Lick der Woche 53 - Extreme Riffing
Mit dem Bostoner Quartett Extreme trat am Ende der 80er Jahre eine Band auf den Plan, die sich perfekt darauf verstand knackige Metal-Riffs mit coolen Funk-Grooves zu einem explosiven Cocktail zu mischen. Aushängeschild der Band war der portugiesische Gitarrist Nuno Bettencourt, der seinerzeit so virtuos in die Saiten griff, dass er innerhalb kürzester Zeit zum absoluten Superstar der Szene mutierte. Den größten Erfolg feierte die Combo mit einem akustischen Schmachtfetzen, der Megaballade More Than Words, erschienen auf dem zweiten Band-Album Pornograffitti. Nach dem legendären Auftritt beim Freddy Mercury Gedächtniskonzert und einem gefloppten Konzeptalbum (III Sides To Every Story) verabschiedete sich die exzellente Band 1995 mit dem Silberling Waiting For The Punchline von ihren Fans - übrigens ein weiteres echtes Highlight. Sänger Gary Cherone ging zu Van Halen und Nuno verlegte sich auf das Solo-Business. Zunächst unter eigenem Namen, später dann, gemeinsam mit seinem Bruder, in der Band The Mourning Widows.
In unserem aktuellen Lick der Woche wollen wir uns mit einem weiteren Akustik-Gitarren Knaller vom Pornograffitti Album beschäftigen, dem, auf einer 12-saitigen Gitarre gespielten Song Hole Hearted - und schnall dich an: Die Nummer hat es wirklich in sich.
ÜBRIGENS: Natürlich kannst du das Riff genauso erfolgreich auf einer normalen 6-String Akustik zum besten geben. Und auch auf der E-Gitarre macht das Teil richtig was her. Have A Try!
Extreme Hole Hearted Intro/Verse hören
Na, haben wir zuviel versprochen?! Schauen wir uns die Nummer doch einmal im Detail an. Den Einstieg macht Nuno mit einem "verschobenen" D-Dur Akkord. Fachchinesen bezeichnen das beliebte Spielprinzip auch gerne als "Slash Chords".
Durch das Verschieben des D-Dur Akkord-Klischees in den 4.Bund, wird aus dem vertrauten Begleiter aus Lagerfeuerzeiten erst ein E-Dur Chord (4.Bd.) und dann, durch Verschieben um einen weiteren Bund, letztendlich ein F-Dur (5.Bd). Da das menschliche Ohr die Angewohnheit hat Akkordtöne auf den jeweiligen Bass-Ton zu beziehen und Nuno in seiner Akkordfolge die offene D-Saite permanent mitspielt, ergeben sich im Hole Hearted Intro sehr interessante Klangbilder, die in der Musiktheorie unter der eben schon erwähnten Bezeichnung Slash-Chords laufen. Dabei gibt der erste "Buchstabe" in der Symbolik den Basis-Akkord an, der Zweite den jeweils verwendeten Bass-Ton. Ein E/D wäre dementsprechend also ein E-Dur Akkord, der mit einem D im Bass ausgestattet wurde. Weitere Infos zum Thema findest du hier.