Zu Besuch bei Sub7even im Principal Studiovon Hansi Tietgen Am 16. Januar lud die Band Sub7even diverse Vertreter der schreibenden Zunft zu einem Hearing der besonderen Art ins bekannte Münsterländer Principal Studio. Im Rahmen der Veranstaltung hatte unser Autor Hansi Tietgen nicht nur Gelegenheit einige intensive Blicke in die heiligen Hallen eines der angesagtesten deutschen Studios zu werfen sondern kam, unter fachkundiger Anleitung von Produzent und Sub7even Keyboarder Chris Wolff, als einer der ersten "Menschen On Earth" in den Genuß ein Ohr auf eine Songauswahl des im April erscheinenden neuen Albums "Free Your Mind" der fünf Rocker werfen zu können. Und das geht- erwartungsgemäß- ziemlich gut los! Während des nachfolgenden lockeren Beisammensein zog er sich mit den beiden Gitarristen der Band, Sven Fischer und Spiros Efthimiadis zu einem intensiven Gespräch in die -vor Leckereien nur so strotzende- Studio-Kombüse zurück und sprach mit ihnen über die Ereignisse der letzten vier Monate. ?Planet Guitar: Wenn ihr die Produktion eures brandneuen Albums "Free Your Mind" mit der eures letzten Werks "Subseven" vergleicht, gibt es grundlegende Unterschiede, oder war dann doch alles eher Business As Usual? !Sven Fischer: An der Arbeitsweise hat sich eigentlich kaum etwas geändert. Doch die Grundstimmung war eine völlig andere. Aber das liegt ja auch eigentlich in der Natur der Sache, denn schließlich wussten wir im Vorfeld unseres ersten Albums noch überhaupt nicht wohin uns unsere Zusammenarbeit stilistisch im Endeffekt führen würde. Wir mussten zunächst unseren Weg, unseren eigenen Stil finden. In der Zwischenzeit hatten wir ausreichend Gelegenheit Erfahrungen im Umgang miteinander zu sammeln und sind in der Lage schon in den Ansätzen des Songwritings zu erkennen, welche Idee gut zu uns passt und uns langfristig Spaß machen wird. Das erleichtert die Arbeit schon enorm. ?PG: Wie ist es eigentlich zu der Entscheidung gekommen, neben den direkten Recording Sessions, auch die Preproduction und sogar das Songwriting hier ins Principal Studio zu verlegen? !Spiros Efthimiadis: Der Zeitfaktor spielte eine entscheidende Rolle. Wir haben fast das gesamte letzte Jahr mit intensiver Livearbeit verbracht. Das war so stressig, dass wir noch nicht mal ansatzweise dazu gekommen sind neue Songs zu schreiben. Also vereinbarten wir Mitte September einen Tour-Stop, um so endlich die Zeit zu bekommen die wir brauchten, um ausgiebig an neuem Material arbeiten zu können. Die Wahl des Ortes an dem das ganze ablaufen sollte, viel uns sehr leicht. Wir haben hier sehr gute Erfahrungen gemacht und stehen auf die ungezwungene Atmosphäre. Da das Principal neben dem großen Studio, in dem im allgemeinen die Main-Productions stattfinden, auch mehrere kleine Studios und zusätzliche Probemöglichkeiten bietet, standen uns genügend Rückzugsräume zur Verfügung, um uns kreativ austoben zu können. ?PG: Bestimmt eigentlich die Plattenfirma den Zeitplan?! So nach dem Motto: Hey Jungs, denkt dran! Es wird Zeit ein neues Album an den Start zu bringen?! !SE: Natürlich gibt es eine Art Deadline. Aber die ist im Endeffekt dann doch recht flexibel. Man hat genügend Zeit um sich in Ruhe um alle Belange kümmern zu können. Trotzdem bin ich der Meinung, dass ein gewisser Druck wirklich nicht schaden kann. Er kann dabei helfen die Sache auf den Punkt zu bringen. Viele Musiker neigen dazu sich im Studio zu verzetteln, was, bei genügend Zeitüberschuß sehr schnell dazu führt, dass man Dinge mitunter tatsächlich "verschlimmbessert". ?PG: Welche Vorteile hatte für euch die Arbeit in einem so komplett ausgestatteten Umfeld? !SF: Da das Principal, wie eben schon erwähnt, viele Räume bietet, hatten wir die Möglichkeit während des Songwritings im Bandkontext zu arbeiten. Wir konnten sogar das komplette Drumset aufbauen und unsere Sitzungen quasi in einer Art luxuriös ausgestattetem Proberaum abhalten. ?PG: Habt ihr Demos gemacht? !SF: Ja ständig. Und auch in dieser Hinsicht erwies sich die Entscheidung komplett im Principal zu arbeiten als echter Vorteil. Da wir die Möglichkeit hatten die Demos und Pre-Productions, genau wie übrigens die eigentliche Produktion auch, auf einem Logic System zu fahren, konnten wir gut gespielte Parts aus den Song-Demos übernehmen und sie so auch für die Main-Production