie. Den ersten Akkord (Fm) spielt Brian in der Powerchord-Version. Den Fm/E Slashchord lässt er aus und verlegt sich lediglich auf das Spielen des Basstons E. Auch das liegt in erster Linie daran, dass der komplette Akkord sich nicht sonderlich gut dazu eignet, verzerrt gespielt zu werden. Weiter geht es mit einem Ab/Eb Slashchord, einem Ab-Dur Akkord also, der mit einem Eb im Bass ausgestattet wurde. Wieder wählt Brian die verkürzte Version. Guckst du:


Mit der reduzierten Version eines Dm7b5 geht der 3 Takt zuende:

Takt 4 wird mit einem Bb5 Powerchord bestritten. In Takt 5 geht das Spiel wieder von vorne los. (Eb-Dur und Bb/D Akkord). Auch Takt 6 beginnt mit Vertrautem - einem Cm, bzw. C5 Power-Chord. Im Verlauf des Taktes verziert Brian den Akkord mit zwei interessanten Single-Note Lines. Sie bestehen aus tonleitereigenen Tönen, die mit einer Prise Chromatik ein wenig aufgemotzt wurden. Namentlich das Gb (2.Bd. E-Saite) fällt aus dem Rahmen und ist kein Teil der Eb-Dur Skala (blau eingefärbt).


Takt 7 bringt mit den Akkorden Fm, Fm/E, Ab/Eb und Dm7b5 erneut Vertautes zu Gehör. In Takt 8 wird es dann wieder interessant. Eine weitere chromatische Bass-Linie wartet darauf, greiftechnisch bewältigt zu werden. Und das ist in diesem Fall tatsächlich gar nicht so einfach. Brian startet mit einem normalen Db Powerchord. Dabei spielt er den Grundton mit dem Zeigefinger. Die Quinte (Ab/6.Bd D-Saite) drückt er mit dem vierten Finger ab. Beim Slashchord Db/C rutsch er dann mit dem Zeigefinger vom vierten Bund (Db) in den dritten Bund der A-Saite. Hier finden wir den für den Akkord nötigen Basston C. Danach setzt er noch einen drauf und rutsch mit dem Zeigefinger noch einen weiteren Bund in die "Tiefe" - im zweiten Bund finden wir den Basston Cb.

Die Streckung der Finger ist jetzt so groß, dass weniger trainierte Zeitgenossen sicher Probleme mit der Realisation bekommen dürften. In solchen Fällen hilft, ähnlich wie beim Spagat, nur ein langsames Herantasten an die geforderten "Distanzen". Aber dabei bitte nie den nötigen Rhythmus aus den Augen verlieren. Der ist für die Wirkung dieser Passage nämlich von entscheidender Bedeutung!

Den Abschluss findet die Akkordfolge in einem "gemeinen" A-Dur Akkord. Genau wie schon die Db-Dur Arie im Takt zuvor, ist auch dieser Akkord nicht in der Tonart Eb-Dur enthalten. Der Fachchinese spricht in diesem Zusammenhang von einer Modulation- einem Tonartwechsel. Dazu aber ein anders mal mehr!


Jetzt heißt es erst einmal üben was das Zeug hält. Denn das passende Solo liegt schon in der Warteschleife. Demnächst mehr!

bis bald

Hansi Tietgen

 

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