nutzbar machen. Das ist eine ziemlich coole Sache. Früher konnte es schon mal vorkommen, dass Parts auf den Demo-Versionen eigentlich besser klangen und gespielt waren, als die "echten" Trax auf dem eigentlichen Album. Das muss im digitalen Zeitalter nicht mehr sein. ?PG:Ohne den Jungs die Fähigkeit absprechen zu wollen ihr Material vernünftig aufnehmen zu können, klingen akuelle Rock Produktionen wie z.B. Staind oder Linkin Park stellenweise so perfekt, dass die Vermutung nahe liegt bestimmte, immer wiederkehrende Riffs und Parts seien einfach nur kopiert oder zumindest nachbearbeitet worden. Wie handhabt ihr die umfangreichen Editierfunktion des Harddisk-Recordings? !SF: Grundsätzlich macht es für uns keinen Sinn im Studio Arrangements zu basteln, die wir später live nicht eins zu eins umsetzen können, oder ein Main-Riff nur einmal zu spielen, um es dann hintereinander zu kopieren. Eine Produktion muss leben und das geht nur, wenn man Parts zusammenhängend spielt. Das heißt aber nicht, dass wir uns den diversen Möglichkeiten des HD Recordings verschließen würden. Wenn eine Sache ganz bewusst stakkato und tough, beinahe mechanisch auf den Punkt kommen soll, haben wir auch schon editiert. Aber das kommt äußerst selten vor. ?PG: Mit dem Song Weatherman ist es euch gelungen, einen echten Radio-Hit zu landen. Hat euch das unter Druck gesetzt, auch auf eurem neuen Album einen adäquaten Nachfolger an den Start bringen zu müssen? !SE: Wir sehen das eher locker. Einen Hit kann man sich nicht aus den Rippen schneiden. Und einen lauwarmer Weatherman-Aufguß zu kreieren, kam für uns sowieso nie in Frage. Wir haben wieder einige sehr griffige Songs auf Lager, doch im Endeffekt entscheidet der Fan, was ankommt! !SF: Man kann es sowieso nicht jedem recht machen. Schreibst du einen Song der nur im Ansatz an Weatherman erinnert sagt jeder: "Oh Gott, jetzt versuchen sie Weatherman aufzuwärmen". Oder du versuchst bewusst auf alle Ähnlichkeiten zu verzichten. Dann sagt jeder: "Wo ist der Weatherman?!" Also haben wir uns darauf verlegt eigenständige neue Songs zu schreiben, die uns gut gefallen und fertig! Grundsätzlich macht es für uns keinen Sinn, im Studio Arrangements zu basteln, die wir später live nicht eins zu eins umsetzen können, oder ein Main-Riff nur einmal zu spielen um es dann hintereinander zu kopieren. Eine Produktion muss leben und das ist nur gewährleistet, wenn man Parts zusammenhängend spielt. ?PG: Während der Präsentation eures neuen Materials habt ihr auch die Interpretation eines Diane Warren Songs vorgestellt. Wie ist es eigentlich zu der Zusammenarbeit mit der amerikanischen Top-Songwriterin gekommen? Sie hat ja bereits für Größen wie Aerosmith, Bon Jovi oder Cher geschrieben! (to name just a few) !SE: Diane Warren hatte in Amerika bereits über achtzig Top Ten Hits. Die Liste ihrer Kunden sieht aus wie das Who Is Who der amerikanischen Rock-und Pop-Szene. Diane bat die BMG ihr eine CD Auswahl der Acts zu schicken, die in Frage kommen würden einen ihrer Lieblings-Songs, den Titel Blue Eyes Blue zu interpretieren. Nachdem sich Diane alle Bands angehört hatte, entschied sie sich für uns. Coole Sache! Eric Clapton hat bereits eine Version der Nummer auf seinem Chronicles Album veröffentlicht. Die Sub7even Variante hat natürlich nicht viel mit Erics Interpretation zu tun. Wir haben versucht die Nummer auf unsere Weise aufzuziehen. ?PG: In welcher Form wurde euch der Song von Diane präsentiert? !SF: Wir haben ein Demo-Tape bekommen, auf dem Steven Tyler zu einem Keyboard-Playback gesungen hat. Das war schon ganz spannend. Diane selber haben wir noch nicht persönlich kennengelernt. Nachdem Chris (Wolff/keybords) den Song in groben Zügen programmiert hatte, fingen wir an zu jammen bis wir unseren eigenen Weg gefunden hatten. ?PG: Wie fühlt sich das eigentlich an, von jetzt auf gleich mit einer Songschreiberin in Kontakt zu kommen, die im Business- gerade international- so überaus erfolgreich ist wie Diane Warren? !SE: Es war ein tolles Gefühl! Andererseits waren wir uns aber immer einig das wir, falls der Song nicht als Sub7even Nummer funktionieren würde, ihn auch nicht auf das Album nehmen würden. Denn es macht für uns keinen Sinn eine Nummer mit ins Boot zu nehmen die zwar als Song an sich sehr gut ist, uns aber überhaupt nicht zu Gesicht steht. Doch es ist ja sehr gut gelaufen und wenn Diane unserer Version jetzt auch noch ihren Segen erteilt, dann wird er auch den Weg auf das Album finden! ?PG: Irgendwie riecht das förmlich nach internationaler Karriere. Plant ihr in diese Richtung?! !SF: Bewußt Gedanken darüber haben wir uns eigentlich noch nicht gemacht. Zunächst wollen wir einmal unsere deutschen Fans zufrieden stellen. Außerdem werden wir das ganze Jahr über touren. Aber falls sich etwas in dieser Richtung ergeben sollte, wären wir bestimmt nicht abgeneigt. ?PG: Die Aufnahmen klingen ziemlich fett. Gerade der Gitarrensound macht ordentlich was her. Welches Equipment kam während der Sessions zum Einsatz? !SE: Sehr häufig ein Mesa Trem-O-Verb Rectifier Viele Gitarrenparts haben wir aber auch ganz gemütlich im Regieraum mit dem Behringer V-Amp reingenudelt! !SF: Ich habe zusätzlich noch meine alten Marshalls verwendet. Im großen und ganzen haben wir das Equipment bunt gemischt- so wie es gerade passte. Berührungsängste mit digitalen Amps hatten wir auch noch nie. Wir arbeiten bei unseren Sessions schon seit längerem mit dem POD oder dem V-Amp und haben wirklich gute Ergebnisse mit den Geräten erzielen können. Ich sehe das ganze sowieso eher pragmatisch. Ob das Mikro während der Aufnahme nun zehn Zentimeter weiter links oder rechts gestanden hat, hört bei der fertig gemischten Produktion im Endeffekt doch eh keiner mehr. Uns geht es mehr darum die Magie eines Moments einzufangen. Und das geht auch mit einem digitalen Amp. ?PG: Chris und Jörg (Umbreit) haben das Album produziert. Wer war für die "Regler" zuständig? !SE: Wie es gerade so passte. Teilweise hat Jörg den Part übernommen, teilweise Vincent (Sorg). Die gleiche Besetzung wie beim letzten Album- Never Change A Winning Team. Berührungsängste mit digitalen Amps hatten wir noch nie. Wir arbeiten bei unseren Sessions schon seit längerem mit dem POD oder dem V-Amp und haben wirklich gute Ergebnisse mit den Geräten erzielen können. Ich sehe das ganze sowieso eher pragmatisch. Ob das Mikro während der Aufnahme nun zehn Zentimeter weiter links oder rechts gestanden hat, hört bei der fertig gemischten Produktion im Endeffekt doch eh keiner mehr. ?PG: Wo wir gerade schon mal bei den Gitarrensounds sind. Welche Klampfen und Tunings habt ihr eigentlich verwendet? !SE: Ich habe sehr häufig eine 7-Saitige Gitarre von Edwards (ESP Ableger) eingesetzt. Bei den verwendeten Tunings versuchten wir so gesangdienlich wie eben möglich vorzugehen. !SF: Genau, man darf das Ganze nicht zu sehr aus der Sicht eines Gitarristen beurteilen. Uns ist es wichtiger Daniel (Wirtz/Sänger) die Arbeit mit den jeweils verwendeten Tuning-Varianten so leicht wie eben möglich zu machen. Für mich haben sich in dieser Hinsicht zwei Tunings besonders bewährt: ?PG: Live spielt ihr ja grundsätzlich ohne Bassmann. Auf den vorgestellten Songs kann man aber unverkennbar einen echten Dicksaiter bei der Arbeit hören. Wer hat diesmal den Job übernommen? !SF: Gudze (Stephan Hinz), der Bassist der H-Blockx. Die Band probt im Principal und außerdem haben sie hier, parallel zu uns, ihr neues Album aufgenommen. Da wir von jeher ein sehr gutes Verhältnis hatten, lag es nahe Stephan zu fragen, ob er nicht Lust dazu hätte den Job zu übernehmen. ?PG: Und wie ist das Ganze dann in der Praxis abgelaufen? !SF: Einige Bass-Lines waren vorher schon fertig. Gerade die Songs von denen wir bereits richtige Demos gemacht hatten, waren schon mit entsprechenden "Keyboard Basis-Basspattern" ausgestattet. Gudze hat in solchen Fällen die Grundideen aufgegriffen und sie mit der nötigen Echtheit versehen. ?PG: Aber richtig live zusammengespielt habt ihr mit ihm nicht?! Das ging dann eher wie ein echter Session Job ab, oder wie hat man sich das vorzustellen? !SE: Genau, wir haben die Songs nach und nach fertiggestellt und immer wenn er Zeit hatte kam er vorbei um einen neuen Part einzuspielen. Udze ist ein sehr souveräner Bassist und so ging das ganze recht schnell von der Hand. ?PG: Ihr geht im Februar schon wieder auf Tour. Wann wird das neue Album erscheinen? !SF: Geplant ist Mitte April. ?PG: Vielen Dank für das ausführliche Gespräch und alles Gute für eure Tour und den Album Release!
Sub7even Goodies
ÜBRIGENS: Die Single Whatever It May Take erscheint am 18. Februar 2002. More Infos? Click Here!
|